BRICS-Erweiterung – Eine globale Absage an den US-geführten Westen?

Bild: Die BRICS-Nationen, Grafik aus Wikipedia, João Felipe C.S on 2006-11-25. Released under {{PD-self}}, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=6615692

Immer mehr Schwellenländer erwägen einen Beitritt zur BRICS-Gruppe, die als Gegengewicht der großen Schwellenländer zum US-geführten Westen und zur G7 gilt. Gerade in Zeiten wie diesen ist dies auch ein klares Signal an Washington.

Die BRICS-Staatengruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, arbeitet auf wirtschaftlicher und politischer Ebene immer enger zusammen. Zusammen repräsentieren sie 3,26 Milliarden Menschen und ein Bruttoinlandsprodukt von 27,54 Billionen US-Dollar. Schätzungen zufolge soll die Wirtschaftsleistung dieser fünf Staaten bis zum Jahr 2030 sogar 50 Prozent der gesamten globalen Wertschöpfung ausmachen. Angesichts dessen, dass sich der Wertewesten gerade selbst abschaffen will, erscheint diese Prognose gar nicht einmal so abwegig.

Im Gegensatz zur G7-Gruppe, die mehr oder weniger als Sprachrohr des US-geführten kollektiven Westens gilt, versteht sich die BRICS-Gruppe als tolerante und offene Organisation, in der sich nicht in die internen Angelegenheiten anderer Länder eingemischt wird. Kein Wunder also, dass eine Mitgliedschaft in dieser Staatengruppe auch das Interesse weiterer Länder weckt. Vor allem jene Staaten, die ihre eigenen Probleme und Konflikte mit den Vereinigten Staaten haben, scheinen sich am meisten dafür zu interessieren. Erst kürzlich haben beispielsweise Argentinien und der Iran ihre Absicht bekundet, Teil der Staatengruppe zu werden. Auch Indonesien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben bereits an die BRICS-Türen geklopft.

Doch das ist noch nicht alles. Saudi-Arabien, Ägypten und die Türkei planen, den BRICS beizutreten, bestätigte die Präsidentin des Internationalen BRICS-Forums, Purnima Anand, gegenüber der Iswestija und wies darauf hin, dass eine Diskussion und eine mögliche Entscheidung über einige Länder auf dem nächsten Gipfeltreffen der Vereinigung, das 2023 stattfinden wird, getroffen werden könnte, wie die russische Nachrichtenagentur TASS berichtet. Diese Länder könnten demnach an der Schaffung einer neuen Weltordnung mitwirken, wobei der Ressourcenaustausch verstärkt und die Luftverkehrs-, Handels- und Finanzrouten „für die neuen globalen Realitäten“ ausgebaut werden sollen.

Man sollte nicht vergessen, dass die BRICS-Länder an der Etablierung einer neuen gemeinsamen Reservewährung (ähnlich den Sonderziehungsrechten des IWF) arbeiten. Dies ermöglicht die wirtschaftliche Zusammenarbeit, ohne auf den US-Dollar oder den Euro zurückgreifen zu müssen – und ohne mit der Beschlagnahme ihrer Gelder durch die westlichen Finanzhaie bedroht werden zu können. Der ehemalige russische Präsident und Premierminister und aktuelle stellvertretende Vorsitzende des Russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, machte entsprechende Bemerkungen. „Der beste Schutz gegen den verrottenden Euro wird der Übergang zu neuen Zahlungsmitteln im Handel mit unseren zuverlässigen Partnern sein, auch durch die Verwendung von nationalen Währungen – dem russischen Rubel, dem chinesischen Yuan, der indischen Rupie usw.“, schrieb er auf Telegram. „Der Dollar, der Euro und das Pfund Sterling sind eindeutig nicht genug für die moderne Welt.“ Und selbst die Großbank ING bringt dies ins Gespräch.

Je mehr Länder sich den BRICS und damit indirekt verbundenen Organisationen wie der Shanghaier Organisation für Kooperation (SOC), der „Belt and Road Initiative“ (BRI) und so weiter anschließen, desto schwieriger wird es für die Vereinigten Staaten und deren Minions, wirtschaftlichen und finanziellen Druck auf andere Länder auszuüben. Mit dem Finanzkrieg gegen Russland wurde eine „finanzielle Atombombe“ gezündet, die immer mehr Ländern die Augen öffnete und zeigte, wie verwundbar sie infolge der engen Anbindung an die westlichen Finanzsysteme eigentlich sind. Zwar könnte eine zu große Abhängigkeit von China für viele Staaten auch Gefahren mit sich bringen, doch welche Möglichkeiten bleiben sonst noch?

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