Sollte es tatsächlich zu einem Krieg um Taiwan kommen und damit zu einer militärischen Konfrontation zwischen China und den Vereinigten Staaten, wären die US-Kriegsschiffe den chinesischen YJ-21-Hyperschallraketen schutzlos ausgeliefert.
Die Volksrepublik China ist im Bereich der Hyperschallraketen-Technologie den Vereinigten Staaten weit voraus. Die neue YJ-21 ist als Anti-Schiff-Rakete konzipiert und ergänzt damit das Hyperschallraketen-Arsenal des Reichs der Mitte, welches auch entsprechende Waffen für den Einsatz vom Boden und aus der Luft umfasst. Zuerst wurde die YJ-21 bei einem Testeinsatz von einem Typ-055-Kreuzer der Marine der Volksbefreiungsarmee Chinas im April letzten Jahres beobachtet.
Diese Woche berichtete die South China Morning Post (SCMP), dass die Volksbefreiungsarmee – Strategische Unterstützungsstreitkräfte (PLA-SSF) in ihrem offiziellen Weibo-Account einen Artikel veröffentlicht hat, in dem es heißt, dass die Rakete YJ-21 mit einer Geschwindigkeit von Mach 10, d.h. 3.400 Metern pro Sekunde, fliegen kann. Darin wird auch behauptet, dass kein bekanntes Verteidigungssystem an Bord eines Schiffes die Rakete bei dieser Geschwindigkeit abfangen kann und dass die enorme kinetische Energie der Rakete auch ohne Explosion verheerende Auswirkungen auf ihr Ziel haben wird (Sie erinnern sich vielleicht an die Gleichung „Ek=m*v²/2“, also kinetische Energie ist gleich Masse mal Geschwindigkeit zum Quadrat Halbe).
Der Artikel der PLA-SSF behauptet auch, dass die Einführung der YJ-21 eine bedeutende Entwicklung in Chinas Fähigkeiten zur Abwehr von Angriffen und zur Vereitelung von Angriffen (A2/AD) darstellt und die Vorteile einer seegestützten Abschussplattform wie dem Kreuzer Typ 055 in Bezug auf Flexibilität und Überlebensfähigkeit hervorhebt. Die Veröffentlichung von Informationen über die YJ-21 durch die PLA-SSF könnte eine gezielte Warnung an die USA und ihre Verbündeten nach dem umstrittenen Besuch der damaligen US-Repräsentantin Nancy Pelosi in Taiwan im vergangenen August sein.
Die Vorstellung der Exportversion der YJ-21 auf der letztjährigen Zhuhai Airshow, die als YJ-21E bezeichnet wird, deutet darauf hin, dass die inländische Version der YJ-21 nicht mehr Chinas fortschrittlichstes Modell dieses Typs ist und dass China möglicherweise über leistungsfähigere Raketen in seinem Bestand verfügt. In dem SCMP-Artikel wird darauf hingewiesen, dass die Rakete, da die PLA-SSF die Informationen über die YJ-21 veröffentlicht hat, auf eine von der PLA-SSF bereitgestellte Satellitensteuerung angewiesen ist, um ihre Ziele zu treffen. Dies bedeutet, dass die YJ-21 als strategische Waffe gegen US-Flugzeugträger reserviert ist, die wichtigsten Mittel der US-Streitkräfteprojektion im Pazifik.
Sollte es also zu einer militärischen Auseinandersetzung zwischen China und den Vereinigten Staaten wegen Taiwan kommen, würde es wohl eine breite Welle an solchen Hyperschallraketen vom chinesischen Festland, von chinesischen Flugzeugen und von chinesischen Schiffen regnen. Die Ziele der ersten Welle: Die US-Militärbasen von Südkorea und Japan über die Philippinen bis hin nach Guam (und vielleicht sogar Hawaii) sowie sämtliche US-Flugzeugträgerverbände im Pazifik. Und das, ohne dass die Luftabwehrsysteme der Amerikaner auch nur einen Hauch einer Chance hätten und ohne den Einsatz auch nur einer Atombombe. Doch würde dies ausreichen, um eine nukleare Antwort der Vereinigten Staaten auszulösen?
Edit: Formel ausgebessert – Danke für den Hinweis!