Der Westen ist auf dem Weg in die Wehrunfähigkeit

Bild: freepik / wavebreakmedia_micro

Mit dem Stellvertreterkrieg in der Ukraine und den Lieferungen an Israel für deren Krieg gegen die Hamas verschärft sich die Wehrunfähigkeit des Westens. Wer profitiert am meisten davon? Die Volksrepublik China. Während sich die westlichen Waffen- und Munitionslager leeren, wird die chinesische Volksbefreiungsarmee weiter aufgerüstet.

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine flossen Unmengen an Waffen und Munition aus dem Westen in die ehemalige Sowjetrepublik. Mit der Eskalation im Gazastreifen nach der Hamas-Attacke auf Israel verstärkte sich der Abfluss aus den Vereinigten Staaten und anderen NATO-Ländern. Angesichts dessen, dass die Waffen- und Munitionsbestände in vielen dieser Länder schon zuvor nicht unbedingt optimal waren, braut sich eine kritische Lage zusammen.

Zwar hat beispielsweise die Ukraine anfangs vor allem altes und partiell ausgemustertes Kriegsmaterial erhalten, doch mit der Zeit kam auch der Zugriff auf modernere Waffensysteme und mehr noch die Leerung der westlichen Munitionslager. Schon im Juli letzten Jahres berichtete etwa der US-Sender CNN, dass sowohl die Vereinigten Staaten als auch die Europäer infolge der Lieferungen an die Ukraine in Sachen „kritischer Munition“ trocken laufen. Doch das ist noch nicht alles. Russland produziert jährlich beinahe dreimal mehr Artilleriegranaten als die westlichen Länder der Ukraine selbst bereitstellen können. Während die Russen also rund drei Millionen solcher Granaten jährlich produzieren können, liegen die Kapazitäten der Amerikaner und der Europäer zusammen für die Ukraine bei gerade einmal 1,2 Millionen Stück.

Russland hat es – im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten und den europäischen NATO-Staaten – geschafft, die Rüstungsproduktion trotz der westlichen Sanktionen auszuweiten und die gemeinsamen Anstrengungen des kollektiven Westens deutlich zu übertreffen. Für eine umfangreiche Offensive im Laufe dieses Jahres scheint die russische Armee also gerüstet zu sein. Anders sieht es jedoch bei den westlichen Truppen aus. Diese haben trotz der Ausweitung der Rüstungsbudgets ihrer jeweiligen Regierungen weitestgehend mit Ausrüstungsproblemen zu kämpfen. Und die Lage verschlechtert sich mit jedem Monat, den der Krieg in der Ukraine weiter andauert.

Während nun also die westliche Rüstungsindustrie kaum mehr damit nachkommt, die eintrudelnden Bestellungen zu bedienen, leidet die Wehrfähigkeit vieler NATO-Armeen. Es geht hierbei nicht darum, sich auf einen Krieg gegen Russland und/oder China (bzw. gegen den Iran oder andere „Feinde“) vorzubereiten, sondern schon rein um die klassische Landesverteidigung. Doch das ist noch lange nicht alles.

Während sich also der Wertewesten mit den andauernden Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine schwächt und die westliche Rüstungsindustrie weiterhin Unmengen an Kriegsmaterial an Kunden im Nahen Osten und anderen Weltregionen verkauft, sehen wir einen lachenden Dritten: China. Die Volksrepublik modernisiert weiterhin das eigene Militär und zieht in immer mehr Bereichen mit jenem der Vereinigten Staaten gleich. Trotz des ungleich größeren Budgets der NATO für die eigenen Truppen wächst die chinesische Volksbefreiungsarmee sukzessive zu einem ernsthaften Gegner für das US-Militär heran. Denn wenn man keine Kriege führen muss, kann man auch die Munitionsdepots ordentlich auffüllen und gleichzeitig auch den Bestand an Kriegsgerät beständig erweitern.

Sollte sich Peking also dazu entscheiden, Taiwan doch militärisch (entweder durch eine Blockade der Insel bis zur Kapitulation, oder durch Invasionstruppen) einzunehmen, wäre der US-geführte Wertewesten mittlerweile in einer noch schlechteren strategischen Position als noch vor 2-3 Jahren. Und je länger der Ukrainekonflikt samt Waffen- und Munitionslieferungen anhält, desto stärker wird das chinesische Militär im Vergleich zu jenem der Vereinigten Staaten und deren Verbündeten. Und wir sprechen hier nicht von der Kriegsbereitschaft, sondern schlicht und einfach von der klassischen Wehrfähigkeit.

Das große Problem dabei ist vor allem Folgendes: Wenn die NATO sich im Ernstfall nicht (mehr) konventionell verteidigen kann, ist der Griff zu Atomwaffen nicht mehr weit…

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