Der neueste „BaerBOCK“ sorgt heute für Heiterkeit im politischen Berlin. Die US-amerikanische Greenpeace-Chefin, Jennifer Morgan, kommt über den großen Teich und erhält als beamtete „Klima-Staatssekretärin“ bei Außenministerin Annalena Baerbock einen ziemlich gut bezahlten Schreibtisch. Mit anderen Worten: Die 64-Jährige hat kurz vor Erreichen des Rentenalters nunmehr vollends ausgesorgt. 17.000 Euro Staatssekretärs-Salär inklusive Dienstwagen und Fahrer sowie 4.000 Euro spätere Sofortrente inklusive – zahlt der Steuerzahler doch gern, versteht sich.
von Holger W. Sitter
Letzte kleine Hürde: Die Amerikanerin muss für den Staatssekretärs-Posten nach hiesigem Versorgungsrecht zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft erwerben. Kein Problem also, wo gerade diese bekanntlich nahezu jedem Wirtschaftsmigranten – nach überschaubar kurzem Aufenthalt – inflationär hinterher geschmissen wird. Warum also nicht auch einer Öko-Aktivistin zum Ende eines bewegten Lebens? Artikel 33 Grundgesetz wird halt einmal mehr ausgehebelt und Staatsangehörigkeit zur Ramschware!
Weltklima-Zentrale im deutschen Außenministerium
Die Mainstream-Medien kriegen sich vor Entzücken über diesen „Wahnsinns-Coup“ der Ökosozialistin Baerbock gar nicht mehr ein. Bezeichnenderweise durfte das vom linksgrünen „Spiegel“ enthüllt werden. Da dürfen die anderen Medien nicht das Applaudieren verweigern. Die „Welt“ etwa, das ehemalige Flaggschiff des konservativen Lesers, lässt sich zu überschwänglicher Lobeshymne hinreißen: Morgan sei „eine ausgewiesene Expertin in der Klimapolitik und dürfte auf diesem Gebiet zu einer der am besten vernetzten Persönlichkeiten weltweit gehören. Baerbock holt also ein Schwergewicht ins Ministerium. Und macht damit deutlich, dass sie es ernst meint damit, das Auswärtige Amt klimapolitisch neu auszurichten.“ Wow! Wie gut für uns! Wir bezahlen diese Öko-Fantasien ja schon zur Genüge mit, da kommt es ja auf weitere Kostensteigerungen an den Tankstellen nicht mehr an.
Seit knapp zwei Jahrzehnten ist Morgan als Klimaaktivistin tätig, seit 2016 an der Spitze von Greenpeace International. Müßig zu erwähnen, dass es sich – Stichwort Klimaterror – bei „Greenpeace“ eher um eine gemeingefährliche als um eine gemeinnützige Organisation handelt. Doch das nützt eher, als dass es schadet. Für Baerbock soll Morgan die Vertretung Deutschlands bei „Klimagipfeln“ übernehmen und die Klimainitiative in Deutschland leiten. Die internationale Klimapolitik war ja unter der Ampel-Regierung passenderweise vom Umweltministerium ins Auswärtige Amt gewechselt.
Habeck beerdigt Soziale Marktwirtschaft Ludwig Erhards
Womit mein Blick automatisch zum eigentlichen Klimaminister Robert Habeck schweift. Gut, ein Wirtschaftsminister wird er wohl nie, dafür fehlt ihm nahezu alles. Das konnte man beispielsweise knapp zwei Monate nach seinem Amtsantritt erkennen, als er anlässlich des 125. Geburtstags des großen Ludwig Erhard signalisierte, dass dessen „Soziale Marktwirtschaft“ – mithin der Motor unseres seit Jahren auf Pump lebenden Wohlstandes – unter ihm gleich ganz beerdigt werden dürfte. Stattdessen hat er Großes vor im eigenen Ministerium. Vor allem krempelt Habeck die Führungsspitze seines Ministeriums um. Von den Abteilungsleitern aus der CDU-Zeit seines Vorgängers Altmaier bleiben nur wenige. Die meisten gehen auf Staatskosten bestens alimentiert in den Ruhestand. Die Zahl der Parlamentarischen Staatssekretäre erhöht sich ohnehin auf 37. Warum sollte man das nicht fortsetzen, was in Merkels Regentschaft schon auf 34 gesteigert wurde. Zum Vergleich: Der neue Gazprom-Aufsichtsrat Gerd Schröder kam als Kanzler gut mit 25 aus. Es ist halt wie immer: Kaum sind sie an den Futtertrögen, schon bedienen sie sich selbst bestmöglich und ungeniert. Wasser predigen, aber Wein saufen! Es ist nicht zu leugnen: Die Studienabbrecher sind halt auch nur gewöhnliche Proleten.
Über Holger W. Sitter
Holger W. Sitter war schon immer ein den Worten verpflichteter Freigeist. Schon 1987 übernahm er eine „linkskonservative“ Zeitung als Chefredakteur praktisch aus dem Nichts. „Mach es doch besser“, wurde dem Nörgler ans Herz gelegt und er tat, wie ihm geheißen. Seine klassische Ausbildung machte er dann Anfang der 90er bei der WAZ in Essen und Dortmund, begleitete dann viele Jahre seinen Lieblingsverein in Sport-Kolumnen für die Westfälische Rundschau und gründete 2003 das Magazin „Gib mich die Kirsche“, das er dreizehn Jahre als Chefredakteur führte. Dann kam die Politik und holte ihn zurück – zuerst nach Düsseldorf, dann nach Berlin. Dort macht er nicht nur mit, sondern mischt sich ein. Für Report24 schreibt er jetzt mit Beginn der 20. Wahlperiode über Lach- und Sachgeschichten rund um den Bundestag.
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