Auch wenn die Erde eigentlich mit genügend Sand bedeckt ist, mangelt es an geeignetem Sand für die Industrie. Denn Sand ist nicht gleich Sand und hat je nach Zusammensetzung unterschiedliche Eigenschaften. Inzwischen drohen ernsthafte Lieferengpässe, welche über kurz oder lang zu starken Preissteigerungen führen werden. Auch die Natur leidet zunehmend darunter.
Der meiste Sand für industrielle Zwecke wird aus Flussbetten gebaggert. Doch der zunehmende Raubbau dort sorgt für Probleme. Brücken sind gefährdet, unterschwemmt zu werden, ganzen Gebieten droht die Überschwemmung bei Hochwasser und auch ganze Ökosysteme leiden. Allerdings braucht beispielsweise die Bauindustrie speziellen Sand für die Herstellung von Beton oder Glas, den man nicht so von Stränden oder aus den Wüsten abtransportieren kann. Und da wird es langsam eng.
Sand hat je nach Ursprung eine unterschiedliche Zusammensetzung und Form der Sandkörner. Der meiste Sand dieser Welt ist aufgrund dessen einfach nicht für industrielle Zwecke geeignet. Für die Herstellung von Glas oder Computerchips braucht man reinstes Siliziumdioxid als Sand. Auch jener für die Herstellung von Beton (und die Bauindustrie braucht Unmengen davon) muss eine bestimmte Konsistenz aufweisen, um überhaupt brauchbar zu sein. Doch man kann nicht mehrere Kilometer tief in die Erdkruste graben, nur um von dort mehr Sand zu gewinnen.
Mehr noch: Sand aus Flussbetten und dergleichen ist nicht nur wegen seiner Zusammensetzung für die Betonherstellung ideal, sondern auch wegen der Form der Sandkörner selbst. Und die globale Bauindustrie benötigt wirklich massenhaft Sand dafür. Doch dies führt zu immer mehr Raubbau an der Natur, zumal sich damit mittlerweile viel Geld verdienen lässt. Dabei wird mehr Sand aus den Flussbetten entnommen als überhaupt von den Flüssen nachgeliefert werden kann, was sich auch auf das Grundwasser und die Versorgung von Binnenseen auswirkt.
Nun stellt sich die Frage, wie lange das Ganze noch gut gehen wird. Zwar ist China mittlerweile der größte Verbraucher von Sand (60 Prozent des globalen Sandverbrauchs finden dort statt), doch wir sprechen hier von einem weltweiten Problem. Ohne eine Reduktion des Konsums für industrielle Zwecke wird es bereits in wenigen Jahren zu ersten größeren Engpässen bei der Versorgung kommen. Dann wird es richtig teuer.