Heimlich, still und leise hat das Robert-Koch-Institut am 28. Februar seine „Risikobewertung“ zu Covid-19 angepasst. Dabei wurde nicht nur die Gefahreneinschätzung zur Omikron-Variante aktualisiert, sondern auch Behauptungen zur Wirksamkeit der Impfungen nachgebessert.
Vor allem Passagen zum „Fremdschutz“ durch die Covid-Impfung wurden deutlich verändert: Zwar wollte man sich noch nicht gänzlich von der Erzählung einer angeblich geringeren Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 durch Impflinge trennen, doch die bisherigen Aussagen diesbezüglich wurden deutlich relativiert. So hieß es in der alten Version noch:
Damit die Infektionsdynamik zurückgeht, müssen so viele Übertragungen wie möglich vermieden werden. Hierfür sind sowohl Kontaktreduktion und Einhaltung der AHA+L-Regeln sowie die Impfung erforderlich. Die Impfung bietet grundsätzlich einen guten Schutz vor COVID-19, insbesondere gegen schwere Erkrankung und Hospitalisierung durch COVID-19; die Schutzwirkung – insbesondere hinsichtlich mild verlaufender Erkrankungen – lässt allerdings nach wenigen Monaten nach, sodass sie durch eine Auffrischimpfung wiederhergestellt werden muss. Nur durch Erreichen eines sehr hohen Anteils der vollständig Geimpften in der Bevölkerung und einer möglichst kleinen Zahl an Neuinfizierten können sowohl Übertragungen als auch schwere Erkrankungen, Krankenhausaufnahmen und Todesfälle wirksam reduziert werden.
Der letzte Satz etwa entfiel vollständig. Jetzt ist dort lediglich noch zu lesen:
Die Impfung bietet grundsätzlich einen guten Schutz vor schwerer Erkrankung und Hospitalisierung durch COVID-19, dies gilt auch für die Omikronvariante. Die Schließung von Impflücken und Auffrischimpfungen entsprechend den STIKO-Empfehlungen sind daher sehr wichtig. Die Schutzwirkung gegenüber einer Infektion lässt allerdings nach wenigen Monaten nach, sodass angesichts der hohen Zahl von Neuinfektionen die konsequente Einhaltung der AHA+L-Regeln und eine Kontaktreduktion weiter zur Reduktion des Infektionsriskos erforderlich sind.
In der alten Version fand sich noch die folgende dringende Impfaufforderung inklusive des Arguments, die Impfungen würden eine Senkung der Neuinfektionen bewirken:
Es wird insbesondere den noch nicht grundimmunisierten Personen dringend empfohlen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen und hierbei auf einen vollständigen Impfschutz zu achten. Bereits vollständig Geimpfte sollten gemäß STIKO-Empfehlungen die Möglichkeit der Auffrischimpfung (Boosterimpfung) nutzen. Für die Senkung der Neuinfektionen, den Schutz der Risikogruppen und die Minimierung schwerer Erkrankungen und Todesfälle ist die Impfung der Bevölkerung von zentraler Bedeutung.
Nun findet sich dort lediglich noch die Empfehlung, sich für den Kontakt mit Risikopatienten impfen zu lassen:
Insbesondere vor Kontakt zu besonders gefährdeten Personen sollte ein vollständiger Impfschutz vorliegen, zusätzlich sollte direkt vor dem Kontakt ein Test durchgeführt werden.
Zuvor fand man auf der Website die allgemeine Aussage, dass die Impfungen die Übertragung reduzieren:
Untersuchungen deuten darauf hin, dass auch die Impfungen das Risiko von Übertragungen reduzieren.
Diese wurde nun zumindest insofern relativiert, dass man auf eine begrenzte Zeitspanne der Wirkung hinweist:
Untersuchungen zeigen, dass auch die Impfungen das Risiko von Übertragungen reduzieren, insbesondere in den ersten Wochen nach einer Impfung.
Genaue Nachweise, inwieweit die reduzierte Übertragbarkeit von SARS-CoV-2 bei Impflingen belegt sein soll, findet man auf der Seite nicht.
Dass die Komponente des Fremdschutzes nun jedoch auch seitens des RKI nicht mehr so vehement wie zuvor vertreten wird, entzieht der geplanten allgemeinen Impfpflicht in Deutschland eine bedeutende Argumentationsbasis. In dem Gesetzesentwurf eines Impfzwangs ab 18 Jahren, an dem unter anderem der impffanatische grüne „Gesundheitspolitiker“ Janosch Dahmen mitwirkte, wird immerhin nach wie vor von einer signifikanten Reduktion der Virusübertragung fabuliert (Report24 berichtete).