Die umstrittenen Covid-19 Impfstoffe von Moderna und Biontech-Pfizer sind derzeit bedingt zugelassen für alle über 12 Jahren, wobei die „Ständige Impfkommission“ anlasslose Impfungen von Kindern und Jugendlichen trotz massiver politischer Einflussnahme ausdrücklich nicht empfiehlt. Wie der Berliner Tagesspiegel nun zuerst berichtete existiert in Deutschland ein bisher unbekanntes Netz aus verantwortungslosen Medizinern, die Covid-19 Impfungen an Kleinkinder verabreichen – selbst Fünfjährige seien mit den nicht regulär zugelassenen mRNA-Impfstoffen geimpft worden. Eine Grenzüberschreitung in jeglicher Hinsicht.
von Max Bergmann
Bei den Ärzten handele es sich dem Bericht des Tagesspiegel nach um niedergelassene Kinderärzte in ganz Deutschland. Ein Mediziner aus Brandenburg rechtfertigte seine Handlungen mit der „Verantwortung“, die er hätte, für seine „Patienten, für die Gesellschaft“. Schwere Erkrankungen vorzubeugen, wenn er es denn könne, gehöre sich einfach, wird ein Kinderarzt in dem Bericht zitiert, der am Samstagvormittag hinter der Bezahlschranke veröffentlicht wurde. Und genau das, schwere Erkrankungen vorbeugen, mache er auch, indem er die umstrittenen Impfstoffe auch Kleinkindern injiziert.
Von den etwa 14 Millionen Kindern in Deutschland seien einer Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) und der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) zufolge weniger als 0,01 Prozent in einem Krankenhaus wegen Covid-19 behandelt worden, weniger als 0,00002 Prozent verstarben. Von einer Gefährdung dieser Altersgruppe für schwere Verläufe oder gar dem Tod kann nach vorliegenden Zahlen, Daten und Fakten keine Rede sein. Die Stellungnahme wurde auf der Homepage des DGPI veröffentlicht und zuletzt im April diesen Jahres aktualisiert.
Rechtslage eindeutig: Impfung von Jugendlichen muss Ausnahme bleiben
Die aktuelle Rechtslage ist dabei eindeutig. Derzeit gibt es keine allgemeine Impfempfehlung der STIKO (Ständige Impfkommission) für Kinder und Jugendliche von 12 – 17 Jahren, empfohlen wird die Impfung in dieser Altersgruppe nur falls die Betroffenen an schweren Vorerkrankungen wie Immundefizienz oder chronische Lungen- und Herzkrankheiten leiden. Zur Sicherheit der Impfstoffe gebe es schlichtweg noch zu wenig Daten und Erfahrungen, wie auch das Robert-Koch-Institut auf seiner Homepage in einem Infoblatt zur Impfung von Kindern und Jugendlichen mitteilt.
Der Krankheitsverlauf junger Menschen sei in der Regel sehr mild oder gar symptomlos, intensivmedizinische Behandlung oder gar Todesfälle seien in dieser Altersgruppe selten, so die Haltung des RKI in dem veröffentlichten Infoblatt. Auch eine besondere Gefährdung Erwachsener durch an Covid-19 erkrankte Kinder schließt sich mittlerweile aus – die Gutenberg Covid-19 Studie beweist, Kinder sind nicht ansteckender als Erwachsene, die Stigmatisierung als „Virenschleudern“ nicht gerechtfertigt. Eine vor wenigen Tagen veröffentliche deutsche Studie legt außerdem dar, Kinder entwickeln eine besonders langanhaltende natürliche Immunität, selbst nach asymptomatischen Verläufen.
Risiko schwerer Impfnebenwirkungen überwiegt Risiko der Erkrankung
Mit Stand 13. Juli 2021 sind in Deutschland 25 junge Menschen im Alter von 0 – 19 Jahren an oder mit Covid-19 verstorben. In der Regel wurden keine Obduktionen der Verstorbenen durchgeführt, somit ist nicht mit absoluter Sicherheit geklärt, wer tatsächlich ursächlich an Covid-19 verstarb. Fest steht allerdings, teils schwere Nebenwirkungen der Impfstoffe treten insbesondere gehäuft bei jungen Menschen auf. Britische Wissenschaftlicher stellten unlängst fest, das Risiko von Nebenwirkungen der Impfung bei Jugendlichen überwiege eindeutig gegenüber dem Risiko einer Erkrankung. Langzeitstudien über die Unbedenklichkeit der Vakzine fehlen bislang vollständig.
Morddrohungen: Manche Ärzte verabreichen 5-jährigen Kleinkindern Covid-19 Impfstoffe
Der Mediziner, mit dem der Tagesspiegel sprach, ist selbst Kinderarzt und äußerte Bedenken über Morddrohungen. Andere Kollegen hätten solche erhalten, weil sie 5-jährige geimpft hätten, so der Arzt. Er möchte daher anonym bleiben. Man sehe sich als Netzwerk „im Kampf für das Notwendige“. „Wir haben gerade nicht die Umstände, für die diese Regeln entwickelt wurden“, so der Kinderarzt. Er erklärt, zum Zeitpunkt der Tests der Impfstoffe an Zwölfjährigen habe die als britische Mutation bekannt gewordene Alpha-Variante dominiert, doch nun habe die „viel ansteckendere“ Delta-Variante einen Anteil von mehr als 90 Prozent der sequenzierten Positivtests.
Kassenarzt-Chef warnt vor Panikmache wegen Delta-Variante
Allein diese persönliche Einzeleinschätzung zur vermeintlichen Gefährlichkeit der Delta-Variante rechtfertige dem Mediziner nach den Einsatz der Impfstoffe an Kleinkindern. Dass die umstrittenen Vakzine in dieser Altersgruppe weder zugelassen noch getestet sind, dass auch die STIKO Bedenken hinsichtlich dem anlasslosen Einsatz selbst bei älteren Jugendlichen äußerte, dass der Einsatz der Vakzine bei Kleinkindern ungeahnte Dauerschäden verursachen könnte und es sich dabei um nicht mehr als ein unmoralisches Experiment eines verantwortungslosen Mediziners handelt, all das scheint den Arzt nicht zu interessieren. Experten-Meinungen nach ist die Delta-Variante „nicht wesentlich gefährlicher“ als bisherige Mutationen. Der Vorstandschef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, warnte vor Panikmache: „Ich halte die Debatte derzeit für in Teilen fast schon hysterisch“, sagte er.
STIKO könne nur „normales Leben, Pandemie kann sie nicht“
Kinder diesem Virus einfach auszusetzen, Karl Lauterbach (SPD) bezeichnete es mehrfach schlicht als „Durchseuchung“, sei für den Brandenburger Kinderarzt, der mit gutem Gewissen Kleinkinder impft, der falsche Weg. Von den Einschätzungen der STIKO hält er grundsätzlich nichts, sie könnte nur „normales Leben, Pandemie kann sie nicht“. Wie er dem Tagesspiegel mitteilte vertrete er völlig konträre Positionen. Der Nutzen der Impfung sei seiner persönlichen Meinung nach in jeder Altersklasse höher als mögliche Nebenwirkungen der Vakzine, das gelte auch für Kleinkinder unter 12 Jahren. Experten der STIKO teilen diese Ansichten nicht. Die STIKO plane derzeit auch nicht, ihre Empfehlungen zu überdenken. Lediglich die Sächsische Impfkommission („SIKO“) sprach abweichend eine generelle Impfempfehlung für alle Kinder und Jugendlichen ab 12 Jahren aus. In Sachsen ist im deutschlandweiten Vergleich eine deutlich höhere Impfskepsis zu beobachten, einer Studie des Mercator Forums Migration und Demokratie der TU Dresden nach lehnen derzeit 21 Prozent der Sachsen eine Impfung gegen SARS-CoV2 prinzipiell ab.
Eltern aus ganz Deutschland reisen für Kleinkind-Impfung nach Brandenburg
Die Praxis des anonymen Kinderarztes, der mit dem Tagesspiegel sprach, sei im ostdeutschen Bundesland Brandenburg zu finden. Dem Bericht nach reisten regelmäßig Eltern aus dem ganzen Bundesgebiet an um ihre Kleinkinder mit Covid-19 Vakzinen impfen zu lassen. An die Kleinkinder verimpft würden die für Jugendliche ab 12 Jahren bedingt zugelassenen Impfstoffe von Moderna und Biontech-Pfizer, in kleineren Dosen, wie es heißt. Auf Basis welcher Studien und Experteneinschätzungen die Dosierung der Kleinkind-Impfungen zustande kam, bleibt aber unklar, es handelt sich offenbar um die persönliche Einschätzung dieses Kinderarztes.
Moralisch verabscheuenswert, rechtlich in Ordnung – Haftung liegt alleine beim Impfarzt
Einer Recherche des Focus nach ist das Vorgehen des „Ärzte-Netzwerks“ rechtlich nicht zu beanstanden. Mediziner dürften – auf eigene Verantwortung und in eigenem Ermessen – Arzneimittel auch außerhalb von Zulassungen anwenden, das gelte auch für das Verabreichen von Vakzinen. Das Haftungsrisiko für auftretende schwere Nebenwirkungen und mögliche Dauerschäden durch die Impfung liegt in diesen Fällen aber ausschließlich beim durchführenden Impfarzt. Man habe sich seitens der Mediziner dazu entschieden, dieses Risiko zu tragen.
Sechsjähriger Junge in Brandenburg geimpft – Aufklärung der Eltern unklar
So sei in der Praxis des anonymen Kinderarztes aus Brandenburg auch ein sechsjähriger Junge mit Down-Syndrom und Herzfehler gegen Covid-19 geimpft worden. „Es wäre verantwortungslos, so einem Kind die Impfung zu verweigern“, rechtfertigt er sich. Ob die Eltern der geimpften Kleinkinder möglicherweise Haftungsabtretungen unterschrieben haben oder sich die Impfärzte anderweitig absicherten war nicht Bestandteil des Gesprächs mit dem Tagesspiegel. Auch ob die Impfärzte über mögliche Nebenwirkungen der Vakzine ausreichend aufgeklärt haben, ob die Mediziner ihre Handlungen aus reiner „persönlicher Nächstenliebe“ ausüben oder etwa finanzielle Anreize dahinter steckten wurde in dem Bericht nicht thematisiert. Auch die Frage, woher die behandelnden Kinderärzte ihre Expertise über die Anwendung der Covid-19 Impfstoffen an Kleinkindern erlangt haben, bleibt völlig unklar.