Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es einen sich immer wiederholenden Ablauf „linker“ Empörung. Wenn ihnen in der Sache nichts mehr einfällt, greifen sie willkürlich ein Wort aus dem Gesagten oder Geschriebenen heraus und behaupten, dass dieses schon von den Nazis benutzt wurde. „Linke“ glauben, ein Recht darauf zu haben, willkürlich bei jedem Anlassfall aufs Neue festlegen zu dürfen, was „gute“ oder „schlechte“ deutsche Begriffe sind. Warum fehlt ihnen die Konsequenz, Deutsch gleich als Ganzes zu verbieten? Warum nicht Arabisch oder Afrikaans als Amtssprache einführen?
Kennen Sie eine dieser ewigen Diskussionen? Dass es ein unfassbarer Skandal wäre, dass dieser oder jener Autor oder Politiker ein verbotenes Wort benutzt hätte? Diese Strategie der „Linken“, ständig künstliche Empörung zu schüren, um andere als Nazis zu deklarieren, gibt es seit vielen Jahrzehnten. Ob irgendein Vorwurf davon auch wahr ist, ist dabei völlig irrelevant – die Systemmedien (auch ein böses Wort) spielen dabei untertänig mit. Das ist zu einem gewissen Teil auch verständlich, denn würden sie es nicht tun, wären sie die nächsten, die ins Visier der tapferen Neonazi-Jäger geraten. Nur wer mitspielt, ist unverdächtig. So funktioniert die schöne neue Welt der Denunzianten.
Ältere Beispiele betreffen häufig Redewendungen. Ich möchte einige davon aufzählen. Vor allem die älteren Mitbürger werden sich daran erinnern, was früher ohne böse politische Hintergedanken in der Sprache gebräuchlich war. „Durch den Rost fallen“ – eine Umschreibung von „zu kurz kommen“, „benachteiligt werden“, „nicht berücksichtigt werden“. Die Redensart dürfte darauf beruhen, dass man im ländlichen Raum die Ernte durch Sortiergitter siebte. Große Früchte blieben als wertvolle Handelsware obenauf, die kleinere zweite Wahl „fiel durch den Rost“. Irgendwann dachte sich ein strammer „Linker“, er könnte sich dadurch wichtig machen, indem er behaupte, der Spruch stamme aus der Nazi-Zeit und habe etwas damit zu tun, dass die Überreste von im KZ ermordeten Menschen in Verbrennungsöfen durch ein Gitter fielen. Plausibel? Nein, aber einem „Linken“ völlig egal. Seither gilt dieser Spruch als „nazi“.
Aufgegriffen wurde dieser linke Wahn von einer Universitätsprofessorin namens Ruth Wodak. Diese behauptete, dass Nazis während ihrer Schreckensdiktatur diese Redewendung in Bezug auf Verbrennungsöfen verwendet hätten. Von einem Journalisten der Wiener Zeitung befragt, ob sie für diese Behauptung Belege hätte. Solche Belege gab es nicht, aber sie war schlichtweg der Meinung, dass es so wäre – und ließ sich davon nicht abbringen. Die so genannte „Wissenschaftlerin“ machte sich einen Namen damit, Politikern die Verwendung von „NS-Sprache“ zu unterstellen. Somit verlor die deutsche Sprache – widerspruchslos – eine Redewendung, die man unbeschwert (oder ungestraft!) sagen darf.
Ähnlich ist es mit Floskeln wie „bis zur Vergasung“, die es schon lange vor der Nazi-Zeit gab und die durch den Ablauf verschiedener Aggregatzustände (fest, flüssig, gasförmig) entstanden ist. Freilich – nach dem Morden in der NS-Zeit muss man zugestehen, dass eine andere Interpretation möglich und geschmacklos ist. Aber deshalb ist niemand automatisch ein Nazi, wenn er unbedacht einen Spruch verwendet, der seit Generationen üblich ist und aus subjektiver Sicht nichts mit Politik, Mord und Totschlag zu tun hat.
Es gibt zahllose Beispiele dieser Art, Jahr für Jahr wird durch das gut eingespielte Zusammenwirken linker bis linksextremer „Spieler“ ein Wort nach dem anderen „gebrandmarkt“, Menschen, welche diese Wörter in völlig harmlosem und unschuldigem Kontext benutzt haben, werden denunziert – und mittlerweile auch vor Gericht gezerrt. Die meisten Mitbürger wissen auch gar nicht darüber Bescheid, welche Wörter noch erlaubt oder nach neuester Sichtweise verboten sind. Beispielsweise der jahrtausendealte Spruch „Jedem das Seine“, aus dem lateinischen „Suum cuique“. Wer nicht politisch interessiert oder verhetzt ist, wird daran nichts Schlimmes sehen. Tatsächlich prangte der Spruch über dem Eingang des KZ Buchenwald, die Nazis verhöhnten ihre Gefangenen damit. Aber muss man das als Normalbürger wissen? Und nach welchen Kriterien sind einzelne Wörter oder Sprüche „böse“, andere gerade noch erlaubt – bis dem nächsten „Linken“ eine diesbezügliche Idee kommt?
An sich muss man von den „Linken“ verlangen, die gesamte deutsche Sprache zu verbieten. Dass sie das bislang nicht getan haben, ist dem Umstand geschuldet, dass sie auf die oben beschriebene Art und Weise viel besser zu willkürlicher Denunziation schreiten können. Aber nach ihrer Argumentation ist alles schlecht und böse, was im 3. Reich gesagt und getan wurde. (Wir könnten jetzt kurz einen Ausflug in ihren Gedankenumschwung machen, nach dem Russen von bejubelten Befreiern zu Hassobjekten rassistischer Wut wurden, aber dann müsste man linkes Denken in seiner gesamten Absurdität und Verlogenheit aufrollen und den Rahmen dieses Artikels sprengen.) Wenn Linke das Deutsche grundsätzlich für schlecht und von unendlicher Erbschuld belastet ansehen, dann sollen sie doch gleich so weit gehen und Arabisch, Türkisch oder Afrikaans als Amtssprache in Deutschland verordnen. Die Demographie würde aufgrund der illegalen Masseneinwanderung ohnehin dafür sprechen.
Konsequenterweise müsste also jedes deutsche Wort verboten werden, denn jedes davon wurde in der Zeit des Deutschen Reiches gesprochen und gedruckt. Da darf es keine Ausnahmen geben, denn es ist historisch belegt, dass Hitler seine Reden in dieser Sprache vortrug.
Die Alternative wäre es, endlich die Linken in ihrer doppelmoralischen Selbstverliebtheit zu entlarven und ihnen Einhalt zu gebieten. Denn entweder alle deutschen Wörter sind böse – oder eben keines davon. Dass man sich Jahrtausende seiner Vergangenheit vergiften lassen muss, weil zwölf Jahre lang Nationalsozialisten eine Diktatur errichteten, ist völlig inakzeptabel. Viel wichtiger ist es, tatsächlich den Anfängen zu wehren und sicherzustellen, dass eine Diktatur auf deutschem Boden nie wieder möglich ist. Und hier gibt es ganz konkrete Anhaltspunkte, dass die Missachtung des Grundgesetzes und der Demokratie nicht von der AfD, sondern von sämtlichen etablierten Altparteien ausgeht. Wenn man gegen Faschismus auftreten möchte, dann sollte man sich das sehr genau ansehen – und nicht einzelne Wörter einer althergebrachten Sprache, in welcher einige der bedeutendsten Dichter und Denker dieser Welt ihre Werke hinterlassen haben, verbieten.