Hohe Baukosten und kaum mehr die laufenden Kosten deckende Preise für „Ökostrom“ dämpfen die Erwartungen der Branche. Der Ausbau von Wind- und Solarkraftanlagen gerät zusehends ins Stocken, wie auch der europäische Branchenriese Statkraft aus Norwegen in seinen Prognosen anmerkt.
Stark steigende Materialkosten, hohe Zinsen und andere preistreibende Faktoren verteuern die Errichtung von Wind- und Solarkraftanlagen in Europa. Viele geplante Projekte liegen mittlerweile auf Eis, weil sie sich einfach nicht mehr lohnen. Nicht einmal mehr zu den ohnehin schon subventionierten Mindestabnahmepreisen, die jedoch immer seltener angeboten werden, weil die unkontrollierbare Stromproduktion durch Wind und Sonne die Märkte unberechenbar macht.
Das große Problem bei Wind- und Solarkraftwerken ist die temporäre Überproduktion an sonnigen, windreichen Tagen, welche die Strompreise sogar ins Negative treibt. Das heißt, die Kraftwerksbetreiber müssen dann (wenn sie keine Mindestabnahmepreise vereinbart haben) sogar noch Geld drauflegen, damit ihnen überhaupt noch jemand den Strom abnimmt. Dort, wo noch subventionierte Mindestpreise gezahlt werden, müssen die Steuerzahler in die Tasche greifen.
Für den norwegischen Spezialisten Statkraft, welcher der größte Errichter von Wind- und Solarkraftanlagen in Europa ist, stellt diese Entwicklung ein Problem dar. Denn die Nachfrage nach solchen Anlagen sinkt deutlich ab. Etwas, was auch andere Produzenten und Anlagenkonstrukteure in den letzten Monaten feststellten und ihre Umsatzprognosen zurückschrauben ließ, so ein aktueller Bericht. Statkraft selbst rechnet sogar mit Auftragsrückgängen von bis zu 40 Prozent während der nächsten Jahre.
Im Gegensatz zu klassischen Stromproduzenten, wie zum Beispiel Atom-, Kohle- oder Gaskraftwerken, welche regulier- und steuerbar sind, produzieren Wind- und Solaranlagen nur dann Strom, wenn es Mutter Natur auch erlaubt. An dunklen, windstillen Tagen (Dunkelflaute) wird eben faktisch kein Strom produziert, während sonnige, windige Tage zu einer Überproduktion führen. Ein wirklich profitables und nachhaltiges Geschäftsmodell sieht da eben doch etwas anders aus.