Auch ohne den Massenzustrom von Ukrainern seit Februar war das Jahr 2022 eines, das neue Höhen in Sachen Migration in die EU mit sich brachte. Laut der EU-Grenzschutzagentur Frontex gab es so viele Aufgriffe von Illegalen wie seit 2016 nicht mehr.
Die Europäische Union ist wieder verstärkt das Ziel von illegal einreisenden Migranten. Nachdem es in den Jahren nach der sogenannten „Flüchtlingskrise“ 2015/16 etwas ruhiger wurde und die Lockdown-Maßnahmen 2020/21 ebenfalls für niedrigere Zahlen sorgten, gab es im vergangenen Jahr wieder einen deutlichen Anstieg bei den illegalen Einreisen. Die jüngsten Daten der EU-Grenzschutzagentur Frontex verdeutlichen dies.
Den offiziellen Zahlen zufolge wurden im vergangenen Jahr insgesamt rund 330.000 illegale Grenzübertritte von Migranten registriert. Dies sind zudem die höchsten Zahlen seit dem Jahr 2016. Die realen Zahlen dürften zudem höher sein, da viele der illegalen Migranten von den Grenzschützern gar nicht erwischt werden. Etwa 145.000 von ihnen wurden auf der sogenannten Balkanroute über Albanien, Serbien und Bosnien-Herzegovina in Richtung Mitteleuropa erwischt. Dies entspricht einer Steigerung von 136 Prozent gegenüber dem Jahr 2021. Weitere rund 105.000 illegale Migranten wurden im Jahr 2022 auf der zentralen Mittelmeerroute aufgegriffen, was einer Steigerung um 51 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Weitere 43.000 Migranten wurden im östlichen Mittelmeer auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland aufgegriffen, was mehr als einer Verdoppelung entspricht. Hinzu kommen fast 15.000 Aufgriffe im westlichen Mittelmeer aufs spanische Festland und weitere mehr als 15.000 Aufgriffe auf der westafrikanischen Route auf die Kanarischen Inseln. Den Weg über Osteuropa nach Polen, Litauen und Lettland wählten rund 6.000 illegale Migranten. Diese weniger genutzten Routen sahen Rückgänge. Von all diesen illegalen Migranten waren demnach rund 80 Prozent erwachsene Männer, knapp zehn Prozent erwachsene Frauen und gerade einmal neun Prozent Minderjährige.
Weiters erklärte Frontex, dass rund 13 Millionen Ukrainer seit dem 24. Februar 2022 in die Länder der Europäischen Union flüchteten. Diese gelten nicht als illegale Migranten, sondern als reguläre Kriegsflüchtlinge, weshalb sie in den Statistiken gesondert ausgewiesen werden.