Viele Regierungen hadern mit der geringen Impfbereitschaft ihrer Bevölkerung. Auch die Mehrheit der Russen lehnt die Corona-Impfung ab und verweigert den Schuss mit dem heimischen Impfstoff Sputnik V.
Eine Erhebung des Lewada-Instituts ergab, dass 62% der Befragten nicht bereit sind, sich Sputnik V verabreichen zu lassen. Hauptgründe dafür sind die Sorgen wegen Nebenwirkungen (37%), das Abwarten der klinischen Studien zum Impfstoff (23%), und dass die Impfung sinnlos ist (16%).
Die Sorge vor Nebenwirkungen ist unter den Russen seit Dezember 2020 tatsächlich gestiegen. Unumstritten ist Sputnik V nicht: Die EMA hat das Vakzin noch nicht zugelassen; in Brasilien lehnte man jüngst die Zulassung ab, weil im Impfstoff intakte Viren gefunden wurden. Das Trägervirus „Adenovirus 5“ sei nicht inaktiv und könne somit besonders immunschwache Impflinge gefährden. Der Leiter der brasilianischen Zulassungsbehörde gab zudem bekannt:
Der Impfstoff hat das Potenzial, ein genetisch verändertes Adenovirus zu erzeugen, dessen Reaktionen im menschlichen Körper und dessen potenzielle Risiken nicht bekannt sind.
Die geringe Impfbereitschaft der russischen Bevölkerung ist aber nicht bloß auf diesen einen Impfstoff bezogen. 56% der Befragten gaben ausdrücklich an, keine Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus zu haben. 23% fürchteten sich ein wenig vor einer Infektion. Nur 20% waren nach eigenen Angaben wirklich in Sorge.