Im Ernstfall könnten russische U-Boote den Hafen von Rotterdam in den Niederlanden angreifen und so die Ölversorgung Europas dramatisch stören. Dort werden nämlich rund 40 Prozent des europäischen Erdöls importiert. Der Vorschlag kommt von einem Putin-Alliierten in der Staatsduma, der auch Militärbefehlshaber war.
Ein russischer Politiker und ehemaliger regionaler Militärbefehlshaber hat angedeutet, dass Europa „völlig am Ende“ sei, wenn Russland Europas größtes Ölzentrum in den Niederlanden militärisch angreift. Andrej Guruljow, ein Abgeordneter der Staatsduma, sagte im Staatsfernsehen, dass Europa „zugrunde gehen“ würde, wenn Russland beschließen würde, die Niederlande anzugreifen, wo etwa 40 Prozent des europäischen Erdöls empfangen und verarbeitet werden, so ein Bericht von Yahoo News.
„Nicht weniger als 40 Prozent des Rohöls wird von den Niederlanden importiert und in ihren Küstengebieten verarbeitet“, sagte Guruljow. „Das ist ein so kleiner Fleck, dass er kaum zu übersehen wäre.“ Er betonte weiter: „Die Hauptversorgungskette läuft über Öltanker; wir brauchen nicht einmal eine Rakete. Ein Torpedo reicht aus, vor allem, wenn er im Hafen angedockt ist. Er wird zusammen mit der gesamten Infrastruktur des Hafens brennen. Europa wird nicht nur erstarren, sondern völlig untergehen.“
Wie der Bericht von Yahoo News zeigt, spiegelt die Haltung des Politikers nicht die offizielle Staatspolitik wider. Vielmehr dürfte dies einfach ein verbales Muskelspiel des Politikers sein, der so auch auf die Verletzlichkeit der europäischen Energieversorgung hinweist. Europa ist nämlich in der Tat verwundbar, und zwar nicht nur gegenüber militärischen Angriffen. Es importiert ein Viertel seines Rohöls aus Russland und hat ein Embargo verhängt, das allerdings erst nach sechs Monaten in Kraft treten wird. Auch insgesamt ist der Kontinent sehr von Energieimporten abhängig, da die eigenen Vorkommen in Bezug auf Öl, Gas und Kohle nicht zur Deckung des Bedarfs ausreichen.
Gleichzeitig diskutieren einige Mitglieder der Europäischen Union über eine Deckelung der russischen Ölpreise, um Russland zu sanktionieren und angeblich um gleichzeitig eine ausreichende Ölversorgung weltweit sicherzustellen. Die G7 erklärte am vergangenen Wochenende, sie werde versuchen, alle großen Importeure von russischem Öl auf ihre Seite zu ziehen, damit die Preisobergrenze funktioniert. Doch Russland verkauft sein Erdöl (vor allem das aus dem Ural) ohnehin mit einem großen Rabatt. Indien beispielsweise kauft große Mengen davon ein, raffiniert es und verkauft den daraus gewonnenen Diesel und das Benzin dann mit großen Gewinnmargen an die EU und die USA.