Traktoren, Wohnmobile, Autokorsos und tausende Menschen in den Hauptstädten
Am gestrigen Samstag fanden – trotz zahlreichen Verboten – Demonstrationen in etlichen großen Städten Deutschlands statt: Tausende gingen auf die Straße und protestierten gegen unverhältnismäßige Regierungsmaßnahmen und Grundrechtseinschränkungen.
In Anbetracht des Videomaterials in den sozialen Medien wirken die offiziellen Zahlen von Demonstranten wie so oft eher niedrig geschätzt. In Berlin war von 1.000 Menschen vor dem Bundesgesundheitsministerium die Rede, obendrein waren zwei große Autokorsos angemeldet. In München sollen es immerhin mehrere tausend Personen gewesen sein, die in der Nähe des bayerischen Landtags demonstrierten. In Düsseldorf waren es nach Polizeiangaben 2.000 – hinzu kam ein Korso aus mehr als 100 Wohnmobilen. In Stuttgart fanden sich 1.500 Demonstranten ein. Knapp unter tausend Teilnehmern blieben angeblich jeweils Wiesbaden, Kiel, Hamburg und Hannover, in Kiel fuhren außerdem rund 15 Traktoren mit. In Magdeburg fand ein großer Autokorso statt.
In Dresden war von hunderten Maßnahmenkritikern die Rede, die sich im Verlauf auch einem Impfzentrum im Bereich des Ostrageheges näherten – offenbar ein mehr als ungewohnter Ansturm auf das Zentrum; die Polizei reagierte prompt mit der Androhung, Wasserwerfer einzusetzen.
Massives Polizeiaufgebot
Die Polizei war mit Großaufgeboten in den Städten, sogar berittene Beamten kamen zum Einsatz. Dennoch waren die Polizisten Augenzeugenberichten in einigen Städten völlig überfordert. An mehreren Orten wurden Demonstranten von der Polizei eingekesselt, eine Strategie, die von den österreichischen Groß-Demos wohlbekannt ist. Bei den Versuchen der Demo-Teilnehmer, Polizeisperren zu durchbrechen, kam es stellenweise zu Zusammenstößen mit Beamten; letztere setzten laut Augenzeugen auch Pfefferspray ein. Zudem wurde mehrfach von überschießender Gewalt gegen Demonstranten berichtet.