Dass Regierungen weltweit Bargeld am liebsten abschaffen und durch digitale Zentralbankwährungen ersetzen wollen, die eine umfassende Kontrolle und Steuerung des Zahlungsverkehrs ermöglichen, wird immer mehr Menschen bewusst. Dass immer mehr Bankfilialen schließen, dürfte einen nicht unerheblichen Teil dazu beitragen. Die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) will rund 30 ihrer Filialen schließen – auch die Geldautomaten sollen verschwinden. Bürger sowie Bürgermeister betroffener Gemeinden gehen auf die Barrikaden.
Die Sparkasse beruft sich auf eine gesunkene Nachfrage und gibt an, dass ein großer Teil der Kundschaft Zahlungen nur mehr online abwickle. Es kämen zu wenige Kunden in die Filialen – und auch der weitere Betrieb der Geldautomaten lohne sich nicht mehr, da sie zu wenig genutzt würden. Die Menschen müssten dann eben in die Nachbargemeinden fahren, wo (vorerst?) noch Filialen vorhanden sind.
Die Behauptungen zur fehlenden Nachfrage stimmen aber gar nicht, konstatierte unlängst ein Anwohner bei einer Gesprächsrunde in Wilhelmshorst, über die die Tagesschau berichtete. Der Mann gab an, genau vor der zu schließenden Sparkassen-Filiale in dem Ort zu wohnen, womit er auf den Betrieb dort ein gutes Auge haben dürfte. „Lug und Betrug!“, befand er. Und: „Sie kommen hier mit irgendwelchen Zahlen her, wollen die Menschen hier aber einfach platt machen.“ Und tatsächlich bezweifelten weitere Anwohner und auch die Bürgermeisterin den Wahrheitsgehalt der Angaben der Bank.
Schon Anfang des Monats war scharfe Kritik an den geplanten Schließungen auch aus der Verbundsgemeinde Mühlenbeck laut geworden. Bürgermeister Filippo Smaldino gab an, nicht verstehen zu können, wieso in einer wachsenden Gemeinde kein Potenzial für eine Filiale sein solle und warum seinen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit genommen werde, einfach an Bargeld zu gelangen. Pikant: Zwar ergeht sich ein Sprecher der MBS im Folgenden in Erörterungen, man könne ja gerade älteren Mitbürgern mit Beratungsangeboten per Telefon entgegenkommen – doch das Problem mit der Bargeldversorgung erwähnte er nicht.
Bürgermeister Smaldino gab an, dass ihm die Menschen seit Veröffentlichung der Schließungspläne „die Bude einrennen“ und dass gerade bei älteren Bürgern deswegen Tränen fließen würden. Er fragte: „Wie soll denn eine alte Omi für ihr Enkelkind jetzt noch einen Zwanziger herausholen und zum Geburtstag nebenbei reinstecken?“
Diese Frage blieb natürlich unbeantwortet. Vielleicht soll besagte Großmutter – stellvertretend für alle anderen Bürger – ihrem Enkelchen (oder anderen Personen) zukünftig schlichtweg kein Geld mehr zukommen lassen können, ohne dass Möglichkeiten zur Nachverfolgung bestehen? Parallel zur Schließung von immer mehr Bankfilialen werden nämlich auch immer neue Gesetze erlassen, die Bargeldzahlungen einschränken oder in ersten Bereichen gänzlich verbieten. Um Geldwäsche soll es gehen, so lamentiert man, und stellt damit alle aufrichtigen Bürger, die zu Recht am Bargeld festhalten, unter Generalverdacht.
Der Stein der Bargeldabschaffung ist längst ins Rollen gekommen. Es wird an den Bürgern liegen, Widerstand zu leisten und ihn zu stoppen.