Auch in den Niederlanden wird aktuell die Booster-Impfkampagne vorangetrieben. Zwei Impfungen gelten nicht mehr als ausreichend – wer das „grüne Häkchen“ im digitalen Impfpass behalten möchte, muss zur Auffrischung antreten. Gesundheitsminister Hugo de Jonge plant hierbei weit voraus: Allein 2022 rechnet er mit dreifacher Boosterung der Bevölkerung – und auch 2023 sollen die Auffrischungen weitergehen.
Die Niederlande haben daher bereits weitere sechs Millionen Impfstoffdosen bestellt und werden die Notwendigkeit von Bestellungen weiterer Dosen prüfen. Es wird davon ausgegangen, dass die Impfstoffhersteller im Verlauf auf neue Varianten angepasste Vakzine auf den Markt bringen werden. Dass viele Experten in der Omicron-Variante bereits das Ende der „Pandemie“ sehen, wird getrost ignoriert.
Dass der Impfpass für Menschen ohne Booster auch in den Niederlanden nach neun Monaten seine Gültigkeit verlieren soll, ist allerdings weniger eine Entscheidung der niederländischen Regierung als der Europäischen Union, die sich von sämtlichen Mitgliedsstaaten ein einheitliches Vorgehen im Hinblick auf die Auffrischungsimpfungen wünscht. Ob de Jonge mit seinen Planungen für drei Booster-Impfungen 2022 lediglich vorauseilenden Gehorsam demonstriert oder aber mit einer Verkürzung der Gültigkeit des Grünen Passes rechnet, bleibt offen.
Anders als in Deutschland oder Österreich gilt in den Niederlanden noch kein 2G, sondern 3G. Das soll sich ändern, über einen entsprechenden Gesetzesentwurf muss jedoch erst noch entschieden werden. Der Ausschluss Ungeimpfter aus dem gesellschaftlichen Leben wird im Land durchaus heiß diskutiert; die Koalitionspartei ChristenUnie etwa sieht die 2G-Regel kritisch. Die Arbeiterpartei PvdA zeigt sich dagegen offener für den indirekten Impfzwang. Dass die niederländischen Bürger selbst 2G und Booster-Abo tolerieren werden, darf in Anbetracht der stetigen Proteste, die im Land trotz Versammlungsverboten stattfinden, bezweifelt werden.