Das stand wirklich hinter den Georgia Guidestones: Altes Dokument aufgetaucht

Bilder: (C) Elberton Granite Finishing Co. Inc. 1981

Um die Georgia Guidestones ranken sich Mythen und Legenden. Angeblich wäre unbekannt, wer sie geplant und beauftragt hat. Angeblich wären es die finsteren Mächte, die jetzt den Great Reset und eine Neue Weltordnung anstreben. Tatsächlich ist an der Errichtung nichts geheim und nichts mysteriös, wie wir auf Basis eines Dokuments aus dem Jahr 1981 erläutern können. Die Sprengung des Monuments hat der Welt ebenso keinen Frieden gebracht. Nüchtern betrachtet war vor allem ein Punkt der Inschrift problematisch – über den Rest kann man nachdenken und diskutieren.

Ein Kommentar von Florian Machl

Nichts in dieser Welt ist nur gut, nichts ist nur böse. Nichts ist nur schwarz, nichts ist nur weiß. Eigentlich ist es die Politik, flankiert durch die Massenmedien, die uns dahingehend manipulieren wollen, alles in solche Kategorien aufzuteilen. Sie verhindern, dass wir über Sachverhalte nachdenken, selbst nachforschen und Fragen stellen. Sie verhindern, dass über strittige Themen überhaupt noch diskutiert wird. Selbst die Wissenschaft darf nicht mehr forschen, sondern hat sich einer angeblichen Mehrheitsmeinung zu unterwerfen. Am liebsten ist jenen, welche an einer neuen Welt basteln, unbedingter Gehorsam und eine vorgeschriebene Einheitsmeinung.

Als Herausgeber von Report24.news kann ich mit dieser Denkweise nichts anfangen. Mein Leben ist davon geprägt, Ungereimtheiten zu erkennen und zu hinterfragen, ungeachtet dessen, was die Konsequenzen für mich sind. Ich könnte anders nicht leben – und auf diese Art und Weise nähere ich mich auch den Georgia Guidestones. Sie werden in diesem Text einige Dinge erfahren, die der Allgemeinheit bislang nicht zur Verfügung standen. Und wenn Sie es zulassen, erhalten Sie vielleicht die Möglichkeit, einige Punkte in ihrem eigenen Weltbild zu hinterfragen und zu durchdenken. Report24 ist keine Anleitung zu betreutem Denken. Wir recherchieren und präsentieren Informationen. Was Sie damit machen, ist Ihre Sache.

Heerscharen so genannter Verschwörungstheoretiker haben sich an den Georgia Guidestones abgearbeitet. Viele davon haben sich nie die Mühe gemacht, die Inschriften zu lesen und zu reflektieren. Das ist derselbe Fehler, der uns der oben genannte Mainstream aufzwingt. Die von Teilen des Widerstandes vorgeschriebene Einheitsmeinung ist, dass die Guidestones von den Mächten hinter Blackrock, Bill Gates, Klaus Schwab, George Soros und Konsorten errichtet wurden, um deren Machenschaften und Herrschaftsanspruch darzulegen. Ich werde mir Zorn dieser Gruppen zuziehen, weil ich dieser Theorie widerspreche.

Tatsächlich ergibt diese Einteilung in das ultimative Böse, das dahinterstecken soll, keinen Sinn. Sie werden dies feststellen, wenn ich Ihnen die Inhalte Punkt für Punkt präsentiere. Darüber hinaus ergibt es aber auch keinen Sinn, als geheime Macht, welche die Weltherrschaft plant, ausgerechnet in Georgia ein paar Steine hinzupflanzen und zu glauben, damit wäre irgendetwas gewonnen. Damit wäre genau so wenig gewonnen wie mit der unzivilisierten Sprengung dieses Werks.

„LET THESE BE GUIDESTONES TO AN AGE OF REASON –
Lasst dies Steine der Führung in ein Zeitalter der Vernunft sein“

Ein Zeitalter der Vernunft? Das wünschen wir uns doch alle. Im Jahr 2023 vielleicht mehr als in vielen Jahren zuvor. Alles ist der Unvernunft untergeordnet. Egal ob Covid-19, Klimawahn, Massenumsiedelung oder LGBTQ. Die natürliche Ordnung ist vor allem im Westen ins Wanken geraten, nichts wirkt noch „normal“. Wie beim „historischen“ Turmbau zu Babel verstehen die Menschen einander nicht mehr, die Ziele erscheinen wirr. Was jedes Kind mit eigenen Augen und eigenen Händen als normal begreifen kann, wird als falsch deklariert und dem gegenüber völlig beliebiger Wahnsinn teilweise durch Zwang angeordnet. Also ja, ein Zeitalter der Vernunft wäre angebracht. Bevor ich die einzelnen Punkte der Guidestones behandle, möchte ich den ohnehin gut informierten Lesern aber das Dokument und seine Inhalte präsentieren, das glücklicherweise seinen Weg in unsere Redaktion fand.

Titelbild des Begleitdokuments zur Errichtung der Guidestones im Jahr 1980, Bilder: (C) Elberton Granite Finishing Co. Inc. 1981

Die Guidestones wurden im Jahr 1980 durch das Unternehmen Elbeton Granite Finishing Co. Inc. errichtet. Der Baugrund wurde am 1. Oktober 1979 um 5.000 US Dollar von einem Bauern erworben, der das lebenslange Recht behielt, seine Rinder dort grasen zu lassen. Die Eröffnung fand am 22. März 1980 statt. Auf Wikipedia ist zu lesen, dass dieser Zeitpunkt „nahe des  Frühlingsäquinoktiums“ läge. Dieses war im Jahr 1980 allerdings schon am 20. März um 12:09 Uhr (MEZ). Bei angeblichen Weltverschwörern, welche viel Wert auf Präzision hinsichtlich astronomischer und anderer Details legen sollen, wäre dies schon zu Beginn ein undenkbarer Fehler.

An einem 22. März sind in der Weltgeschichte einige interessante Dinge geschehen, ob sie von verschwörungstheoretischer Bedeutung sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich würde zum Beispiel die Auflösung des Ordens der Tempelritter durch Papst Clemens V. im Jahr 1312 erwähnen oder das Verbot des Verkaufs von Sklaven durch die USA in 1974, wenn man sich auf die USA konzentrieren möchte. Ebenso wurde 1945 an diesem Tag die Arabische Liga gegründet. Es war 1459 der Geburtstag von Kaiser Maximilian I. und der Todestag von Johann Wolfgang von Goethe (1832). Besagt dies etwas? Vermutlich nicht – aber so entstehen Mythen und Legenden, wenn man nichts Genaues weiß und einfach ins Blaue hinein vermutet und sucht.

Vorwort des Begleitdokuments zur Errichtung der Guidestones im Jahr 1980, Bilder: (C) Elberton Granite Finishing Co. Inc. 1981

Die Broschüre der Elberton Granite Company, die uns vorliegt, umfasst 50 Seiten (in Drucker-Sprache gesprochen, möglicherweise blieben U2 und U3 leer, also die erste Innenseite und die vorletzte Seite. Denn eigentlich muss ein Druckwerk immer eine durch vier teilbare Seitenzahl aufweisen). Das Vorwort wurde von Willam A. Kelly gestaltet, dem damaligen Vizepräsidenten der Firma. Wenn man zurückdenkt, muss man festhalten, dass ein solch umfangreiches Druckwerk noch dazu mit farbigen Umschlagseiten in Herstellung und Druck ein teures Unterfangen gewesen sein muss. Das Unternehmen war über das Erreichte sichtlich stolz. Kelly hielt fest, dass es sich wohl um das ungewöhnlichste Monument handelt, das seine Firma bis zu diesem Zeitpunkt angefertigt hat – sowohl in der Größe als auch im Inhalt und den Umständen seiner Beauftragung. Übrigens existiert noch eine weitere Kurzfassung des Dokuments, herausgegeben von Elberton Granite, die in einer 8-seitigen Version gedruckt wurde und wohl zur touristischen Bewerbung genutzt wurde.

Als Baumeister, welcher die Fertigung und die Errichtung des Monuments letztendlich verantwortete, wird der Präsident von Elberton Granite, Joe H. Fendley Sr., genannt. Es ist auf seine Initiative zurückzuführen, dass dieses Druckwerk entstehen konnte, er hat die Sammlung von Bildern und Informationen persönlich veranlasst. Das Vorwort erklärt auch, dass das Monument am höchsten Punkt in Elbert County, Georgia errichtet wurde und man davon ausgeht, dass es in Zukunft ein wichtiger Touristenmagnet sein wird, dessen Faszination weit über die USA hinaus in die ganze Welt reichen wird. Die Publikation sieht sich als Leitlinie zum besseren Verständnis des Monuments.

Aus dem Dokument geht weiters hervor, dass „The Georgia Guidestones“ als geschützter Markenname eingetragen wurde und ein eigenes Logo dafür gestaltet und verwendet wurde. Mehr Informationen hierzu finden Sie hier. Das Trademark erlosch am 28. 6. 1989, also unüblich früh nach der Errichtung.

Wer war der Auftraggeber?

Als Auftraggeber wird in den bisher bekannten Quellen ein R. C. Christian (Robert C. Christian) genannt, der sich auch in den Granittafeln mit diesem Namen verewigen ließ. Angeblich handelt es sich um ein Pseudonym, einen Tarnnamen. Im von mir zitierten Dokument steht, dass der Name der Auftraggeber „für immer“ ein Mysterium bleiben soll, es handle sich um eine Gruppe. Zeitgenössische Redakteure mutmaßten, dass der Präsident von Elberton Granite, Fendley, selbst hinter dem Projekt stünde.

Der Präsident von Elberton Granite, Joe H. Fendley Sr., posiert am Fuß des Monuments.

In der Dokumentation „Dark Clouds over Elberton„, welche sich mit dem Errichtungsmythos beschäftigte, wurde ermittelt, ein Arzt namens Herbert Hinie Kersten solle hinter dem Pseudonym stehen, ein Freund des Nobelpreisträgers William Shockley. Ein weiterer Freund von Kersten soll Robert Merryman gewesen sein, Herausgeber des Ft. Dodge Messenger. Dieser ermöglichte die Publikation Common Sense Renewed eines Autors namens „Robert Christian“. Dabei handelt es sich um eine Art Manifest zur Lösung der Probleme der Menschheit – darunter auch vermeintliche Überbevölkerung. Es besteht die Möglichkeit, dass es sich dabei um eine PR-Maßnahme zur Steigerung der Bekanntheit und des Mythos um die Guidestones handelte – die erste Ausgabe des Buchs hatte eine Auflage von 100 Stück.

Etwas weiter hinten in der Broschüre, auf Seite 38, wird nochmals auf Robert C. Christian eingegangen und auch verdeutlicht, dass es sich um ein Pseudonym handle. Dabei wird klar gemacht, dass der Nachname auf einen Mann von christlichem Glauben hinweisen soll. (Christian bedeutet in englischer Sprache „Christ“). Christian beschrieb sich als Weltkriegsveteran und patriotischen Amerikaner (!).

In weiterer Folge wird erklärt, wie die Kommunikation mit dem „mysteriösen“ Robert Christian ablief, die Finanzierung gesichert wurde – und welche Probleme bei der Beschaffung der Granitblöcke auftauchten. Denn, was möglicherweise auch noch eher unbekannt ist, die Georgia Guidestones überragten in ihrer Höhe von fast 6 Metern die Steine von Stonehenge (4 Meter). Das Gewicht eines dieser Blöcke betrug 28 Tonnen, somit stellte ihr Transport eine große Herausforderung dar. Die Kommunikation mit dem Granitunternehmen übernahm nach kurzer Zeit der Bankdirektor Wyatt C. Martin, der als einziger in Kontakt mit Robert C. Christian blieb.

Die Fertigung der riesigen Steinblöcke – der Schliff und die Inschriften – nahm neun Monate in Anspruch. Die Auftraggeber betonten, dass ihr Monument anderen historischen Monumenten dadurch überlegen sein solle, weil man der Menschheit eine Richtlinie hinterlassen wolle – während ein solcher Text beispielsweise in Stonehenge fehlen würde.

An der Positionierung des Monuments ist nichts besonders Mystisches zu entdecken. Die Urgroßmutter des Auftraggebers wäre in Georgia geboren worden. Dort gäbe es ausgezeichnete Granitvorkommen und außerdem würde das milde Klima eine lange Lebenszeit des Werks sichern. Robert C. Christian hatte zu jener Zeit wohl nicht geahnt, dass nach wenigen Jahrzehnten nicht das Klima, sondern Sprengstoff das Problem sein würde.

Bei der Planung und Errichtung spielten astronomische Überlegungen des Auftraggebers eine große Rolle. Deshalb waren in die Errichtung der Fundamente und die Ausrichtung der Steinblöcke neben Ingenieuren auch Astronomen involviert.

Fotostrecke aus der Zeit der Errichtung

Sinn und Zweck der Guidestones

Der ursprüngliche Sinn und Zweck des Monuments wird ab Seite 17 ausgeführt:

  • Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Menschheit jetzt über das Wissen verfügt, um eine Weltregierung zu errichten. Die Herzen der Menschheitsfamilie müssen berührt und erwärmt werden, damit sie eine weltweite Herrschaft der Vernunft begrüßt.
  • Das Gruppenbewusstsein unserer Rasse (!) ist blind, pervertiert und leicht durch Nebensächlichkeiten abgelenkt, wenn es sich auf Fundamentales konzentrieren sollte. Wir erreichen eine kritische Zeit. Der Druck der Überbevölkerung wird zu politischen und wirtschaftlichen Krisen auf der Welt führen.
  • Man müsse jetzt eine solche Gesellschaft errichten und die grundlegenden Probleme auf der Erde lösen, bevor man nach den Sternen greift.
  • Der Verstand der Menschheit erwacht. Wir müssen der Menschheit vermitteln, dass erleuchtete Vernunft ermöglicht, seine Bestimmung innerhalb der eigenen Limitierungen zu erfüllen.
  • Es ist schwierig, Weisheit in verschlossene Geister zu bringen. Eine kommende weltweite Krise könnte die Menschheit dazu bringen, eine Weltregierung zu akzeptieren, um Konflikte friedlich zu lösen.
  • Mit so einem System könnte die Notwendigkeit von Kriegen entfallen. Jeder könnte ein erfülltes und sinnvolles Leben führen.
  • Es gibt Alternativen zur vollständigen Zerstörung.

All diese Aussagen muss man aus dem Zeitgeist des Jahres 1979 verstehen. Es war die Zeit des Kalten Krieges (bis 1991), ein Atomkrieg zwischen den USA und Russland galt als möglich. Zudem war es die Zeit, als die Menschheit zu den Sternen aufbrach (Mondlandung 1969, Skylab 1973-1979).

Astronomische Aspekte

Nachdem der Bauplatz eher zufällig gefunden wurde, ist dort keine geheime Wahrheit zu suchen. Spannend ist hingegen, dass mit dem Monument auf den 18,6 Jahre dauernden Sonnenzyklus hingewiesen werden sollte, einen Umstand der innerhalb heutiger Klimapanik und CO2-Betrug völlig aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden ist.

Wer all die Bilder und Texte bisher verfolgt hat, wird möglicherweise zu dem Schluss kommen, dass vielleicht ein naiver Enthusiast hinter der Errichtung der Steine stecken könnte – vielleicht auch die genannte Gruppe von Personen, für welche aber nie jemand einen Beweis erbringen konnte. „Böse“ oder schlechte Hintergedanken sind – speziell aus der Sicht des damaligen Zeitgeistes – nicht zu erkennen. Jemand hatte das Geld und wollte sich ein Denkmal setzen. Meine persönliche Interpretation, dass in den Guidestones nichts Schlechtes verborgen war, ist der Umstand, dass der Imperativ fehlt, der Befehlston, wie beispielsweise Menschen zu unterdrücken oder gar zu ermorden wären. Ein solcher Charakter wird von Kritikern und Gegnern des Projekts immer wieder unterstellt, er ist aber nicht feststellbar.

Die Botschaft der Guidestones

Die Inschriften der einzelnen Blöcke sind Übersetzungen von „zehn Handlungsanweisungen“ in verschiedene historische als auch aktuelle Sprachen. Eine Referenz auf die biblischen zehn Gebote (altes Testament) ist durch die Anzahl der Vorschläge wohl Absicht – inhaltlich sind aber kaum Übereinstimmungen zu erkennen. Die verwendeten Sprachen, von Norden im Uhrzeigersinn beginnend waren Englisch, Spanisch, Swahili, Hindi, Hebräisch, Arabisch, klassisches Chinesisch und Russisch. Man erachtete Deutsch sichtlich nicht als relevante Weltsprache, weshalb die Übersetzung aus dem Englischen erfolgen muss (geprüfte Übernahme aus Wikipedia):

1MAINTAIN HUMANITY UNDER 500,000,000 IN PERPETUAL BALANCE WITH NATUREHalte die Menschheit unter 500.000.000 in fortwährendem Gleichgewicht mit der Natur
2GUIDE REPRODUCTION WISELY —IMPROVING FITNESS AND DIVERSITYLenke die Fortpflanzung weise — um Tauglichkeit und Vielfalt zu verbessern
3UNITE HUMANITY WITH A LIVING NEW LANGUAGEVereine die Menschheit mit einer neuen, lebenden Sprache
4RULE PASSION — FAITH — TRADITION AND ALL THINGS WITH TEMPERED REASONBeherrsche Leidenschaft — Glauben — Tradition und alles Sonstige mit gemäßigter Vernunft
5PROTECT PEOPLE AND NATIONS WITH FAIR LAWS AND JUST COURTSSchütze die Menschen und Nationen durch gerechte Gesetze und gerechte Gerichte
6LET ALL NATIONS RULE INTERNALLY RESOLVING EXTERNAL DISPUTESIN A WORLD COURTLass alle Nationen ihre eigenen Angelegenheiten selbst/intern regeln und internationale Streitfälle vor einem Weltgericht beilegen
7AVOID PETTY LAWSAND USELESS OFFICIALSVermeide belanglose Gesetze und unnütze Beamte
8BALANCE PERSONAL RIGHTS WITH SOCIAL DUTIESSchaffe ein Gleichgewicht zwischen den persönlichen Rechten und den gesellschaftlichen/sozialen Pflichten
9PRIZE TRUTH — BEAUTY — LOVE —SEEKING HARMONY WITH THE INFINITEWürdige Wahrheit — Schönheit — Liebe — im Streben nach Harmonie mit dem Unendlichen
10BE NOT A CANCER ON THE EARTH —LEAVE ROOM FOR NATURE — LEAVE ROOM FOR NATURESei kein Krebsgeschwür für diese Erde — lass der Natur Raum — lass der Natur Raum

Die Botschaft auf den Steinen – mit Ausnahme des diskussionswürdigen ersten Punktes – sind der Hauptgrund dafür, dass ich darin nichts Schlechtes oder Böses erkennen kann. Jeder Punkt von 2 bis 10 ist unterschreibenswert. Obwohl der Verfasser laut des hier beschriebenen Dokuments eine Weltregierung befürwortete, ist dies den 10 Handlungsvorschlägen nicht zu entnehmen. Im Gegenteil, Nationen werden anerkannt und in ihrer Existenzberechtigung bestätigt. Dies ist übrigens ein massiver Widerspruch zwischen Inschrift und Dokumentation, der dringend berücksichtigt werden muss.

Ich möchte die 10 Handlungsvorschläge in umgekehrter Reihenfolge diskutieren, damit der strittige erste Punkt zuletzt kommen kann.

10. Sei kein Krebsgeschwür für diese Erde — lass der Natur Raum — lass der Natur Raum

Vieles von dem, was der Mensch tut – sei es das Wirtschaftssystem mit Zins und Zinseszins – als auch diverse Bauvorhaben in der Natur oder die Abholzung der Regenwälder, sind mit Krebs vergleichbar. Krebs ist eine Entartung von Zellen, die immer mehr Ressourcen an sich binden und dabei den Wirt schwächen und letztendlich töten. Es handelt sich gewiss um keinen wünschenswerten Zustand. Am Gedanken, die Natur zu schützen und ihr Raum zu lassen, ist nichts falsch. Die 1970er-Jahre waren geprägt durch einen falschen „Fortschrittsgedanken“, bei dem ohne Rücksicht auf die Natur gebaut wurde und beispielsweise viele Flüsse begradigt wurden. Die Natur bestrafte diese Maßnahmen gnadenlos und mittlerweile hat der Mensch eingesehen, dass unlimitierter Raubbau nicht machbar ist. Die doppelte Betonung, der Natur Raum zu lassen, ist vielleicht die sympathischste Forderung der Auftraggeber.

9. Würdige Wahrheit — Schönheit — Liebe — im Streben nach Harmonie mit dem Unendlichen

Hier wird im Grunde genommen darauf Wert gelegt, dass es nicht nur eine religiöse Wahrheit gibt. Jeder Religion und Glaubensrichtung wird Platz gelassen, das Göttliche wird als „Unendliches“ tituliert. Das ist umso beeindruckender, als sich der Auftraggeber mehrfach als gläubiger Christ geoutet hat. Er forderte aber an keiner Stelle die alleinige Wahrheit oder Vorherrschaft des Christentums oder eines Eingottglaubens. Das Streben nach Wahrheit, Schönheit und Liebe ist im Prinzip das höchste Ziel jedes Menschen – und auch das Ziel eines vernünftigen Bildungssystems. Man beachte den gewaltigen Unterschied zu Glaubenssystemen, welche ihre Denkschule als einzigartig wahr anerkennen und alle anderen unterdrücken oder eliminieren wollen. Nichts davon wird hier gefordert.

8. Schaffe ein Gleichgewicht zwischen den persönlichen Rechten und den gesellschaftlichen/sozialen Pflichten

Dieser Punkt ist eine Anerkennung, dass jeder Mensch individuelle Rechte hat, die gleichwertig gegenüber den Rechten gegenüber der Gesellschaft und somit auch dem Staat sind. Es wird festgehalten, dass jeder Mensch Rechte und Pflichten hat. Diese Formulierung bedeutet aber auch, dass übergriffige Staaten unerwünscht sind, welche Menschenrechte einschränken. Die allgemeine Erklärung der Menschenrechte wurde 10. Dezember 1948 verabschiedet und war dem Verfasser also gut bekannt.

7. Vermeide belanglose Gesetze und unnütze Beamte

Hier wird im Grunde genommen etwas formuliert, das später in Punkt 10 klar als Krebs definiert wurde. Ein Staat, der bis ins Kleinste das Leben der Menschen regeln will, ist Krebs. Gesetze sollten niemals belanglos sein – und ein schlanker Staat benötigt auch keine unnützen Beamten. Die Staaten des Jahres 2023 definieren sich zumeist durch unersättliche Gier nach Steuergeld, um die Befolgung immer mehr sinnloser Gesetze durch ein Heer von Beamten zu erzwingen. Ein Staat, der diesen Punkt befolgt, wird unter Garantie glückliche Einwohner haben.

6. Lass alle Nationen ihre eigenen Angelegenheiten selbst/intern regeln und internationale Streitfälle vor einem Weltgericht beilegen

Punkt 6 legitimiert die Nationalstaaten und das Recht der Völker, ihre Belange selbst zu regeln. Dieser Handlungsvorschlag steht in krassem Gegensatz zu den Bestrebungen des Weltwirtschaftsforums unter Klaus Schwab oder den Vorhaben des George Soros. Beide wollen Nationalstaaten auflösen und von außen in die Belange der Nationen hineinregieren. Eine EU in der heutigen Form wäre unter dieser Prämisse undenkbar. Ein Weltgerichtshof hingegen wäre eine gute Sache, wäre er unparteiisch und fair. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte wurde übrigens am 21. Januar 1959 in Rom, Italien gegründet, der internationale Gerichtshof der Vereinten Nationen am 26. Juni 1945 in Den Haag. Beide Gerichte müssen dem Verfasser bekannt gewesen sein.

5. Schütze die Menschen und Nationen durch gerechte Gesetze und gerechte Gerichte

Gerechte Gesetze sind mit großer Sicherheit nichts, was die Bösewichte der Gegenwart wollen – das sieht man nicht nur an der Zeit der Corona-Pandemie, sondern an den zahllosen Zensurgesetzen. Heute will man Meinungsfreiheit einschränken oder verbieten – mit Gerechtigkeit hat dies nichts zu tun. Allerdings fehlt ein klares Bekenntnis zur Meinungsfreiheit auf den Guidestones – entweder man hat die Bedeutung nicht erkannt oder unterschätzt oder dachte mit Punkt vier wäre alles gesagt. Das ist es aber gewiss nicht, denn was „gerecht“ ist, ist ohne weitere Erklärung leider Auslegungssache.

4. Beherrsche Leidenschaft — Glauben — Tradition und alles Sonstige mit gemäßigter Vernunft

Dieser Punkt schränkt ausufernde Vorherrschafts-Fantasien von Welteroberern oder religiösen Führern ein. Tradition wird nicht verboten (vielleicht handelt es sich um eine Anspielung auf Nationalismus in den USA, aber auch im Kriegsdeutschland), man mahnt vielmehr zur Vernunft. Dasselbe gilt für den Glauben und auch hier wird kein Glaube hervorgehoben. Die Mahnung, die Leidenschaft zu beherrschen, kann durchaus in Richtung von Kriegsherren interpretiert werden – doch auch im Zwischenmenschlichen ist es vernünftig, die Leidenschaft im Zaum zu halten, damit es nicht zu Mord und Totschlag kommt.

3. Vereine die Menschheit mit einer neuen, lebenden Sprache

Dieser Punkt erscheint aus heutiger Sicht so banal wie unverständlich. Englisch war als Weltsprache etabliert. Vielleicht wollten die Verfasser hier neutral sein und niemanden bevorzugen. Es gab in den 70er und 80er Jahren immer noch Bestrebungen, die Universalsprache Esperanto zu etablieren. Möglicherweise ist dieser Handlungsvorschlag in diese Richtung zu verstehen. Ohne Frage würden sich die Völker der Erde mit einer gemeinsamen Universalsprache besser verständigen können – dies hat sich aber ohnehin von selbst gelöst. Der Hinweis auf eine „lebende Sprache“ ist so zu verstehen, dass man Latein nicht als Lösung für diese Problematik ansah.

2. Lenke die Fortpflanzung weise — um Tauglichkeit und Vielfalt zu verbessern

Dieser Punkt ist interessant, weil vielfältig zu interpretieren. Hier wird einer rein „völkischen“ und somit nationalistischen Fortpflanzung eine Absage erteilt. Im Grunde genommen geht es darum, dass sich die Menschheit auch genetisch weiterentwickeln solle. Würde man den Verfassern Übles meinen, dann müsste man ihnen hier unterstellen, ein Zuchtprogramm vorzuschlagen, damit die Fortpflanzung nicht zufällig, sondern geplant stattfindet. Ein Fehler in der Logik ist nicht zu erkennen, ohne Frage wäre dieser Vorschlag zum Nutzen der Menschheit – aber das Missbrauchspotenzial ist ebenso hoch.

1. Halte die Menschheit unter 500.000.000 in fortwährendem Gleichgewicht mit der Natur

Dies ist in der Regel der einzige der zehn Punkte, welcher Kritikern bekannt ist. Er wird gemeinhin so interpretiert, als dass die Hintermänner der Guidestones einen Massenmord befürworten würden, um die Menschheit unter 500 Millionen Individuen zu halten. Dies als Imperativ ist aber nirgendwo herauslesbar, sondern eine Interpretation. Hier steht nicht: Töte so lange Menschen, damit es nicht zu viele sind. Tatsächlich kann man ergebnisoffen diskutieren, ob es Sinn ergibt, den Planeten mit 10 oder mehr Milliarden Menschen zu bevölkern. Bevölkerungskontrolle ist allerdings eine sehr problematische Sache, die ohne Unterdrückung individueller Rechte, ohne Leid und Not kaum vorstellbar ist. Genderwahn, Homosexualisierung der Gesellschaft, Abtreibungswahn und Stärkung von Euthanasieprojekten, also Dinge, die wir aktuell im Westen erleben, tragen zum Erreichen dieses Ziels bei. Den Verfassern des Jahres 1979 einfach zu unterstellen, dies bezweckt zu haben, erscheint angesichts aller anderen Botschaften und Intentionen aber nicht angemessen zu sein. Zur Zeit der Errichtung betrug die Weltbevölkerung übrigens rund 4,4 Milliarden Menschen.

Rätselhafte Zeitkapsel

Ein Rätsel bleibt. Es war allgemein bekannt, dass bei der Errichtung der Guidestones in der Mitte unter dem Monument eine so genannte „Zeitkapsel“ verborgen wurde. Dabei handelt es sich um ein Behältnis, in dem man Gegenstände und Dokumente aus der Zeit der Errichtung verbirgt. Nach der Sprengung am 6. Juli 2022 und dem Abriss des Monuments hätte man eigentlich auch diese Zeitkapsel bergen, öffnen und der Öffentlichkeit präsentieren sollen. Dies ist aber nicht geschehen. Weshalb? Oder ist sie nur ein Gerücht? Die Lokalzeitung Elberton Star berichtete, dass sehr wohl nach so einer Kapsel gegraben wurde, man aber nichts dergleichen gefunden habe.

Aus meiner Perspektive ist die Sprengung der Steine in einer Reihe mit den Verbrechen der Taliban zu sehen, die bei der Machtübernahme im Islamischen Terrorstaat (IS) aufgrund ihres Aberglaubens unvorstellbaren Schaden am Kulturgut der Menschheit angerichtet haben. Aus blindwütiger Zerstörung kann nie Gutes erwachsen – dasselbe gilt für alle Dinge, die auf der Lüge basieren.

Geht man die Summe der Beweise und Dokumente nochmals in Ruhe durch und liest die damaligen Broschüren mit der notwendigen Distanz, wäre noch eine Idee denkbar. Denn ganz offenkundig versuchte die errichtende Firma (Copyright auf Name und Logo) ein Jahrzehnt hinweg werblich Kapital aus dem Monument zu schlagen. Auch der touristische Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Was, wenn die ganze Sache ein PR-Gag aus der Sicht dieser Zeit war, zum einen, um die Geschäfte von Elberton Granite Finishing Co. Inc. anzukurbeln, zum anderen um die Region zu beleben? Auch die zentrale Involvierung des Bankmanagers verweist in diese Richtung, da fehlt eigentlich nur noch ein wohlwollender Bürgermeister, der sicherlich vorhanden war. Vielleicht hat man die Ideen des guten Dr. Herbert Hinie Kersten einfach für diese Zwecke missbraucht und diesen als „nützlichen Idioten“ benutzt? Gänzlich auszuschließen ist das nicht.

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