Der amerikanische Reisepass eines Clark Joseph Ward geht seit einigen Tagen durch die sozialen Medien. Ein mutmaßlich russischer Kommentator spricht darüber, dass dieser „CIA Spion“ in der Ukraine gefasst worden wäre. Die Geschichte ist schwer zu überprüfen, ob CIA-Spione mit amerikanischen Ausweisen im Kriegsgebiet spazieren gehen würden darf bezweifelt werden. US-Behörden bestätigen den Vorfall nicht, sie gehen davon aus, dass Herr Ward sich in Sicherheit befindet.
Es gibt zahlreiche Gerüchte darüber, dass am Gebiet der Ukraine viele „US-Militärberater“ aktiv wären. Sie würden die ukrainischen Truppen beraten und ausbilden. Auch in den letzten Widerstandsnestern in Mariupol, wo russische Einheiten seit Wochen einige tausend Mitglieder des Asow-Regiments umzingelt haben, sollen sich noch zahlreiche ausländische Kräfte befinden. Hinsichtlich französischer Offiziere und Söldner wurde dies auch schon bewiesen, US-Amerikaner wurden bislang aber keine gefangengenommen beziehungsweise der Presse vorgestellt. Siehe auch: Warum feuerte Macron den Chef des Militärgeheimdienstes? Franzosen in Mariupol gefallen.
Spätestens seit dem 14. April machen Aufnahmen eines amerikanischen Reisepasses die Runde. Dieser gehört einem gewissen Clark Joseph Ward, geboren am 13. Dezember 1987 in Washington. Der Ausweis wurde im Vorjahr ausgestellt und gilt bis 2031. Der Kommentator erklärt, dass es sich um einen US-Agenten handeln würde, der sich am Gebiet des Donbass an Angriffen auf die Zivilbevölkerung beteiligt hätte. Der Sprecher gibt sich am Ende als tschetschenisch-mohammedanischer Kämpfer auf der Seite Russlands zu erkennen.
Beweise dafür, dass der am Foto abgebildete Mann festgenommen oder – wie manche Quellen behaupten – erschossen wurde, gibt es nicht. Dennoch wäre es natürlich ein großes Thema, wenn sich sogar Amerikaner aktiv an Kampfhandlungen in der Ukraine beteiligen. Denkbar ist, dass nur der Reisepass gefunden wurde.
Am 14. April beantwortete das US State Department eine entsprechende Anfrage. Ein Sprecher namens Ned Price erklärte, dass er nicht bestätigen könne, dass ein solcher US-Bürger in der Ukraine in Gefangenschaft geriet. Er habe Grund zu der Annahme, dass es Herrn Ward gut ginge und er sich in Sicherheit befände. Weitere Informationen möchte er nicht geben. Die Erklärung von Herrn Price ist hier als Video und Transkript abzurufen.
Andere Aussagen kommen von Seiten des tschetschenischen Militärs. Minister Akhmed Dudayev sagte, seine Soldaten hätten einen US-Agenten im Donbass erschossen. – ohne konkret auf Ward zu referenzieren. Nach den Genfer Konventionen gelten ausländische Kombattanten nicht als reguläre Soldaten und können nach internationalem Kriegsrecht auch in Form einer Hinrichtung getötet werden.
Die Internetsuche nach Clark Joseph Ward ergibt ein Gerichtsurteil gegen einen US-Amerikaner dieses Namens, der im Jahr 2010 einer dreifachen Kinderschändung schuldig gesprochen wurde. Es ist aber nicht anzunehmen, dass es sich dabei um dieselbe Person handelt.