Wie wird man in puncto Energieversorgung autark und schützt sich vor Blackouts? Dieser Frage geht Energieexperte DI Dr. Martin Steiner in seinem aktuellen Praxis-Video auf den Grund und gibt Tipps und Ratschläge, wie man sich mit einer sogenannten Inselanlage bestmöglich absichern kann.
Dr. Steiner legte schon in einem vorangegangenen Beitrag differenziert dar, dass gigantische Solarparks zwar für die Umwelt eine Katastrophe darstellen, PV-Anlagen auf bereits versiegelten Flächen wie etwa Dächern von Wohnhäusern und bei dezentraler Nutzung aber durchaus sinnvoll und vorteilhaft sein können. Diese Vorteile lassen sich nutzen, um für den Blackout-Fall vorzusorgen – sofern die richtige Anlagenform verwendet wird.
Sehen Sie hier den Videobeitrag oder lesen Sie nachfolgend die schriftliche Zusammenfassung:
Energie-Autarkie PRAXIS: Die Inselanlage
Ein Gastbeitrag von DI Dr. Martin J.F. Steiner MSc
Grundsätzlich gibt es 3 Möglichkeiten der PV-Installation in der Praxis:
- Die Inselanlage
- Die netzgeführte Anlage
- Die Netzparallelanlage
Mit netzgeführten Anlagen kann man Überschuss-PV-Energie in das Netz einspeisen (verkaufen). Bei Ausfall des öffentlichen Netzes sind diese Anlagen jedoch ebenfalls außer Funktion: Zur Blackout-Vorsorge ist diese Anlagenkonfiguration daher nicht geeignet.
Netzparallelanlagen können sowohl im Inselbetrieb als auch netzgeführt arbeiten und verfügen über einen Speicher. Jedoch sind diese Anlagen am oberen Ende der Preisskala aufzufinden.
Eine interessante alternative Lösung für kleine, mittlere und auch größere PV-Anlagen, auch für den Einsatz als Blackout-Vorsorge, sind sogenannte „Inselanlagen“.
Diese sind:
- Einfach und unkompliziert zu errichten
- Sind NICHT mit dem elektrischen Netz verbunden, daher auch nicht bewilligungs- und abnahmepflichtig
- Sind gut geeignet zur Blackout Vorsorge, bei der Wahl geeigneter Leistungsgröße
- Rasche Montage und Inbetriebnahme
- Achtung: ein Inselnetz darf NICHT mit dem öffentlichen Netz in Berührung kommen (unterschiedliche Phasenlagen)
- Bei Nutzung der bestehenden Hausinstallation ist auf Netzfreischaltung (mittels Umschalter) und geeigneten Schutzmaßnahmen (RCD) zu achten
Die Do-it-yourself-Inselanlage
Grundsätzlich kann man sich – mit einigen Grundkenntnissen – eine Inselanlage selbst „basteln“, die erforderlichen Komponenten sind leicht verfügbar. Dies sind:
- PV-Module samt Steckverbindungen
- Überspannungsableiter
- GS Schalter und Messeinheiten
- Laderegler
- Akkus
- Inselwechselrichter
- AC-Schutzeinrichtungen
Eine anderer Zugang zum selbst „Basteln und Montieren“ ist die Verwendung von sogenannten Powerstationen. Hier ist alles technisch Erforderliche bereits in einer Einheit fix verbaut, und Gleichstrom- und Wechselstromausgänge sind vorbereitet. Es gilt nur mehr, die geeigneten PV-Komponenten dazu zu finden und die Inselanlage kann rasch in Betrieb genommen werden.
Im beiliegenden Film wird der praktische Einsatz dargelegt und erklärt, sowie Einsatzbereiche dafür aufgezeigt.
Notstromaggregate (Inverter) lassen sich ebenso unkompliziert zu diesen Inselanlagen dazu konfigurieren, um den Betrieb dieser Inverter so kurz wie möglich zu gestalten.
Zusammenfassend gilt: Inselanlagen sind bewilligungsfrei, rasch zu errichten und unkompliziert zu bedienen. Natürlich liegt die „Tücke in manchen Details“, daher ist eine gute Beratung, um sich für die passende Anlage zu entscheiden, sehr empfehlenswert.
Aus Sicht der Wirtschaftlichkeit (ROI) sind netzgeführte Anlagen natürlich viel geeigneter, diese sind jedoch als Blackout-Vorsorge ungeeignet. Daher machen manchmal auch Kombinationen aus diesen beiden Anlagenkonzepten einen Sinn.
Über den Autor
DI Dr. Martin J.F. Steiner MSc ist Absolvent der TU Wien – Studienrichtung Elektrische Energietechnik – und beschäftigt sich seit mehr als 3 Jahrzehnten mit den Themen Erneuerbare Energie, Energieautarkie und Klimawirkung der verschiedenen elektrischen Kraftwerkstypen.
https://www.str2030.at/Energie-Autarkie-Martin-Steiner