Kein Scherz: Nackte „Aktivisten“ fuhren am Sonntag auf Fahrrädern in Melbourne (Australien) durch die Straßen der Innenstadt – aus Protest gegen Autos und fürs Klima, „Body Positivity“ und eine bessere Welt.
Am 12. Februar war erneut „Weltnacktradeltag“ im australischen Melbourne. Hunderte Aktivisten schwangen sich gänzlich unbekleidet auf ihre Drahtesel und fuhren durch die Stadt. „Für die Akzeptanz von Körpern, für die Sicherheit von Radfahrern, Klimawandel und eine ganze Vielzahl von Themen, um dafür zu sorgen, dass wir auf den Straßen sicher sind und dass wir bessere Menschen werden“, so die Erklärung einer Aktivistin aus Melbourne. Um ihr Anliegen zu verdeutlichen, schrieben sich viele Teilnehmer Botschaften wie beispielsweise „Nein zu Öl“ oder auch „Bike lives matter“ auf ihre Körper. Die Aktion soll vor allem ein Zeichen für „nachhaltigen“ (also nicht-motorisierten) Verkehr setzen.
Für einige Teilnehmer dürfte der Protest dabei eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben. So erklärte ein Radler: „Die Reaktionen, die wir bei diesen Veranstaltungen von der Öffentlichkeit erhalten, sind erstaunlich. Es macht einfach so viel Spaß.“ Für einen anderen ging es um das Ausprobieren von etwas Neuem: „Ich wollte schon immer mal nackt herumfahren. So einfach ist das.“ Aha. Autofahrer dürften an der Aktion weniger Freude gehabt haben, denn die Nacktradler sorgten für Verkehrsbehinderungen.
Der World Naked Bike Ride (WNBR) ist eine Protestveranstaltung, die in Melbourne erstmalig 2006 mit 14 Fahrern stattfand. Seitdem gab es jährliche Nackt-Touren, zuletzt nahmen Hunderte nudistisch veranlagte Radler teil. Ähnliche Veranstaltungen finden in Europa meistens im Sommer statt wie beispielsweise am 10. Juni 2023 in London („WNBR London“). In der südlichen Hemisphäre ist jetzt Sommer.
Das kann man wohl als „kreative“ Form des Protests bezeichnen. Ob er ernst genommen wird, darf bezweifelt werden – und ebenso, ob er das Image von Fahrradfahrern verbessert. So warf ein YouTube-Nutzer unter einem entsprechenden Video die Frage auf, ob Autofahrer auf diese Weise etwa von der Straße geekelt werden sollen. Zumindest dürfte einmal Nacktradeln im Jahr weniger disruptiv und gefährlich sein als die täglichen Straftaten der sogenannten Klimakleber…