Die Impfkampagne stockt – und das nicht nur in Europa. Auch in den USA lassen sich immer weniger Menschen zur Covid-Impfung bewegen. Am gestrigen Dienstag trat Präsident Joe Biden vor die Presse und äußerte neue Pläne, um die Durchimpfungsrate der Bevölkerung zu erhöhen: Man müsse nun „buchstäblich an Türen klopfen“, um die Menschen zu impfen.
„Jetzt müssen wir von Gemeinde zu Gemeinde, Nachbarschaft zu Nachbarschaft und oft von Tür zu Tür gehen – und buchstäblich an Türen klopfen“, so Bidens genaue Worte. Wie die Arbeit an den Haustüren der Bürger genau aussehen soll, blieb offen. Sollten nur Ungeimpfte besucht werden, wirft das große datenschutzrechtliche Fragen auf – und dass es bei höflichen Gesprächen bleiben würde, bezweifeln viele. Freundliche „Impfkomitees“ gibt es immerhin auch in Indien: Wenn die anrücken, ergreifen die Bürger allerdings lieber die Flucht.
Dass Biden obendrein ankündigte, dass bald spezielle Teams zur Eindämmung des Virus anrücken würden, sobald irgendwo ein Ausbruch registriert werde, weckte ebenfalls schlechte Assoziationen.
Der Aufschrei in den sozialen Netzwerken nach seinen Äußerungen war erwartungsgemäß groß. Viele dachten unwillkürlich an eine neue Gestapo. Ein User hielt fest:
Hätte Trump das vorgeschlagen, hätte Twitter buchstäblich nicht die Serverkapazität, um das hohe Ausmaß von Hitler-Referenzen anzeigen zu können.
Juristischer Widerstand
Auch von juristischer Seite erntet Bidens Vorstoß Kritik. Mark Brnovich, Generalstaatsanwalt von Arizona, verfasste einen Brief an den US-Präsidenten, in dem er das geplante Vorgehen scharf kritisierte. Dort ist zu lesen:
Zusammen mit vielen Bürgern Arizonas war ich sehr beunruhigt, als Ihr Weißes Haus angab, dass es im Besitz von Krankenakten sein könnte, die die Kontaktinformationen von Amerikanern enthalten, die nicht geimpft wurden. Wenn dies der Fall ist, ist dies eine schwerwiegende Verletzung der Privatsphäre, und ich werde solche Eingriffe in Arizona nicht tolerieren.
Die Regierung habe sich nicht in Gesundheitsfragen einzumischen: Die Impfungen sind schließlich freiwillig. Die Menschen sollten die Entscheidung für oder wider die Impfung in Rücksprache mit den Medizinern treffen, denen sie persönlich vertrauen. Bürokraten sollten sich aus amerikanischen Nachbarschaften heraushalten.