Seit über einem Jahr geistert die Nachricht als so genannte „Urban Legend“ durch die Sozialen Medien. Bei jedem uns bekannten alternativen Journalisten haben Menschen angeklopft und eine schier unglaubliche Geschichte erzählt: Es gäbe Geld dafür, wenn ein Verwandter an Covid gestorben ist. Selbst dann, wenn man dies nur behauptet. Näher nachgefragt, ließ sich der Verdacht nie erhärten. Niemand wollte reden. Doch in den Vereinigten Staaten wird diese Praxis nun hochoffiziell.
Das Nachrichtenportal cnet.com berichtete unter Berufung auf die US-Behörde FEMA (Federal Emergency Management Agency), dass die Regierung für Begräbnisse von „Corona-Toten“ bis zu 9.000 US-Dollar zuschießt. Dieser Betrag kann unter folgenden Umständen ausbezahlt werden:
- Der Todesfall muss in den USA eingetreten sein
- Die Begräbniskosten fielen nach Jänner 2020 an
- Im Totenschein muss Covid-19 als Todesursache angegeben worden sein (attributed to)
- Der Bewerber muss ein US-Bürger, ein „noncitizen national“ oder ein „qualified alien“ sein, die beiden letzteren Ausdrücke sind spezielle Aufenthaltstitel nach US-Recht
- Ein eigenes Einkommen des Bewerbers ist nicht erforderlich
- Pro Begräbnis können bis zu 9.000 US$ refundiert werden
Die durchschnittlichen Kosten eines Begräbnis in den USA betragen US$ 7.640.
Mit den 9.000 US$ dürfen folgende Dinge bezahlt werden:
- Transportmittel für bis zu zwei Personen, das notwendig war um den Verstorbenen zu identifizieren
- Transport der sterblichen Überreste
- Sarg oder Urne
- Grab oder Nische im Urnenhain
- Kreuz oder Grabstein
- Dienste eines Geistlichen
- Die Begräbniszeremonie
- Kosten für Aufbahrungshalle und Personal
- Kosten einer Einäscherung oder Erdbestattung
- Ausstellung der Todeszertifikate
- Eventuelle andere Kosten nach Regeln und Gesetzen des jeweiligen Bundesstaates
Falls mehrere Personen begraben werden, können per Begräbnis bis zu 35.500 US$ geltend gemacht werden.
Einladung zum Betrug
Um das Geld zu erhalten, ist die Vorlage der Rechnungsdokumente notwendig. Natürlich sind dem Betrug bei so einer Praxis Tür und Tor geöffnet. Es könnten Rechnungen für Leistungen fingiert werden, die nie erbracht wurden. Es könnten überhöhte Rechnungen gestellt werden. Oder es könnte versucht werden, Tote als Covid-Tote zu deklarieren obwohl sie aus einem anderen Grund verstarben. Speziell für arme Menschen kann es zu einer existenziellen Frage werden, ob sie den Zuschuss erhalten oder nicht. Ähnliche Erzählungen gab es bislang auch aus Deutschland und Österreich – allerdings hat sich bis heute kein Zeuge gemeldet, der bereit ist das entweder durch Aussage oder Belege zu beweisen.
Wenn Sie Kenntnis von einem eingangs erwähnten Fall haben, wo jemand Geld erhalten hat, weil er zustimmte, dass am Totenschein eines Anverwandten „Covid-19“ als Todesursache eingetragen wurde, melden Sie sich bitte bei der Redaktion: [email protected]