Medien machen eine Mandeloperation für den Tod verantwortlich. Einer solchen unterzog sie sich im März. Tage später hätte sie starke Blutungen und einen Herzinfarkt erlitten. Tatsächlich ist das Herzinfarktrisiko nach Mandeloperationen geringfügig erhöht. Die darauffolgenden zwei Monate lag die junge Schönheitskönigin im Koma, bevor sie am Sonntag verstarb. Eine Autopsie soll die Todesursache feststellen.
Die 27-jährige ehemalige Schönheitskönigin Gleycy Correia verstarb am Sonntag, 19. Juni 2022 in einer Privatklinik. Systemmedien bieten zumeist schon in der Schlagzeile eine Erklärung an: Eine Routine-Mandeloperation wäre der Auslöser für die späteren tödlichen Gesundheitsprobleme gewesen.
Ende März unterzog sich Correia dieser Mandel-OP. Fünf Tage später habe sie schwere Hirnblutungen entwickelt. Am vierten April erlitt sie zudem einen Herzinfarkt. In Folge wurde sie intensivmedizinisch versorgt, ihr Gehirn zeigte keinerlei neurologische Aktivität mehr.
Den Titel „Miss Brasil“ errang Correia im Jahr 2018 im Alter von 24 Jahren. Ihr Instagram-Profil zeigt eine beruflich aktive, lebenslustige junge Frau die noch ihr ganzes Leben vor sich hatte. Die Eltern der tragisch Verstorbenen machen nun den Ärzten Vorwürfe, welche die Mandeloperation durchgeführt haben. Sie würden bei Gericht Klage einbringen.
Wie wahrscheinlich ist die Krankengeschichte?
Die Wahrscheinlichkeit nach einer Mandeloperation eine Hirnblutung und einen Herzinfarkt zu erleiden dürfte nicht sehr hoch sein, aber im Rahmen des Möglichen liegen. Aus der Zeit, in der Mandeloperationen routinemäßig an allen Kindern durchgeführt wurden, sind keine solchen Vorfälle recherchierbar, allerdings wird in der Fachliteratur bei Menschen unter 20 Jahren ein um den Faktor 1,3 bis 1,4 erhöhtes Risiko für Herzinfarkte angegeben. Das Risiko für Herzinfarkte ist für Menschen unter 20 Jahren ohne einschlägige Vorerkrankung sehr gering. In Österreich waren solche Erkrankungen bis zum 44. Lebensjahr beispielsweise nahezu unter der statistischen Wahrnehmungsschwelle, wie ein Bericht aus 2020 ausweist. Auch die Inzidenz für Hirnblutungen war bis zum Jahr 2021 relativ gering – in Deutschland bei 10-12 in den USA bei 6 auf 100.000 Einwohner. Dabei ist zu berücksichtigen, dass in den genannten Nationen viele Mandeloperationen durchgeführt werden. Fälle von Hirnblutungen nach Mandeloperationen konnten wir keine recherchieren, lokale Blutungen sind hingegen häufig.
Im Jahr 2014 verstarb ein 48-jähriger Deutscher nach einer Mandel-OP aufgrund eines Kunstfehlers. Geronnenes Blut verstopfte die Luftröhre.
Ich wünschte, hier wäre vieles anders. Ich wünschte, meine Brüder wären perfekt. Ich wünschte, es wäre perfekt. Aber wir sind es nicht. Der einzige Weg, wie ich Brasilien/die Welt verändern muss, ist, meinen Teil dazu beizutragen, und dem habe ich mich verschrieben. Möge der Herr mir Kraft geben, mehr als genug zu tun!
Gleycy Correia, 2021, Instagram