Echtes Fleisch statt im Labor zusammengepanschtes Kunstfleisch aus pflanzlichen Bestandteilen und diversen Chemikalien scheint das zu sein, was die Menschen wollen. Der Laborfleischproduzent Beyond Meat bekommt dies zu spüren. Trotz Veganer-Hype kommt der Fake-Fleisch-Produzent nicht aus den roten Zahlen heraus.
Der Hersteller von pflanzlichen Fleischalternativen Beyond Meat steckt weiterhin tief in den roten Zahlen. Wie das Unternehmen in seinem jüngsten Quartalsbericht mitteilte, sanken die Umsätze im zweiten Quartal 2024 um 8,8 Prozent auf 93,2 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptgrund für den Rückgang ist laut Beyond Meat die anhaltend schwache Nachfrage nach pflanzlichen Fleischprodukten. Das Verkaufsvolumen ging um 14 Prozent zurück. Besonders stark war der Einbruch im US-Foodservice-Geschäft mit einem Minus von fast 19 Prozent.
CEO Ethan Brown machte für die Probleme auch eine „anhaltende Desinformationskampagne von Teilen der etablierten Fleischindustrie“ verantwortlich, die die Verbraucherwahrnehmung negativ beeinflusse. Er betonte, dass die Beseitigung von „Missverständnissen über die gesundheitlichen Aspekte“ entscheidend sei, um die gesamte Kategorie wieder anzukurbeln. Andererseits dürfte es auch daran liegen, dass zur Herstellung solcher Fleischersatzprodukte tatsächlich Unmengen an künstlichen Zutaten benötigt werden. Zutaten, die kaum jemand wirklich essen möchte.
Trotz der Umsatzrückgänge konnte Beyond Meat seine Bruttomarge durch aggressive Kostensenkungen von 2,2 Prozent im Vorjahr auf 14,7 Prozent steigern. Der Nettoverlust verringerte sich von 54,4 Millionen Dollar im ersten Quartal auf 34,5 Millionen Dollar. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet Beyond Meat mit einem Umsatz zwischen 320 und 340 Millionen Dollar. Das Unternehmen will durch weitere Preiserhöhungen, reduzierte Werbeausgaben und Effizienzsteigerungen die Margen weiter verbessern. Allerdings hat das Unternehmen bis heute noch kein Quartal mit operativen Gewinnen geschafft.
Somit bleibt die finanzielle Lage angespannt. Ende Juni verfügte Beyond Meat über liquide Mittel von 158 Millionen Dollar bei Schulden von 1,1 Milliarden Dollar. Laut Medienberichten führt das Unternehmen bereits Gespräche mit Anleihegläubigern über eine mögliche Umschuldung. Trotz der anhaltenden Probleme gibt sich CEO Brown für die Zukunft optimistisch. Er sieht vor allem in Europa, insbesondere in Deutschland, großes Wachstumspotenzial für pflanzliche Fleischalternativen. Doch haben die Menschen hierzulande tatsächlich Interesse an solchen chemisch zusammengepanschten Fleischersatzprodukten?