Indien bildet im Hinblick auf seine Covid-Durchimpfungsrate eines der weltweiten Schlusslichter: Stand heute sollen rund 6.2% der Bevölkerung vollständig geimpft sein, 17.5% haben eine Impfdosis erhalten. Dennoch verfügen aber knapp 68% der indischen Bevölkerung über Antikörper gegen SARS-CoV-2: Der Großteil der Menschen ist also mittlerweile natürlich immun.
Die Daten beruhen auf einer breit angelegten Erhebung der Gesundheitsbehörde. Während die letzte Erhebung vom Dezember 2020 bis zum Januar 2021 lediglich bei 24.1% der Bevölkerung Antikörper nachweisen konnte, erbrachte die aktuelle Untersuchung der Seroprävalenz einen Wert von 67.6%.
Von den 28.975 untersuchten Individuen waren 62.2% ungeimpft, 24.8% hatten eine Impfdosis erhalten und lediglich 13% waren vollständig geimpft. Die höheren Impfraten ergeben sich dadurch, dass es sich bei 7.252 der Getesteten um medizinisches Personal handelte, das zu einem hohen Prozentsatz (89.5%) geimpft war. In der Allgemeinbevölkerung ist die Impfrate deutlich geringer.
Keine Antikörper trotz Impfung
Die Impfung ist dabei allerdings kein Garant für die Bildung von Antikörpern: 81% der einfach Geimpften wurden positiv auf Antikörper getestet, bei den zweifach Geimpften waren es 89.8%. In Anbetracht des Ausmaßes von natürlicher Immunität in der ungeimpften Bevölkerung ist nicht erwiesen, dass allein die Impfung für die Bildung der Antikörper verantwortlich war. Da es sich bei den Impflingen zu einem großen Teil um Gesundheitspersonal handelt, das täglich mit zahllosen Krankheitserregern in Kontakt kommt, sind diese Zahlen wenig aussagekräftig.
Auf natürlichem Wege zur propagierten Herdenimmunität?
Die jüngste Erhebung hat erstmals auch Kinder im Alter von 6 bis 9 Jahren berücksichtigt: Von ihnen zeigen 57.2% bereits eine natürliche Immunität. Bei den 10- bis 17-Jährigen sind es 61.6%, 18- bis 44-Jährige sind zu 66.7% immun und bei den 45- bis 60-Jährigen verfügen 77.6% über Antikörper. Insgesamt nähert man sich so zunehmend der propagierten Herdenimmunität an – ohne Durchimpfung der Bevölkerung.
Dabei ist zu bedenken, dass viele den Kontakt mit dem Virus in keiner Weise bemerken. So erbrachte zuletzt die Mainzer Studie, dass rund 40% derer, die bereits eine Corona-Infektion hatten, diese gar nicht wahrgenommen haben: Dennoch verfügen sie nun über Antikörper. Die Annahme, dass das verbleibende nicht-immune Drittel der indischen Bevölkerung nun automatisch durch eine schweren Erkrankung gefährdet sei, ist somit nicht haltbar.
In Deutschland und Österreich derweil bemüht man sich, Antikörpertests weitestgehend zu ignorieren und die gewünschte „Herdenimmunität“ durch maßlose Impferei zu verfolgen. Für die Pharmaindustrie ist das gewinnbringend – für die Bürger jedoch nicht: Immerhin stellt die natürliche Immunität nach überstandener Infektion erwiesenermaßen einen besseren Schutz dar als die Immunität nach der Impfung.