Das Schicksal des 15-järigen Australiers Timothy Fehring macht fassungslos. Am 23. Juni 2019 kam seine Reisegruppe in Europa an, bereiste Deutschland und Österreich. Eine ignorierte Sepsis in Blut und Lunge führte zum Tod. Man diagnostizierte ihn mit „Heimweh“, obwohl er ständig erbrach, 5 kg Körpergewicht verlor und am Ende kaum noch gehen konnte.
Dass das im „zivilisierten“ und „medizinisch gut versorgten“ Europa passieren kann, lässt einen mit Schaudern zurück. Der Teenager, der sich sehr auf die Schulreise nach Europa gefreut hatte, starb einen völlig sinnlosen Tod. Verantwortlich dafür macht man hauptsächlich „eine Fehleinschätzung“ der Begleitlehrer.
Insgesamt waren 17 Schüler aus Melbourne nach Europa gereist. Kurz nach der Ankunft, am 23. Juni 2019, erkrankte Timothy. Die Lehrer hielten seinen Zustand für „Heimweh“. Bereits am ersten Tag in Berlin übergab sich der Schüler in eine Mülltonne auf der Straße. Der Begleitlehrer dachte, er habe das Essen im Flugzeug nicht vertragen. Am darauffolgenden Tag erwachte er mit schweren Magenkrämpfen und übergab sich wiederum mehrfach. Die Lehrer führten diesen Zustand auf „Jetlag“ und „verändertes Klima“ zurück.
Erst am dritten Tag brachte man den kranken Jungen zu einer Apotheke, wo er ein Mittel gegen Übelkeit erhielt. Es half nicht, er entwickelte keinen Appetit und aß nicht. Am 26. Juni bat er seine Familie per SMS, die Heimreise antreten zu dürfen. Er erklärte, er würde nicht ernst genommen und niemand würde ihm glauben, wie krank er sei.
Seine Mutter vereinbarte mit einem Lehrer, dass er zu einem Arzt gebracht werde. Zunächst ging die Gruppe aber auf eine Wanderung, danach brachte man ihn ins Münchner Kinderspital. Er soll zuvor bereits sehr bleich ausgesehen und stark an Körpergewicht verloren haben. Angeblich habe man ihn im Krankenhaus gründlich untersucht, auch eine Urinprobe wurde genommen. Ein Lehrer habe auf den Arzt eingeredet, dass der Zustand des Schülers durch Heimweh verursacht wurde und dieser soll sich der Meinung angeschlossen haben. Man trug ihm auf, Wasser zu trinken und Obst zu essen.
Am folgenden Tag zwang man Timothy erneut, mit auf einen Ausflug zu gehen. An diesem Tag waren seine Augen von dunklen Ringen umgeben. Die Begleitlehrer verweigerten zunächst eine weitere ärztliche Untersuchung und unterstellten, er wolle sich nur vom Nachmittagsausflug drücken. Erst am nächsten Tag brachte man den Jungen erneut zum Arzt, der sollte feststellen, ob er für den Rückflug fit genug wäre. Angeblich wäre er dabei gar nicht erst näher untersucht worden. Wieder wirkte ein Begleitlehrer auf den Arzt ein und forderte ihn auf, Mittel gegen „Angstzustände“ zu verschreiben. Der Arzt diagnostizierte Timothy schließlich als flugtauglich.
Kurz nach diesem Arztbesuch brach der Junge schließlich zusammen. Seine Kleidung war mit Erbrochenem bedeckt, seine Nase blutete. Seine Körperfunktionen setzten aus, er befand sich im Koma.
Das Leben des Schülers endete in Wien auf einer Intensivstation (in der Quelle ist zu lesen: Vienna Centre for Social Medicine, Paediatric Intensive Care Unit). Er starb an einer Blutvergiftung, welche auch die Lungenfunktion beeinträchtigt hatte. In seinem Gehirn wurden Schwellungen festgestellt. Zudem erlitt er bei seinem Zusammenbruch einen Herzstillstand.
Die Familie des Verstorbenen hat den Verlust bis heute nicht verarbeitet, die Mutter ist arbeitsunfähig. Das Verhalten der Lehrer ist ihnen unerklärlich. Sie appellieren bei ähnlichen Vorkommen daran, unbedingt Videotelefonate mit den Kindern zu führen und sich nicht von den Lehrern abwimmeln zu lassen. Der Vorschlag, dass solche Schulreisen in Zukunft durch eine Krankenschwester begleitet werden sollen, wirkt hingegen nicht sehr zielsicher. Vielmehr wäre Hausverstand und weniger Arroganz bei der Lehrerschaft gefragt. Beim hier eingesetzte Lehrpersonal dürften ein paar komplett überforderte und unqualifizierte Menschen zusammengekommen sein. Ebenso sollte dringend und im Detail abgeklärt werden, was bei den Ärzten schief gelaufen ist, die den Jungen untersuchten.