Windkraftanlagen sind schon an Land alles andere als tier- und umweltfreundlich – dass das bei Offshore-Anlagen nicht anders sein würde, war jedem vernunftbegabten Menschen bewusst. In den USA entwickelt sich derzeitig wachsender Widerstand gegen den weiteren Ausbau von Windkraftanlagen vor den Küsten. Der Grund: Ein mysteriöses Walsterben. Mehrere Politiker fordern nun ein bundesweites Moratorium für Offshore-Windprojekte. Die grüne Lobby und Faktenchecker rotieren und negieren jeden Zusammenhang zu den Anlagen, ohne dass diese jemals untersucht worden wären.
Wir berichteten bereits über einen starken Anstieg der Walsterblichkeit seit 2016, als man an der US-Atlantikküste mit akustischen Sonaruntersuchungen für den Bau von Offshore-Windkraftanlagen begann. Selbsternannte Umweltschützer schützen offenkundig nicht etwa die Wale, sondern die grüne Energiewende, die in den USA von der Biden-Regierung vorangetrieben wird: Greenpeace-Mitgründer Patrick Moore kritisierte jüngst aufs Schärfste, dass die angebliche Naturschutz-Organisation (die er selbst längst verlassen hat) heute nur noch ein großes Geschäft darstelle, für das man alle Grundsätze verraten habe.
Tatsächlich hält Greenpeace Untersuchungen zum Walsterben für unnötig und wirkt sogar aktuell an einer Kampagne gegen Kritiker der Offshore-Anlagen mit. Seit Dezember letzten Jahres sollen mindestens 23 Wale tot an der Ostküste angespült worden sein – auch Delfine sind betroffen. Mehrere Republikaner des Repräsentantenhauses fordern nun, den Ausbau der Anlagen zu pausieren, bis belegt wurde, dass die Windkraftanlagen nichts mit dem Walsterben zu tun haben und bis alle Auswirkungen der Anlagen auf Umwelt und Ökonomie untersucht wurden. Jeff Van Drew aus New Jersey, der den Vorstoß initiierte, erörterte:
„Während die [Biden-]Regierung weiterhin die nachteiligen Folgen ignoriert, die sich aus der Offshore-Windentwicklung ergeben könnten, werden meine Kollegen und ich dies nicht tun. Es ist zwingend erforderlich, dass die Reihe unbeantworteter Bedenken angesprochen wird, von Seereisen und Sicherheit bis hin zu Umwelt und nationaler Sicherheit.“
Faktenchecker-Kampagne mit altbekannter „Argumentation“
Die Unterstützer der Resolution fürchten neben schädlichen Effekten auf die Umwelt auch einen negativen Einfluss auf die Fischerei und die Schifffahrtsindustrie. Politische Gegner und deren Helferlein in den Medien werfen den Republikanern vor, das Walsterben zu instrumentalisieren, um die Energiewende in den USA zu behindern. Auffällig ist dabei die Vehemenz, mit der die Bedenken zu den Anlagen von der Hand gewiesen werden: Da es keinerlei Untersuchungen zu deren Auswirkungen auf die maritime Tierwelt gibt, muss man sich in zahlreichen auf Medien- und Energieportalen publizierten „Faktenchecks“ auf einzelne Wissenschaftler berufen, die nicht mehr als eine altbewährte Floskel zu bieten haben – nämlich, dass es aktuell keine Belege gebe, die Zusammenhänge zwischen dem Walsterben und den Offshore-Anlagen bestätigen würden. Kommt Ihnen diese Formulierung bekannt vor?
Auch Greenpeace vertritt diese Ansicht und bezeichnet die kritischen Fragen zu den Windkraftanlagen als „zynische Desinformationskampagne“. Es drängt sich freilich die Frage auf, warum man nicht – wie auch Patrick Moore forderte – einige Fördergelder investiert, um die angebliche Unbedenklichkeit der Anlagen mit Beweisen zu untermauern, denn dann wäre die Debatte beendet.
Negative Effekte sehr wohl wahrscheinlich
Mutmaßlich weiß man auch bei Greenpeace sehr genau, dass negative Auswirkungen eben nicht auszuschließen sind: Die Sonarprogramme für die Anlagen dürften sowohl die Orientierung der Wale als auch das Finden von Beute beeinträchtigen. Bei der Errichtung der gigantischen Betonsockel für die Turbinen wird außerdem viel Schlamm aufgewirbelt, was laut Moore die Nahrungsaufnahme der Tiere weiter beeinträchtigt. Hinzu kommt der vermehrte Schiffsverkehr für Bau, Betrieb und Wartung der Anlagen, was das Risiko von Zusammenstößen erhöht.
Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) gibt auf ihrer Website an, Daten zum Walsterben zu sammeln und auszuwerten. Untersuchungen von gestrandeten Tierkörpern gestalten sich oft schwierig: Bis 8. Februar 2023 sollen im Rahmen eines 2017 ausgerufenen „Unusual Mortality Events“ 181 Todesfälle von Buckelwalen registriert worden sein. Bei etwa der Hälfte der Leichen konnten Untersuchungen durchgeführt werden; bei 40 Prozent der Körper habe es Anzeichen für menschliche Interaktion (Schiffskollisionen oder Verheddern in Fischernetzen) gegeben. Das entkräftet die Bedenken hinsichtlich der Offshore-Windanlagen freilich in keiner Weise.
Als alternative Erklärungsansätze werden wachsende Walpopulationen und der Klimawandel angeführt, wegen dem es die Tiere mehr in Küstennähe ziehe. Dadurch käme es zu mehr potenziell schädlichen Interaktionen mit Menschen (bzw. deren Fischernetzen oder Schiffen). Da die Offshore-Windkraft laut Narrativ den Klimawandel „besiegen“ soll, stehen die Befindlichkeiten der grünen Lobby mutmaßlich weit über denen der Meerestiere.