Eigentlich hatte der Impfstoffhersteller Johnson & Johnson für sein Covid-Vakzin einen Antrag auf beschleunigte Zulassung in Indien gestellt. Nachdem die Regierung dort sich im Hinblick auf rechtliche Fragestellungen weniger wohlwollend gegenüber der Pharmaindustrie zeigt als etwa Europa, machte Johnson & Johnson jedoch einen Rückzieher.
So ist die indische Regierung Medienberichten zufolge insbesondere daran interessiert, die Fragen nach der Haftung und eventuellen Entschädigungen mit den Pharmariesen hinter den Corona-Vakzinen zu diskutieren. Geleakte Pfizer-Verträge beweisen, dass beispielsweise in Europa Impfstoffhersteller von jeglicher Haftung befreit sind (Report24 berichtete) – offensichtlich möchte Indien es der Pharmaindustrie nicht so leicht machen.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson steht nicht nur in Verbindung mit der Auslösung von gefährlichen Blutgerinnseln, sondern kann auch zum Guillain-Barré-Syndrom führen, einer Nervenkrankheit, die mit Lähmungen einhergeht.
Bei Johnson & Johnson bemüht man sich nun scheinbar um Schadensbegrenzung, nachdem das Zurückziehen des Zulassungsantrags in Indien weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat: Man beruft sich im Nachhinein auf die Absage geplanter klinischer Studien zu Corona-Impfstoffen in Indien. Da diese nun doch nicht durchgeführt werden sollen, habe man den Antrag auf beschleunigte Zulassung für das Covid-Vakzin zurückgezogen. Man sei aber noch im Gespräch mit der indischen Regierung, um den Impfstoff doch noch im Land anbieten zu können.
Im Gegensatz zu Pfizer / BioNTech und Moderna hat Johnson & Johnson auch bei der amerikanischen FDA noch keinen Antrag auf vollständige Zulassung seines Impfstoffs gestellt.