Beim National Health Service des Vereinigten Königreichs sorgt die Panikmache rund um die Affenpocken für erhitzte Gemüter. Die Hotline 111 des NHS dient eigentlich dazu, Bürger in medizinischen Notsituationen zu beraten. Da die Affenpocken medial auch in Großbritannien, wo vor wenigen Wochen die ersten Fälle publik wurden, besonders hochgespielt werden, mutieren die Menschen aber zunehmend zu Hypochondern – und rufen wegen harmloser Ausschläge massenhaft die Hotline an.
Mateo Prochazka, Leiter der UK Health Security Agency, mahnte laut Express, dass derzeitig „jeder, der einen Ausschlag hat“, die Hotline anrufe und damit das System überlaste. Prochazka forderte die Briten auf, lieber lokale Dienste für sexuelle Gesundheit in Anspruch zu nehmen, anstatt die 111-Hotline zu nutzen, damit sich die Mitarbeiter auf andere Gesundheitsfragen konzentrieren können.
Er merkte an, dass Kliniken für Sexualgesundheit nicht nur für schwule und bisexuelle Männer da wären, sondern dass jeder dorthin gehen könne. Es gebe andere Wege, Hilfe zu bekommen – doch von Anrufen bei der 111-Hotline des NHS solle bitte abgesehen werden, diese sei heillos überlastet.
In Großbritannien sind mittlerweile über 100 Fälle der Affenpocken gemeldet worden. Experten weltweit warnen entschieden vor Panikmache und weisen darauf hin, dass die Krankheit sich nur durch sehr engen Kontakt mit Erkrankten übertragen lässt. Für die Medien ist die neue Erkrankung allerdings ein gefundenes Fressen, sodass sie trotz ihrer weitestgehenden Harmlosigkeit in den Schlagzeilen gehalten wird. Diese Angstmache funktionierte bereits bei Covid – und bei vielen Bürger offensichtlich auch jetzt wieder.