Der Wochenkommentar: Mit welchen Tricks die angeblichen 30 Grad zustande kamen

Bild: Report24.news

Report24 Chefredakteur Florian Machl erklärt in seinem Wochenkommentar nochmals genau, wie die angeblichen 30 Grad Celsius am 7. April an nur einer einzigen Messstation des Landes – in Bruck an der Mur – zustande kamen. Nämlich: gar nicht. Das ehemals als ZAMG – heute als Geosphere – bekannte Wetterinstitut äußert sich zu den Vorwürfen nicht – man will es wieder einmal aussitzen und die Öffentlichkeit in der Täuschung belassen.

Und nun zum Wetter. Wir erleben wieder einmal ein Jahr der Superlative. Was das Wetter betrifft, ist jeder Monat, ja jede Woche, die garantiert heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Sie sagen nur nie dazu, wann die Aufzeichnungen begonnen haben – aber dazu später.

Mein Name ist Florian Machl, ich bin Chefredakteur von Report24 – und heute identifiziere ich mich als Wetterfee. Das ist ja auch modern.

Im ORF erklärte die greise Klimaexpertin des ORF, Frau Kromp-Kolb 30 Grad im April wären nicht wünschenswert. Als ob sich das Wetter darum scheren würde, was wir uns wünschen. Heute, Mittwoch, ist es beispielsweise fast überall in Österreich sehr kalt. Ob Kälte wünschenswert ist, erklärt uns der ORF nicht. Man erklärt uns auch nicht, welche Temperatur die richtige wäre – außer dass es in der Regel zu heiß ist. Viel zu heiß. Deshalb muss man im Öffentlich-Rechtlichen bereits Temperaturen ab 20 Grad dunkelrot einfärben. Und wenn man besonders lustig ist, dann färbt man noch höhere Temperaturen in den Farben von Ruß und Asche, wie es beim Weather Channel geschieht.

Und – ganz konkret und topaktuell – am 7. April habe es in Österreich erstmalig seit Beginn der Aufzeichnungen so früh im Jahr 30 Grad Celsius gegeben. Gemessen hat das freilich keiner von uns Bürgern – aber eine automatische Messstation in Bruck an der Mur.

Jetzt wären wir nicht Report24, wenn wir keine Fragen stellen würden. Wo steht denn diese Messstation genau? Wir erinnern uns, schon in der Vergangenheit mussten angebliche Wetterrekorde zurückgenommen werden, weil etwas mit der Messung nicht passte. Ein Fall ist mir besonders im Gedächtnis geblieben – da parkte ein LKW in der Nähe einer solchen Station. Die Plastikplanen erhitzten sich und das Fahrzeug strahlte so viel Wärme ab, dass die Temperatur gleich um einige Grad stieg.

Wetterstationen müssen aber eigentlich einer Norm folgen, jener der WMO. Nein, keine Sorge, nicht die WHO und auch nicht das WEF, aber die World Meterological Organization. Und diese schreibt im Detail vor, wie eine unverfälschte Wettermessung, die repräsentativ für den Aufstellungsort der Wetterstation ist, auszusehen hat. Logikern unter uns wird gleich einfallen: Sie sollte wohl idealerweise recht einsam auf einem freien Feld stehen, am besten über Grasland. Denn Stein, Asphalt, Beton und Hausmauern neigen zur Überhitzung und geben das an die Umgebung ab. Hinzu kommt, dass eine gute Belüftung notwendig ist, weil sich Hitze auch stauen kann.

Nun hat es in den letzten Jahrzehnten den Anschein, dass viele Wetterstationen absichtlich so positioniert werden, dass sie auf einer Hitzeinsel stehen. Aber das kann natürlich bei Österreichs heißester Wetterstation in Bruck an der Mur nicht passieren, oder? Oder?

Also wenn wir uns den Steckbrief von Geosphere ansehen, vorbildlich. Wer sich jetzt fragt, was Geosphere ist – das ist seit Anfang 2023 das neue Unternehmen für die meteorologischen Dienste, die zuvor unter dem Namen ZAMG bekannt waren. Wiesenfläche, dahinter freies Feld.

Kann schon sein, dass das der Wahrheit entsprach – zum Zeitpunkt der Errichtung dieser Station. Das war im Jahr 2004. Moment, 2004? Länger gibt es diese Station noch gar nicht? Aber im Fernsehen haben sie doch gesagt, die höchste Temperatur seit Beginn der Messungen? Das muss ja quasi seit Adam und Eva sein, oder? Würden die uns wirklich einen Beginn der Messungen vor erst 20 Jahren verschweigen? Was hätte das denn überhaupt für eine Aussagekraft? Klima definiert sich ja durch Beobachtungszeiträume von 30 Jahren… das ist ja wirklich merkwürdig. Das werden die beim ORF sicher übersehen haben.

Mittlerweile sieht die Station anders aus. Direkt daneben ist eine riesige Asphaltfläche, ein Parkplatz. Ebenso daneben, ein Haus mit mächtiger Fassade. Alle anderen Seiten werden durch Zäune und Hecken begrenzt – von freiem Luftdurchzug kann da keine Rede sein. Und, das Allerallerbeste an der Sache: Offenbar wird die Wiese, auf welcher die Messstation steht, als Ablageplatz für Plastikgüter, möglicherweise auch großen Plastikmüll benutzt. Haben Sie schon einmal festgestellt, wie sich Plastik unter direkter Sonneneinstrahlung erhitzt? Da war doch vorhin etwas mit dieser LKW-Plane?

Also ich habe da einen leisen Verdacht, warum ausgerechnet in Bruck an der Mur diese Temperatur gemessen wurde – und nirgendwo sonst. Und ich habe den Verdacht, dass es immer wieder zu vergleichbaren Messungen kommt – bei Wetterstationen, die absolut nicht der WMO-Norm entsprechen.

Natürlich haben wir bei der ZAMG, Pardon, Geosphere, angefragt, wie zuverlässig diese Messung denn ist. Und ob es eigentlich vorgesehen ist, nach der Errichtung einer Wetterstation nochmals zu evaluieren, ob sich in der Umgebung baulich etwas verändert hat. Wir warten gespannt auf eine Antwort.

Inzwischen lassen wir uns natürlich gerne vom ORF und Kapazitäten wie Frau Kromp-Kolb erklären, dass die Erde verglüht – und wir daran schuld sind. Die Dame verdient ja auch erst seit 20 Jahren ihr Geld mit einschlägigen Panik-Produktionen.

Was ist die Alternative? Lachen, den ORF abdrehen, wunderbare Frühlingstage genießen – und den Griller anwerfen.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche – und lassen Sie sich keinen Bären aufbinden – Bärenfell ist ohnehin viel zu heiß.

(Und dann gibt es noch zwei Bonusthemen.)

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