Die Macht der Bauern darf man keinesfalls unterschätzen. In Frankreich explodierte die Wut in Clemont-Ferrand. Tausende Landwirte kamen mit ihren Traktoren in die Stadt und sorgten für Chaos, teilweise auch für Gewalt und Zerstörung. Die Bilder sind beunruhigend – offenbar liegen in vielen Ländern die Nerven der Bevölkerung mittlerweile blank.
Es ging dabei nicht um Corona-Maßnahmen sondern um faire Vergütung für landwirtschaftliche Produkte. Offenbar werden die Landwirte durch die sogenannte EGALIM-Verordnung massiv benachteiligt und existenziell bedroht. Darin wurden die Handelsbeziehungen zwischen Lieferanten und Großhändlern geregelt. Es stellte sich heraus, dass damit keine kostendeckende Vergütung für die Hersteller mehr möglich ist. Interessant ist, dass die Neuregelung unter dem Deckmäntelchen von „Energie- und Klima“ verabschiedet wurde. Ein Titel, der überall auf der Welt über teure und menschenfeindliche neue Gesetzespakete gestülpt wird, die letztendlich der Großindustrie nutzen und Konsumenten und Kleinunternehmern schaden.
Tonnenweise Gülle vor der Präfektur
Die Bauern aus der Region haben wochenlang mobilisiert. Nun explodierte am Donnerstag dem 25. März die Wut der Landwirte. Tausende Demonstranten zu Fuß und hunderte Traktoren strömten in die Stadt. Tonnenweise wurde Gülle auf den „Place de Jaude“ und die Umgebung der Präfektur gekippt. Frankreich hat eine ausgeprägte Protestkultur, die Anwendung von Gewalt wird dabei nicht immer ausgeschlossen. Dem gegenüber ist auch die Polizei nicht zimperlich.
Schwierige Situation für Landwirte in Frankreich
Für die Kundgebung haben manche Landwirte bis zu 200 km mit ihren Traktoren zurückgelegt. Die Teilnehmer sagen, sie möchten wieder von ihrer Arbeit leben können. Manche Landwirte müssten aufgrund der Gesetzeslage trotz vollem Arbeitseinsatz mit 700 Euro im Monat auskommen. Eine Gesetzesnovelle, die für 2023 geplant ist, soll das Einkommen der Viehzüchter nochmals verringern, indem Förderungsbeihilfen gekürzt werden. Aus französischen Medien ist herauszulesen, dass sich die Landwirtschaft in großen Teilen nur durch Subventionen finanziert.
In der Nacht kam es dann zu einer weiteren Kundgebung vor der Präfektur Mayenne.