Bis die Sanktionen fallen: Russland dreht den Gashahn zu

Bild: freepik / sergeychuyko

Nord Stream 1 wird nicht wieder in Betrieb gehen, bis die westlichen Sanktionen fallen, die eine Reparatur behindern. Moskau weiß, dass es am längeren Hebel sitzt. Wird Berlin nun Druck auf Brüssel ausüben, damit die Sanktionsfront bröckelt?

Die russischen Erdgaslieferungen über die Nord Stream 1-Pipeline nach Deutschland werden so lange unterbrochen bleiben, bis die westlichen Sanktionen, die die Reparatur von Gasturbinen behindern, aufgehoben sind, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. Damit machte er klar, dass sich die Europäer mit ihren Sanktionseskalationen selbst ins Bein schießen.

Die Gaskrise in Europa spitzte sich Ende letzter Woche zu, als der russische Gasriese Gazprom nach dem Ende der dreitägigen Wartungsarbeiten am Freitag mitteilte, dass die Nord Stream 1-Pipeline so lange abgeschaltet bleibe, bis „betriebliche Defekte in der Anlage behoben sind“. Am Montag machte Moskau die westlichen Sanktionen für die Schwierigkeiten bei der Lieferung von Gas nach Europa verantwortlich. „Die Probleme mit den Gaslieferungen sind durch die Sanktionen entstanden, die westliche Länder gegen unser Land und einige Unternehmen verhängt haben“, wurde Peskow von der russischen Nachrichtenagentur Interfax zitiert. Es gebe „keine anderen Gründe, die dieses Pumpproblem verursacht haben könnten“, fügte der Sprecher von Präsident Putin hinzu.

„Die Sanktionen stiften totale Verwirrung in rechtlicher und praktischer Hinsicht in Bezug auf alles, was mit der Wartung von Gasturbinen zu tun hat, und Russland hofft nun, dass es die einzige Gasturbine auf der Nord-Stream-Route, die letzte Woche ausgefallen ist, irgendwie reparieren kann“, erklärte er. Aufgrund der Sanktionen hänge die gesamte Arbeit der Nord Stream-Pipeline „von einer einzigen Turbine ab, die dringend gewartet werden muss“, so Peskow weiter.

Doch während die westlichen Politiker und Medien Moskau vorwerfen, die Erdgaslieferungen „zu bewaffnen“, bleibt anzumerken, dass es die Regierungen in den Vereinigten Staaten, Kanada, der Europäischen Union und anderen verbündeten Ländern waren, die an der Sanktionsspirale drehten und sich nun darüber beschweren, dass der Kreml ihnen das Leben schwer macht. Denn je länger die Energiekrise anhält, desto größer wird das Unruhepotential in den europäischen Ländern, die mit explodierenden Energiekosten konfrontiert werden. Unter Umständen könnte dies sogar dazu führen, dass diverse Regierungen stürzen und sich neue politische Koalitionen bilden, die weniger aggressiv gegenüber Moskau agieren. Die Massendemonstrationen in der tschechischen Hauptstadt Prag gegen EU, WHO, NATO und Regierung dürften hierbei nur der Anfang gewesen sein.

Angesichts dessen, dass Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock deutlich machte, die Interessen der Ukraine über jene Deutschlands zu stellen, sollte man sich nicht viel Hoffnung darauf machen, dass Berlin in Brüssel interveniert und zur Aufhebung der entsprechenden Sanktionen gegen Moskau drängt. Wie werden die Deutschen dann in einem langen und kalten Winter wohl auf die grüne Marie-Antoinette reagieren?

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