Deutsche Qualitätsmedien schockieren die interessierte Öffentlichkeit mit einem dramatischen Vorkommnis. Im Zoo in Münster wäre ein Faultier an der Hitze gestorben. Wenn die Menschen in den Straßen schon nicht an Covid oder Klimawandel umkippen wollen, muss man eben auf Tiere setzen, um Panik zu erzeugen. Dumm nur: Faultiere stammen aus der heißesten Region der Erde und die Tageshöchsttemperatur betrug am 10. Juli in Münster gerade einmal 26 Grad.
Das Märchen geht so: Besorgte Zoobesucher wiesen die Mitarbeiter des Allwetterzoos Münster darauf hin, dass sich ein Faultier seltsam verhalten würde. So würde es seinen Kopf in Wasser zu kühlen versuchen. Niemand reagierte – und einige Zeit später war das Tier tot. Eine Obduktion habe ergeben: Das Faultier starb an Hitze. Ein Grund mehr, um vor dem schrecklichen Klimawandel in Angst und Panik zu verfallen, wenn doch schon die süßesten Zootiere tot umfallen! Oder?
Wir haben uns die nächstgelegene Wetterstation angesehen. In Münster-Osnabrück maß man hochoffiziell ein Temperaturmaximum von 26 Grad Celsius an diesem Tag. Dies entspricht perfekt dem Jahresmittel in der Region, aus welcher Faultiere stammen: Aus den Tropen, der wärmsten Klimazone der Erde. Am Äquator steht die Sonne das ganze Jahr über senkrecht zur Erde. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über relativ konstant hoch: zwischen 24 und 28 Grad. In Deutschland kann ein Faultier also bestenfalls erfrieren, denn die Jahres-Durchschnittstemperatur liegt um die 10 Grad.
Das Faultier namens Pauli ist dennoch in allen Medien, sogar im öffentlich-rechtlichen WDR: Faultier im Zoo Münster an Überhitzung gestorben. Warum der Tod eines einzelnen Zootieres auf einmal dazu tauglich ist, sämtliche Titelzeilen zu füllen, erschließt sich nur jenen, welche dem Klimakult huldigen. Liest man die Mainstream-Berichte bis zum letzten Wort, kommt dann noch die Information, dass in einer neuen Halle für tropische Tiere die Klimaanlage noch nicht richtig funktioniert habe. An wie viel Grad Lufttemperatur das Faultier verendet sein soll und wie man das per Obduktion feststellen kann, verrieten die Qualitätsmedien nicht. Die Qualität der Anschuldigungen gegen den Zoo haben übrigens einmal mehr mit „Aussagen von Besuchern“ und „Tiktok-Videos“ zu tun.
Über den Impfstatus von Pauli ist übrigens nichts bekannt. Nicht gestorben ist Pauli am 9. Juli bei einer Höchsttemperatur von 35 Grad, am 8. Juli mit einer Höchsttemperatur von 33 Grad, oder am 25. Juni mit einer Höchsttemperatur von 31 Grad. Es ist davon auszugehen, dass die Klimaanlage in der neuen Halle auch an diesen Tagen nicht anders funktioniert hat.