Im Oktober ist die Zahl der Insolvenzen in Deutschland gegenüber September wieder deutlich angestiegen. Auch im Jahresabstand gab es einen deutlichen Zuwachs. Doch das ist erst der Anfang und die Lage wird sich noch massivst verschlimmern.
Kürzlich erst teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit, dass die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen im Oktober 2022 gegenüber dem Vormonat um ganze 18,4 Prozent gestiegen ist. Dies, nachdem bereits im August diesen Jahres ein Plus von 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat vermeldet wurde. Wobei man berücksichtigen muss, dass von der Beantragung der Insolvenz bis hin zur Verfahrenseröffnung etwa drei Monate vergehen. Das heißt, die aktuellen Beantragungen werden erst Anfang nächsten Jahres in den Statistiken auftauchen.
Dies spielt deshalb eine gewichtige Rolle, da viele Unternehmen aufgrund von längerfristigen Versorgungsverträgen von den Preiserhöhungen nur wenig zu spüren bekamen. Etwas, das sich sukzessive ändert, da immer mehr Verträge auslaufen oder von den Versorgungsbetrieben einseitig gekündigt werden. Damit steigt auch der Druck auf die Unternehmen immer weiter an und zehrt an deren Finanzreserven. Sofern nach mehr als zwei Jahren Corona-Maßnahmen überhaupt noch welche da sind. Und in den kommenden Wochen und Monaten wird es noch schlimmer – wenn das EU-Embargo auf russisches Öl in Kraft tritt.
Vor allem jedoch spiegeln die Insolvenzstatistiken eine Sache gar nicht wider: Die Abwanderung von Unternehmen, denen Deutschland als Produktionsstandort einfach zu teuer wurde. Dies betrifft beispielsweise die metallverarbeitende Industrie, aber auch die Chemie- und Pharmaindustrie. Alles Branchen, die auf eine günstige Energieversorgung angewiesen sind. Das Baugewerbe stöhnt allerdings ebenfalls unter den stark gestiegenen Kosten, ebenso das Transportgewerbe. Je länger sich die Krise hinzieht, desto ernster wird die Lage. Denn abgewanderte Betriebe kommen nicht mehr so schnell zurück – und bankrotte Unternehmen lassen sich auch nicht ohne Weiteres wiederbeleben. Da sprechen wir von zerstörten Lieferketten und verlorenem Fachwissen, das schwer ersetzbar ist.