37 Jahre tätiger ORF-Star kritisiert öffentlich Schieflage der Berichterstattung

Bild: Facebook Screenshot / Seite Reinhard Jesionek

Der in Österreich sehr bekannte ORF-Moderator Reinhard Jesionek (57) übte auf Facebook Kritik an seinen „ehemaligen Kollegen“. Anlass war die unvollständige und verzerrende Berichterstattung zur Demonstration von Pflegepersonal vor der Wiener Ärztekammer. Er schäme sich für 37 Jahre ORF-Zugehörigkeit. Jesionek wird auf der Seite des ORF immer noch als Star geführt.

Auf Facebook führte Jesionek am 15. Dezember aus:

Ich bin traurig, verwundert + geniere mich mittlerweile für meine ehemalige berufliche Heimat den ORF … Heute am 15.12. demonstrierten 650 Ärzte + Pflegerinnen vor der Ärztekammer in Wien … und DAS ist die Berichterstattung darüber ->

wien.orf.at

„Hunderte bei illegaler Demo in Wien

In der Wiener Innenstadt haben sich heute Vormittag Hunderte Menschen zu einer nicht angemeldeten Demonstration versammelt. Es waren offenbar CoV-Leugner und -Leugnerinnen sowie Maßnahmengegner und -gegnerinnen.“

KEIN Wort darüber, daß das ausschliesslich Ärzte + Pflegerinnen waren ! … das würde die Geschichte nämlich anders darstellen. WAR KEINER vom ORF dort ? …. oder hat DAS andere Gründe ? ICH GENIERE MICH FÜR 37 Jahre ORF Zugehörigkeit !!!

Wir haben mit Reinhard Jesionek gesprochen: Tatsächlich hat er – wie seine Formulierungen in der Vergangenheitsform bereits andeuteten – den Sender schon im vorigen Jahr verlassen. Er gab an, dass er sich nicht impfen lassen werde und entsprechend sicherlich hätte gehen müssen, wenn er nicht schon vorher von sich aus gegangen wäre.

Zahlreiche Facebook-Nutzer stimmen zu

Das Posting ging in mehreren sozialen Netzwerken viral, zum jetzigen Zeitpunkt wurde es 1.582 Mal „geliked“ und 2.829 Mal geteilt. Für das zensurwütige Facebook des Jahres 2021 ist das eine ganze Menge. Spannend und aufschlussreich sind auch die Kommentare und Unterhaltungen darunter.

Monika W. schreibt: Dem schließe ich mich an, war nur in mittlerer Position und stolz auf meinem Job, aber jetzt geniere ich mich auch, was ist aus dem ORF geworden.

Emmerich S. führt aus: Wenn da tatsächlich nur Ärzte teilgenommen haben, wäre es wirklich gut, wenn der ORF darüber berichtet, mit Interviews und Stellungnahmen einiger Teilnehmer. Was ich überhaupt an allen öffentlichen Medien vermisse, ist ein wissenschaftlicher, seriöser Dialog der sogenannten „Impfgegner“ (Impfkritiker) mit den Befürwortern der Impfung (bzw. denen, die die Impfung als das Allheilmittel der Pandemie sehen).

Brigitte H. erklärt: Message Control … könnte ja jemand darüber nachdenken, warum gerade DIESE Berufsgruppe demonstriert… und von wegen illegal … die sollen mal das österreichische Gesetz lesen 

Zahlreiche andere Kommentatoren bedanken sich für das Statement oder beschweren sich über die tendenziöse Berichterstattung des Senders. Viele fragen auch, ob es sichergestellt ist, dass es hauptsächlich Pfleger und Ärzte waren – eine berechtigte Frage, welche ein seriöser Nachrichtensender eigentlich aufklären müsste. Daran besteht beim ORF aber kein Interesse – offenkundig will man vermeiden, dass die Menschen darüber nachdenken, warum gerade Fachpersonal die Impfungen ablehnt.

Der Wiener moderierte seit 1984 verschiedene Radio- und TV-Formate im öffentlich-rechtlichen ORF. Bereits im Jahr 2012 kriselte es, im Standard war zu lesen, dass der Moderator vom Sender enttäuscht sei, der ihm damals im Vorabendprogramm keinen Platz mehr eingeräumt hatte. Ob und wie viel Jesionek zuletzt noch für den ORF tätig war ist unklar. Im Mai prahlte der Sender noch mit einem berühmten Interview, dass er 1993 mit Falco geführt hatte. Zuletzt war er wohl in „Digitales Österreich“ aktiv. Im aktuellen Programm findet man ihn nur in historischen Sendungen.

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