Im Schnitt sind Elektrofahrzeuge um etwa ein Drittel schwerer als jene mit Verbrennungsmotoren. Dies liegt an den Batterien. Doch dieses höhere Gewicht belastet auch die Straßen und Brücken. Haben politisch Verantwortliche das im Blick? Ein beunruhigender Anteil der Brücken in Deutschland ist bereits marode.
Immer wieder gibt es Berichte über kollabierende Brücken. Diese sind oftmals bereits zu alt, von schlechter Bauqualität oder ein Opfer widriger Umstände wie Überflutungen, Unterspülungen oder Erdbeben. Auch die Überbelastung durch den Verkehr spielt immer wieder eine im wahrsten Sinne des Wortes gewichtige Rolle. Doch angesichts der zunehmenden Elektrifizierung des Verkehrs gibt es wachsende Bedenken hinsichtlich der Tragfähigkeit der Brücken allgemein. So auch in Großbritannien, wo der „Telegraph“ das Thema vor einer Weile ansprach.
Wenn man bedenkt, dass viele Brücken – auch in Deutschland und Österreich – in kritischem Zustand sind, wird auch der allgemeine Handlungsbedarf deutlich. Im Mai konstatierten Experten, dass sich fast die Hälfte der 25 höchsten Brücken in der Bundesrepublik in einem kritischen Zustand befinden. Bei den Autobahnbrücken sind es gerade einmal 16 Prozent, die sich in einem guten und erschreckende 47,5 Prozent, die sich in einem befriedigenden Zustand befinden. Rund ein Viertel befindet sich demnach in einem „ausreichenden“ Zustand und jede zwanzigste Autobahnbrücke müsste eigentlich gesperrt werden.
Das große Problem dabei: Mit der Elektrifizierung des Verkehrs kommt auch deutlich mehr Gewicht auf die Straße. Bei dichtem Verkehr oder gar Stau kann sich das auf mehrere zusätzliche Tonnen an Last summieren, welche die Brücken verkraften müssen. Bei einer ohnehin schon limitierten maximalen Nutzlast, die durch den Alterungs- und Erosionsprozess noch weiter reduziert wird, ist dies eine unter Umständen katastrophale Kombination. Ohne eine Anpassung der Brückeninfrastruktur auf diese Veränderungen werden wir uns nämlich mit mehr Unglücken konfrontiert sehen.