Schlechte Nachrichten unter anderem für die Hersteller von Halbleiter-Chips. Russland hat als Gegenmaßnahme zu den westlichen Sanktionen den Export von Edelgasen unter Restriktionen gestellt.
Moskau hat immer wieder erklärt, dass es entsprechend auf wachsende westliche Sanktionen reagieren wird. Mit dem Ausstieg von Intel, Samsung, TSMC und Qualcomm aus dem russischen Markt, nachdem die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich und die Europäische Union Exportkontrollen über Chips, die in den USA oder in Europa hergestellt oder designed wurden, verhängten, reagieren die Russen entsprechend.
Vorerst, bis zum 31. Dezember dieses Jahres, benötigen Ausfuhren von Edelgasen eine Sondergenehmigung der russischen Regierung. „Wir glauben, dass wir die Möglichkeit haben werden, uns in dieser globalen Kette Gehör zu verschaffen, und dies wird uns einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, wenn es notwendig ist, für beide Seiten vorteilhafte Verhandlungen mit unseren Kollegen zu führen„, sagte der stellvertretende russische Handelsminister Wassili Schpak am Donnerstag gegenüber Reuters.
Angesichts dessen, dass Russland bei den Edelgasen Neon, Krypton und Xenon für rund ein Drittel der globalen Produktion verantwortlich zeichnet und die beiden ukrainischen Edelgasproduzenten Ingas und Cryoin im Donbass die Produktion im März kriegsbedingt einstellten, wird das globale Angebot immer knapper. Diese produzierten rund die Hälfte des weltweiten Bedarfs an Neon. Neon wird beispielsweise in Lasern während der Lithografie verwendet, einem Teil des Chipherstellungsprozesses, bei dem Muster in Silizium gebrannt werden.
Der russische Schritt verspricht, die weltweite Krise bei der Halbleiterversorgung zu verlängern, die bereits jetzt für eine Vielzahl von Branchen, die die zunehmend allgegenwärtigen Chips verwenden, verheerende Folgen hat. Taiwan – der führende Hersteller von Chips im Allgemeinen und von 92 Prozent der modernsten Chips – hat seine Ausfuhren nach Russland ebenfalls eingeschränkt und darf nun nämlich ganz stark davon ausgehen, im Gegenzug mit stark eingeschränkten Edelgaslieferungen konfrontiert zu werden.
Es wird immer offensichtlicher, dass die Sanktionen gegen Russland wie ein Bumerang auf die westlichen Volkswirtschaften zurückschlagen. Der Bär wurde in die Ecke gedrängt und schlägt nun zurück. Mit katastrophalen Folgen für die Menschen und Unternehmen in Europa, die unter den von ihren Politikern verhängten Sanktionen leiden.