Vor rund 25 Jahren floh seine Familie vor den Mullahs aus dem Iran, nachdem sein Vater wegen Regierungskritik von Islamisten hingerichtet wurde. In Deutschland arbeitet Iman Sefati nun als Journalist für die „Bild“ und berichtet seit Jahren über Islamismus und Antisemitismus. Israelhassern und Linksextremisten ist das ein Dorn im Auge: Nach einer Demonstration am Freitag folgten zwei Personen dem Journalisten zu seiner Wohnung. Als Sefati am Abend das Haus verließ, bedrohte ein Mann, den er von einer Pro-Palästina-Demo kannte, ihn mit einem Messer.
Seit vielen Jahren berichtet Iman Sefati über islamistische und antisemitische Proteste in Deutschland. Ein gern gesehener Gast ist er bei diesen Demos naturgemäß nicht. Dass er beim „Dyke March“ am Freitag in Berlin, auf dem israelfeindliche Parolen gebrüllt wurden und bei dem es zu tätlichen Angriffen und mehreren Festnahmen und Strafanzeigen kam, von mindestens einer Person verfolgt wurde, überraschte ihn daher auch nicht. Gegenüber der Jüdischen Allgemeinen berichtet Sefati, er habe sich dabei nichts weiter gedacht, „weil es leider normal ist, dass wir als Pressevertreter auf sogenannten propalästinensischen Demonstrationen angegriffen, bedroht, beleidigt oder manchmal auch verfolgt werden“. Tragische Zustände im besten Deutschland aller Zeiten!
Am späten Abend habe er sich dann auf den Heimweg gemacht. Gegen 23 Uhr sei er auf Bitte seiner Frau hin mit seinen Hunden zu einem Spaziergang aufgebrochen. Dabei habe er schon beim Verlassen des Wohngebäudes einen schwarz gekleideten Mann registriert: „Ich erkannte ihn sofort als einen Demonstranten, den ich schon einmal auf einer »Pro-Palästina-Demo« gesehen hatte.“ Sefati sei schockiert gewesen. Als er weitergehen wollte, kam der Mann auf ihn zu – und zog ein Messer.
Dank Nachbarin: Täter und Komplizin flüchteten
Durch das Bellen der Hunde wurde eine Nachbarin auf das Geschehen aufmerksam. Sie schrie, um Aufmerksamkeit zu erregen – offenbar krachte in diesem Moment auch eine Blumenvase vom Balkon. „Auch dadurch geriet er wohl in Panik und bewegte sich schnell in Richtung Hinterhof. Es war dunkel, und ich versuchte, ihm aus sicherer Entfernung zu folgen“, berichtet Sefati. Dabei fiel ihm eine weitere Person auf: Eine junge Frau mit kurzen blonden Haaren, die offenkundig zu dem Mann gehörte. Sefati wollte ihr Gesicht auf Video festhalten, doch die Frau rannte weg, schrie um Hilfe und behauptete, Sefati wolle sie vergewaltigen. Passanten hielten daraufhin den Journalisten auf, wodurch auch die Frau entkommen konnte. Seine Nachbarin kam hinzu, unterstützte ihn und sie riefen die Polizei. Sowohl Täter als auch Komplizin sind nach Sefatis Überzeugung aus dem linksradikalen Spektrum.
Tatsächlich konnte am Samstag zumindest der männliche Angreifer festgenommen werden – auf einer Antisemiten-Demo in Neukölln mit dem absurden Slogan „Queers for Palestine“. Die Gefahr dürfte aber keineswegs gebannt sein. Am gestrigen Sonntag postete Sefati ein Video auf X, das ihm zugesandt worden sei: Dort drohen ihm drei offenkundige Israelhasser, die sich an seiner Berichterstattung stören, mit den Worten „wir wissen, wo du wohnst“.
Gegenüber der Jüdischen Allgemeinen erörtert Sefati eine extreme Radikalisierung der Demonstranten: Viel öfter würden seit dem 7. Oktober Flaschen auf Polizisten und Pressevertreter geworfen. Auch wüssten die Organisatoren, wie sich Gesetze umgehen lassen:
Die Demonstrationen und ihre Organisatoren haben sich – im negativen Sinne – weiterentwickelt. Zumindest die Anmelder wissen inzwischen, wie man Gesetze umgeht, zum Beispiel, indem sie verbotene Parolen anders formulieren. Ich habe mit vielen Demonstranten gesprochen und kann gesichert sagen, dass die meisten Israel-Hasser sind, die die Existenz Israels nicht akzeptieren – und alles dafür tun wollen, dass dieses Land vernichtet wird.
Sefati betont aber auch, dass er sich nicht einschüchtern lasse. Die Pressefreiheit sei ein extrem hohes Gut – ohne freie Presse sei alles nichts. Er weiß, wovon er spricht: Sein Vater sei damals im Iran von den Islamisten hingerichtet worden, weil er gegen die Unterdrückung der Frauen demonstriert hatte.
Bleibt zu hoffen, dass auch die deutschen Behörden die Gefahr ernst nehmen und kritische Stimmen wie ihn schützen. Das Messer-Attentat eines Afghanen auf den Islamkritiker Stürzenberger in Mannheim kostete einen Polizisten das Leben. Die Gefahr von Islamisten und ihren Unterstützern aus der linksextremen Szene wird in Deutschland dennoch auch weiterhin allzu gern kleingeredet.