Unfassbar: Anstatt die alten, defekten Windräder abzubauen, werden sie im besten Deutschland aller Zeiten kurzerhand unter Denkmalschutz gestellt. Für das Landesdenkmalamt sind sie „nicht nur technische Denkmale, sondern Zeugnisse des beginnenden Windkraftausbaus der frühen 1990er Jahre“. Sie dürfen also weiterhin die Landschaft verschandeln und die Besitzerin spart die Abrisskosten.
Sie stehen jetzt offiziell unter Denkmalschutz: Die beiden Windkraftanlagen des Typs Enercon E-33 in Zossen-Schünow (Landkreis Teltow-Fläming) gingen als Teil des ersten Windparks in Brandenburg im Jahr 1993 in Betrieb. Sie haben eine Nabenhöhe von 38 Metern und einen Rotordurchmesser von 33 Metern. Inzwischen sind die beiden Anlagen die letzten Überbleibsel des Windparks. Sie sind defekt, Ersatzteile fehlen. Zudem ist ihre 30-jährige Betriebserlaubnis abgelaufen. Ein Austausch durch neue, größere Anlagen ist nicht möglich, da sie zu nah am Dorfrand stehen. Daher müssten sie eigentlich abgerissen werden.
Stattdessen stehen die Windräder nun unter Denkmalschutz und der Besitzerin bleiben die hohen Abrisskosten erspart. Im Jahresbericht des Brandenburgischen Landesamts für Denkmalpflege heißt es:
„Sie sind nicht nur technische Denkmale, sondern Zeugnisse des beginnenden Windkraftausbaus der frühen 1990erJahre. Durch die Sensibilisierung für die Notwendigkeit umweltverträglicher Energieerzeugung nach Tschernobyl -, wurden auch in der DDR entsprechende Entwicklungen verfolgt. Inzwischen werden die beiden Windenergieanlagen durch einen Verein betreut, da sie nach Ablauf ihrer
30-jährigen Betriebserlaubnis nicht mehr für die kommerzielle Stromerzeugung genutzt werden können.“
„Ob jemand den Schutzantrag stellt, weil er Geld sparen will, ist für uns unerheblich“, erklärte das Landesdenkmalamt der BILD zufolge bei der Vorstellung ihres Jahresberichts, „in den seltensten Fällen interessiert sich jemand für Denkmale, wenn er den Antrag stellt. Wir werden den nächsten Antrag genauso prüfen.“
Bleibt zu hoffen, dass dieser Vorgang einmalig bleibt und nicht noch mehr Schrott-Windräder unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Landschaft wird schon durch den Bau neuer Windkraftanlagen zunehmend verschandelt – von negativen Konsequenzen für die Umwelt durch funktionsfähige Anlagen ganz zu schweigen. Den Umstieg auf unzuverlässige Energieformen zu feiern, indem gigantische Müllhaufen unter Denkmalschutz gestellt werden, bringen wohl auch nur deutsche Behörden zustande.