Weshalb es mehr Kondensstreifen am Himmel gibt: Flugverkehr von ATS auf FRA umgestellt

Bild: Free Route Airspaces - eine grafische Darstellung der Austro Control aus 2012

Viele Menschen sind davon überzeugt, dass es heutzutage mehr Kondensstreifen am Himmel gibt, während klarer, blauer Himmel eine Seltenheit geworden ist. Früher wäre das nicht so gewesen, hört man immer häufiger. Und das dürfte der Wahrheit entsprechen. Einer der Gründe ist die Umstellung von fixen Flugrouten auf Free Route Airspace – die in Österreich im Jahr 2012 erfolgte. Report24 erklärt, wie das funktioniert.

Ein Kommentar von Willi Huber

Ein prachtvoller Frühlingstag! Sonnenschein, blauer Himmel! Doch bald schon ziehen sich aus allen Richtungen Kondensstreifen über den Himmel, manche verbreitern sich und werden zu so genannten Cirruswolken. Egal, wo man hinsieht, überall ist der Himmel getrübt. Das war nicht immer so, sind viele Menschen überzeugt. Wissenschaftler bestätigen: Dieser Eindruck ist richtig. Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer davon ist der viel intensivere Luftverkehr der Gegenwart. Ein weiterer dürfte in der Luftfeuchtigkeit zu suchen sein. Doch dass die Streifen buchstäblich „in allen Himmelsrichtungen“ zu sehen sind, hat einen anderen Grund.

Während früher durch die Luftfahrtbehörden bzw. die Lotsendienste klar definierte Luftstraßen vorgegeben waren, änderte sich dies schlagartig mit dem Oktober 2012. Zu diesem Zeitpunkt änderte die Austrocontrol in Zusammenarbeit mit Eurocontrol die Regeln und erlaubte den Free Route Airspace-Flug (FRA). Während bis dahin nach dem ATS-System „fixe“ Luftstraßen genutzt werden mussten, definiert die Flugverkehrskontrolle seither nur noch die Eintritts- und Austrittspunkte aus dem Luftraum. Wie man dazwischen fliegt, bleibt den Piloten und Luftfahrtgesellschaften überlassen – und diese wählen naturgemäß den Weg, wo am wenigsten Treibstoff gebraucht wird. Das muss im Übrigen nicht immer der direkte Weg sein.

Im Laufe des Tages starke Wolkenbildung möglich

Ohne die Änderung im Detail zu erklären, ergibt sich daraus, dass aus früher gewohnten Regionen, in denen sich die Kondensstreifen infolge des Luftverkehrs mit Düsenflugzeugen bildeten, im Prinzip der gesamte Himmel betroffen ist. Das kann auch dazu führen, dass der Himmel sich im Laufe des Tages vollständig mit Cirruswolken füllt und statt eines blauen Himmels milchige Schlieren das Bild beherrschen. Man muss kein Wissenschaftler sein, um festzustellen, dass diese zusätzlichen Wolken, die von der Natur nicht vorgesehen sind, Temperatur und Klima beeinflussen. Die so genannten Fachleute sind sich aber nicht einig, in welcher Form.

Forscher gehen davon aus, dass die durch Kondensstreifen entstandenen Eiswolken in den vergangenen Jahren mehr zum Anstieg der globalen Temperatur beigetragen haben als alles CO2, das seit Beginn der Luftfahrt in die Atmosphäre gelangt ist. Vor allem der jährlich zunehmende Flugverkehr und Flugrouten in immer größeren Höhen begünstigen demnach die Entstehung der Eiswolken. In großer Höhe können sich Kondensstreifen mit eisigen Zirruswolken verbinden und dadurch bis zu 18 Stunden am Himmel bleiben.

Spiegel.de, 2020

Und hier wird die Diskussion absurd. Wohl im Sog des Klimawahns behaupten zahlreiche Wissenschaftler, dass zusätzliche Wolken zu mehr Erderhitzung führen würden. Einerseits würde in den Eiskristallen „Wärme gespeichert“ (wie das physikalisch gehen soll, wissen nur sie selbst), andererseits – und das ist zum Teil plausibel – verhindern Wolken die Rückstrahlung von reflektierter Sonnenenergie in Richtung Weltraum. Umgekehrt ist es aber auch so, dass vermehrte Wolken die Einstrahlung von Sonnenenergie verhindern. Was nun die Wahrheit und die rechnerische Bilanz sind, wissen wir nicht mit ausreichender Sicherheit – Fachartikel finden sich in beide Richtungen, alle beruhen auf Modellrechnungen und wirken stellenweise durchaus wie Wunschdenken und Kaffeesudlesen.

Geoengineering will sogar noch mehr Wolken erzeugen

Zahllose Geoengineering-Projekte, unter anderem von Multimilliardären wie Bill Gates mit hohen Summen gefördert, zielen aber darauf ab, mehr Wolken zu erzeugen. Denn in ihrem Narrativ würden mehr Wolken das Auftreffen von Sonnenenergie auf der Erde reduzieren und somit zu einer Abkühlung beitragen.

Die Wahrheit ist: Mit dem Wetter Gott zu spielen, kann sich bitter rächen. Wir haben in einem Artikel die Erfahrungen geschildert, welche die USA im Vietnamkrieg mit der künstlichen Erzeugung von Regen gemacht haben. Weder ließ sich genau kontrollieren, wo der Regen abgeht, noch waren die Folgen dieses Handelns klar. Denn völlig logisch ist, dass der Regen anderswo auf der Welt fehlt, wenn man die Wolken zu einem verfrühten Abregnen zwingt. Man bringt also uralte Kreisläufe aus dem Gleichgewicht und sorgt für den so genannten Butterfly Effect. Ein kleiner Eingriff an einer Stelle der Erde kann zu unvorhersehbaren Katastrophen an einer anderen Stelle führen.

Zahl der künstlichen Wolken könnte verringert werden

Der oben zitierte Artikel aus dem Spiegel gibt Auskunft darüber, was die Menschheit tun könnte, um die Zahl künstlicher Cirruswolken zu vermindern. Man müsste die Flugrouten anpassen – beispielsweise die Höhe der Flüge. Dabei muss man allerdings auch verstehen, dass Flugzeuge deshalb so hoch fliegen, weil durch die dünnere Atmosphäre weniger Treibstoff notwendig ist. Weniger Wolkenbildung würde also mehr Treibstoffverbrauch und damit auch Schadstoffausstoß bedeuten. Bei einer Analyse in Japan habe man festgestellt, dass nur zwei Prozent der Flüge wirklich drastisch zur Wolkenbildung beitragen. Diese zu vermeiden würde wohl viel bringen – vielleicht sogar viel öfter einen klaren blauen Himmel.

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