Werden wir bald wieder Bilder wie im Jahr 2015 sehen, als die Migrationskrise eskalierte und über eine Million Migranten Europa stürmten? Neue Berichte deuten darauf hin, dass die türkische Führung die Flüchtlinge und Migranten im Land dazu anleitet.
Laut dem britischen „Guardian“ sollen sich bis zu 100.000 Menschen, vor allem Syrer (aber auch andere Nationalitäten), in der Westtürkei sammeln, um ähnlich wie im Jahr 2015 als große Gruppe nach Griechenland und von dort aus über den Balkan nach Mitteleuropa zu drängen. Angesichts von weiterhin mehr als 3,5 Millionen Syrern im Land, die immer wieder mit fremdenfeindlichen Attacken konfrontiert werden, könnte bei einem Erfolg der „Karavane des Lichts“, wie der Konvoi von den Organisatoren genannt wird, ein gewaltiger Sogeffekt entstehen.
Die ersten Menschen haben sich bereits auf den Weg zum Sammelpunkt Edirne gemacht, die sich in der Nähe der Grenze zu Griechenland befindet. Laut den Organisatoren habe es immer mehr Übergriffe durch die Türken gegeben, die sie dazu aufforderten, in ihr Heimatland zurückzukehren. Deshalb hätten sie sich dazu entschlossen, die griechische Grenze zu stürmen. Unterstützt werden sie dabei laut Videoaufnahmen, die im griechischen Fernsehen gezeigt werden, von türkischen Grenzschützern.
Während offiziell Syrer hinter dieser neuen Migrantenbewegung stehen, weist ein griechischer Bericht auf eine Gruppe von acht türkischen Schleusern hin, die unter dem Namen „Krupp Brüder“ bekannt und bereits seit mindestens sieben Jahren aktiv sei. In diesem Bericht heißt es: „Die Personen, die hinter der „Karawane des Lichts“ stehen, unterhalten enge Verbindungen zu den türkischen Behörden und tragen Berichten zufolge dazu bei, die Ströme freizugeben, wenn es der Politik Ankaras entspricht, aber sie stoppen sie auch, wenn die türkische Regierung zeigen will, dass sie mit den westlichen Ländern zusammenarbeitet.“
Das nachfolgende Video kursiert aktuell auf vielen Social-Media-Kanälen, soll aber aus dem Jahr 2014 oder 2015 stammen.
Zwar wurde die Grenzregion zwischen Griechenland und der Türkei seit der Migrationskrise 2015/2016 befestigt, was sich auch an der weithin erfolgreichen Abwehr eines Migrantensturms im Jahr 2020 zeigte, doch es ist nicht sicher, wie lange diese Grenzzäune dem Ansturm standhalten können, wenn sich die Menschenmassen auf 100.000 oder sogar noch mehr erhöhen.
Was erwartet die Europäer in den kommenden Wochen und Monaten, zumal die Aktivität auf der Balkanroute in der letzten Zeit schon deutlich zugenommen hat? Wie Report24 bereits berichtete, beklagen sich die Ungarn schon über den massiven Ansturm – wie schlimm wird es erst, wenn die griechischen Grenzbefestigungen kollabieren?