Laut einer Studie werden Antibiotikaresistenzen zu einem wachsenden Problem. Alleine auf dem amerikanischen Doppelkontinent trugen sie zu rund 569.000 Todesfälle bei und waren für weitere 141.000 Todesfälle direkt verantwortlich. Weltweit sprechen wir vom Zehnfachen an Todesfällen.
Täglich sterben weltweit Menschen aufgrund von nicht (mehr) behandelbaren bakteriellen Infektionskrankheiten. Nicht nur in armen Ländern, auch in den wohlhabenden Industriestaaten. Mit ein Grund dafür ist der Missbrauch von Antibiotika in der Tierzucht und fehlende Einnahmedisziplin von Menschen, die frühzeitig mit der Einnahme dieser Medikamente aufhören und damit die Resistenz fördern. Wie umfassend das Ganze mittlerweile ist, zeigt eine neu veröffentlichte Studie, die sich auf Daten aus 35 Ländern des amerikanischen Doppelkontinents bezieht.
Die Studie stützt sich auf mehrere internationale Quellen zu diesen 35 Ländern für 23 bakterielle Krankheitserreger und 88 Krankheitserreger-Medikamente-Kombinationen. Demnach spielten die Antibiotikaresistenzen im Jahr 2019 beim Tod von 569.000 Menschen eine Rolle und stellten bei 141.000 Menschen die Haupttodesursache dar. Der Arbeit zufolge sind dies rund elf Prozent aller weltweiten Fälle.
„Angesichts der Belastung in verschiedenen Ländern, der Infektionssyndrome und der Kombinationen von Krankheitserregern und Medikamenten stellt [bakterielle] Antibiotikaresistenz eine erhebliche Gesundheitsgefahr in Amerika dar“, schreiben die Autoren der Studie. „Die Erkenntnisse aus dieser Studie können als Leitfaden für Minderungsbemühungen dienen, die auf die Bedürfnisse jedes Landes in der Region zugeschnitten sind.“
Infektionen der unteren Atemwege sowie Infektionen im Thorax, im Blutkreislauf und im Bauch- und Beckenraum stellten die schwerwiegendste tödliche Belastung im Zusammenhang mit bakterieller antimikrobieller Resistenz (AMR) in der Region dar. Der Begriff „tödliche Belastung“ bezieht sich auf das Maß für vorzeitigen Tod, gemessen in verlorenen Lebensjahren. Die Hauptursachen für AMR-assoziierte Todesfälle waren spezifische Bakterien wie Staphylococcus aureus, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Streptococcus pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa und Acinetobacter baumannii. Gemeinsam waren diese Erreger für 452.000 der 569.000 mit solchen Resistenzen verbundenen Todesfälle verantwortlich.
In Deutschland werden mittlerweile bereits rund 10.000 Todesfälle jährlich mit solchen Antibiotikaresistenzen in Verbindung gebracht. Allerdings gibt es auch etwas Hoffnung, da Silbernanopartikel die Effizienz von Antibiotika verbessern können. Andererseits sorgen offensichtlich auch Antidepressiva für eine Ausweitung von solchen Resistenzen.