Es wird immer absurder: Nicht nur, dass die deutsche Bundesregierung im Zuge der Energiewende den massenhaften Einbau von Wärmepumpen fordert, während sie gleichzeitig Stromrationierungen für diese Heizungsart ankündigt. Nein, nun gelten die angeblich so klimafreundlichen Wärmepumpen auch noch gleichzeitig als Umweltsünder: Ihre Kältemittel enthalten in den allermeisten Fällen gefährliche Gase, die nun EU-weit verboten werden sollen – mit teuren Konsequenzen für Wärmepumpen-Besitzer.
Das Kältemittel ist das Herzstück jeder Wärmepumpe: Es nimmt Wärme von außen auf, erhitzt sich durch Komprimierung und gibt Wärme ans Heizsystem des Hauses ab. Kühlt es sich wieder ab, startet der Kreislauf erneut. In so ziemlich jedem Kältemittel befinden sich sogenannte Gase der Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Diese F-Gase gelten nicht nur als giftig, sondern auch als persistent – sprich: Sie verschwinden nicht, sondern bestehen quasi ewig. Sie sollen krebserregend wirken, Organschäden verursachen und zu Fruchtbarkeitsstörungen führen.
Daher wird nun – gefördert unter anderem durch Deutschland – ein EU-weites Verbot dieser PFAS angestrebt.
Das Problem: Da PFAS in den meisten Wärmepumpen im Kühlmittel verwendet werden, kommt das gleichzeitig einem Wärmepumpen-Verbot gleich. Und das, wo doch nach grünen Träumereien bis 2030 sechs Millionen dieser Heizungen in Deutschland verbaut werden sollen: 500.000 Stück sollen pro Jahr hinzukommen. Wie passt das zusammen?
Gar nicht, geht man nach dem Bundesverband Wärmepumpen (BWP). Der kritisiert das PFAS-Verbot in Wärmepumpen ähnlich scharf wie die drohenden Stromrationierungen. Das verwundert wenig, denn man hat sich durch die entsprechende Lenkung des Marktes durch die Politik auf große Umsätze in den nächsten Jahren eingestellt – und diese geraten erheblich ins Wanken, wenn die Kaufanreize für Wärmepumpen durch fehlenden Strom verpuffen und ein erheblicher Teil von Wärmepumpen-Modellen plötzlich wegen giftiger Substanzen nicht mehr verkauft werden darf. Auch die Tagesschau kam nach Sichtung von internen Dokumenten, die zwischen Bundesregierung und Industrie ausgetauscht wurden, zu dem Schluss, dass es womöglich „einigen Herstellern im Verband vor allem darum geht, ihre Wärmepumpentechnologie mit den PFAS-Kältemitteln noch so lange wie möglich abverkaufen zu können“.
Ob die Versprechungen, dass das leicht entzündliche Propangas einen vollwertigen und umweltfreundlichen Ersatz für PFAS darstellen kann, den Realitätscheck überstehen werden, ist jedoch durchaus fraglich. Es wird vielfach bezweifelt, dass die Pläne von jährlich 500.000 neuen verbauten Wärmepumpen in Anbetracht der hohen Kosten, nach wie vor bestehenden Lieferengpässen und des erheblichen Handwerkermangels überhaupt umsetzbar sind. Müssen nun plötzlich reihenweise alte Wärmepumpen wegen PFAS ersetzt werden und die gesamte Produktion eilig auf Modelle mit anderen Kältemitteln umgesattelt werden, so dürften die grünen Träume der Heizwende umso schneller zerplatzen wie Seifenblasen. Die Wirklichkeit schert die Bundesregierung aber gemeinhin wenig.
Wärmepumpenbesitzer müssen sich jedenfalls nicht mehr nur auf Stromrationierungen, sondern gegebenenfalls auch auf einen Ersatz ihrer Heizung gefasst machen, sollte das PFAS-Verbot durchgewunken werden. Da hat sich das Befolgen der grünen Forderungen für die Bürger ja wieder richtig gelohnt.