Nicht nur das Gesundheitspersonal geht auf die Barrikaden: In einem anonymen Schreiben an die Bildungsdirektion haben 150 Lehrpersonen aus Vorarlberg angekündigt, dass sie im Fall einer Impfpflicht kündigen werden. Der Lehrermangel ist jedoch schon jetzt auf einem dramatischen Stand: Ob das System den Verlust von so viel Personal stemmen können wird, darf bezweifelt werden.
Im Schreiben heißt es:
Wir möchten Sie darüber informieren, dass 150 Lehrpersonen und Schulleiter aus dem Pflichtschulbereich – und viele mehr, die sich bis jetzt noch nicht zu diesem Schritt entschlossen haben – mit 1. Februar 2022 ihren Dienst für das Land Vorarlberg kündigen werden bzw. sich kündigen lassen, wenn eine allgemeine Impfpflicht in Österreich in Kraft tritt.
Die Verfasser seien nicht dazu bereit, „unsere Energie und unsere Kräfte in den Dienst eines Landes zu stellen, das die Grundrechte seiner Bevölkerung mit Füßen tritt und ein Drittel davon gegen deren Willen zu einer experimentellen Impfung zwingen will“. Auch einem Impfzwang für Kinder und Jugendliche widersprechen die Verfasser entschieden. Sie fordern Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und Schullandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) auf, „sich mit aller Entschiedenheit für eine freie Impfentscheidung einzusetzen“, um eine Katastrophe für das Vorarlberger bzw. österreichische Schulsystem abzuwenden.
System könnte endgültig kollabieren
Pflichtschul-Personalvertreteer Willi Witzemann geht laut ORF davon aus, dass das Schreiben authentisch ist: Bei ihm hatten sich bereits einige Lehrer und auch Schulleiter gemeldet, die wegen der Impfpflicht aus dem Schuldienst aussteigen wollen. Er bezeichnet den Lehrermangel schon jetzt als dramatisch und stellt infrage, dass das Schulsystem den Verlust von so viel Lehrpersonal verkraften wird. Witzemann hofft entsprechend auf ein Einlenken der Regierung.
Die Freie Bürgerpartei bestätigt, dass zahlreiche Pädagogen sich schon jetzt entschieden gegen eine Impfpflicht stellen. Die Zahl der Lehrenden, die den Zwang zur experimentellen Impfung ablehnen, sei sogar noch größer. Bisher seien es 150, die sich bereits zur Kündigung entschieden haben, sollte die Impfpflicht eingeführt werden.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) in Vorarlberg, Andreas Hammer, derweil redet die Zahl kritischer Lehrer lieber klein: Er gehe von einer „kleinen Gruppe“ aus, die hinter dem Schreiben stecke. „Die Drohung, aus dem Schuldienst auszusteigen, halte ich in diesem Zusammenhang für überzogen“, gab er an.
Hält die Regierung an ihrem Kurs fest, dürfte er noch überrascht werden.