Anschlag auf Krim-Brücke sollte russischen Nachschub stören

Bild: freepik / ASolano

Die Krim-Brücke ist eine wichtige Nachschubroute für die russischen Truppen in der Ukraine. Der gestrige Versuch der Sprengung – wohl durch den ukrainischen Geheimdienst SBU – sollte die Logistik wohl erschweren. Wie wird Putin darauf reagieren?

Ein mit Sprengstoff (eventuell Stickstoffdünger oder TNT) beladener Lastkraftwagen hat gestern Morgen für schwere Beschädigungen der Brücke gesorgt, welche die Halbinsel Krim über die Straße von Kertsch mit dem russischen Festland der Region Krasnodar verbindet. Diese wurde gebaut, nachdem die ukrainische Führung eine Blockade gegen die Halbinsel verhängte, nachdem diese nach einer von Kiew nicht anerkannten Volksabstimmung an Russland zurückkehrte und im Jahr 2018 auch von Präsident Putin eingeweiht wurde. Überwachungskameras zeigen den Moment der Explosion:

Die Beschädigung durch die Explosion, die auch einen mit Brennstoff beladenen Zug erwischte, der gerade neben dem Lastkraftwagen fuhr, führte dazu, dass nur eine von vier Fahrbahnen noch befahrbar ist – und vorerst nur für Personenkraftwagen.

Allerdings haben die russischen Kräfte rasch mit Reparaturarbeiten an der Brücke begonnen, so dass mittlerweile wieder Güterzüge verkehren können.

Als Urheber dieses Anschlags gilt der ukrainische Geheimdienst SBU, der wohl diesen Lastkraftwagen in der Region Krasnodar organisierte, diesen belud und in Richtung Krim schickte. Meldungen zufolge soll einerseits das Sprengstoff-Spürsystem „versagt“ haben, andererseits hat das Wachpersonal an der Brücke entweder einfach nur grob fahrlässig gehandelt oder wurde bestochen, um den LKW nur sehr oberflächlich zu kontrollieren. Die unzureichende Kontrolle an der Brückenauffahrt wurde auch auf Video festgehalten. Zudem wurde das involvierte Wachpersonal bereits verhaftet.

Zwar gibt sich die ukrainische Führung bedeckt, was die Urheberschaft dieses Anschlags betrifft, doch die ukrainischen Medien feiern diese Tat als SBU-Aktion. Auch wurde dies von den ukrainischen Sicherheitsbehörden inoffiziell als „Geburtstagsgeschenk an Putin“ bezeichnet. Der russische Staatschef feierte eben erst seinen Siebzigsten. Hinzu kommt, dass die Brücke bereits früher von der ukrainischen Führung als „legitimes Ziel“ bezeichnet wurde, da die russischen Truppen in der Ukraine auch darüber Nachschub erhalten.

Nun stellt sich nur noch die Frage, wie der russische Staatschef auf diesen Angriff reagieren wird. Dieser hatte laut der russischen Nachrichtenagentur TASS noch am gestrigen Abend ein Dekret unterzeichnet, welches eine Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen für die strategisch wichtige Brücke vorsieht. „Der Föderale Sicherheitsdienst der Russischen Föderation ist befugt, Schutzmaßnahmen für die Überquerung der Straße von Kertsch, die Energiebrücke zwischen der Russischen Föderation und der Halbinsel Krim sowie die Hauptgaspipeline zwischen der Region Krasnodar und der Krim während ihres Betriebs zu organisieren und zu koordinieren“, heißt es in dem Dokument laut TASS. Allerdings ist noch nicht klar, welche militärischen Konsequenzen dieser Anschlag in Bezug auf die Ukraine haben wird, wenngleich im Umfeld von Präsident Putin die Rufe nach harschen Vergeltungsmaßnahmen immer lauter werden.

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