Nach dem Putsch gegen den US-freundlichen Präsidenten Mohamed Bazoum durch das Militär hat sich der Wind in Niger gedreht. Franzosen und Amerikaner müssen abrücken, dafür kommen die Russen. Letztere ziehen nun in Stützpunkte ein, in denen noch US-Truppen auf ihren Abzugsbefehl warten.
Als im Juli 2023 die US-freundliche Regierung von Präsident Mohamed Bazoum durch das Militär gestürzt wurde, machte die neue politische Führung ihre Prioritäten rasch deutlich. Sie forderte Paris und Washington auf, die Truppen aus dem Land abzuziehen, während man die Beziehungen zu Moskau stärkte und eine Allianz mit den „anti-imperialistischen“ Nationen verkündete.
Während die Franzosen ihre Truppen bereits komplett abgezogen haben, befinden sich weiterhin einige US-Soldaten im Land. Unter anderem auf der Air Base 101 in der nigrischen Hauptstadt Niamey. Doch in diesen Luftwaffenstützpunkt ziehen mittlerweile bereits russische Truppen ein. Eine skurrile Situation, zumal sich beide Länder (insbesondere wegen der Ukraine) feindselig gegenüberstehen. Allerdings scheint das Ganze laut US-Medienberichten relativ problemlos abzulaufen.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hat versucht, die bizarre Situation in Erklärungen herunterzuspielen. „Die Russen befinden sich in einem separaten Gelände und haben keinen Zugang zu US-Truppen oder zu unserer Ausrüstung“, sagte Austin. „Ich konzentriere mich immer auf die Sicherheit und den Schutz unserer Truppen… Aber im Moment sehe ich hier keine signifikanten Probleme in Bezug auf unseren Schutz der Truppen.“
Allerdings freuen sich die Amerikaner nicht sonderlich über die aktuelle Lage in Westafrika, zumal immer mehr Länder – darunter Mali und Burkina Faso – Washington und Paris den Rücken zukehren und verstärkt mit Moskau und Peking fraternisieren. Nicht zu vergessen, dass die Air Base 201 im Niger kürzlich erst für 110 Millionen Dollar für die US-Drohnenoperationen aufgebaut wurde und nun auch in russische Hände fallen könnte.