In Salzburg versucht die Partei „Wir sind Salzburg“, kurz WIRS, unter der Führung von Mag. Dr. Gerhard Pöttler den Einzug in den Landtag zu schaffen. Je nach Umfrage werden der Bewegung sogar 4-5% attestiert, die Chancen stehen demnach gut. Im Vordergrund steht einerseits sehr gute Sacharbeit, aber auch die Schlammschlacht gegen die ehemalige Partei MFG, die Pöttler mit aufbaute. Von dort kommen jetzt schwere Vorwürfe: Parteikollegen wären mit einer Schusswaffe eingeschüchtert worden. Wir haben gefragt, was da dahintersteckt.
Anlässlich der Pressekonferenz der WIRS, die am 13. April im Lokal Shakespeare in Salzburg abgehalten wurde, präsentierte die junge Bewegung der anwesenden Presse einen spannenden Skandal. Als Gast am Podium trat der bekannte ehemalige Bundesheer-Oberst Gottfried Pausch auf und erklärte: In Salzburg würden private Bewachungsdienste zur Kontrolle und Überwachung von Bürgerinnen eingesetzt, ohne dass es dazu die nötigen rechtlichen Voraussetzungen gäbe. Sie würden als „Organe der öffentlichen Aufsicht“ auftreten und dies mutmaßlich widerrechtlich. Eine personelle Verbindung zu Großparteien wäre bei diesen Vorgängen nicht auszuschließen.
Report24 hat sich anlässlich der nachfolgenden Fragerunde aber primär für die überregionalen Themen interessiert. Einerseits stellen viele Menschen die Frage, weshalb die WIRS in Salzburg nicht gemeinsam mit der MFG antritt – denn gemeinsam wären laut Umfragen die fünf Prozent so gut wie sicher.
WIRS Vorsitzender Pöttler bestritt, strategisch ausgetreten zu sein – es wäre der Moment gewesen, wo es für ihn nicht mehr erträglich war. Vielmehr sei er zu jener Zeit von der MFG „mit 6.000 Euro erpresst“ worden, sich nicht gegen die oberösterreichischen Landtagsabgeordneten zu äußern. Dafür wäre diese Summe als Schweigegeld angeboten worden. Seitens der MFG hieß es auf Nachfrage von Report24, das Vorstandsmitglied Dr. Fiala habe aus privater Tasche monatlich 6.000 Euro angeboten, um Pöttler für den Wahlkampf in Salzburg den Rücken freizuhalten und ihn finanziell abzusichern. Pöttler habe zuvor dieselbe Summe als Bundesgeschäftsführer bezogen und hätte in Folge als Wahlkampfleiter für die MFG in Salzburg tätig werden sollen. Pöttler habe den Vorgang, der mittels „Aussage gegen Aussage“ nicht zu klären sein wird, dann als Anlass zu seinem Ausscheiden genutzt, da er nicht erpress- oder korrumpierbar sei. Ein gemeinsames Antreten bei der Landtagswahl wäre auch auszuschließen gewesen, da die MFG sich hier nicht kooperativ gezeigt, sondern destruktiv verhalten hätte.
Die zweite Frage bezog sich auf die Zusammenarbeit mit dem oberösterreichischen Impfarzt Dr. Gollner, der im Interview mit Report24 bestätigt hatte, auch Kinder zu impfen. Zumindest betont Gollner eine solche Zusammenarbeit häufig, tritt als Sponsor auf und finanziert offenbar auch Presseaussendungen im Sinne der WIRS.
Pöttler sieht laut seiner Beantwortung der Frage kein Naheverhältnis zwischen der WIRS und Dr. Gollner, dieser wäre auch nicht Mitglied der Partei. Recherchen von Report24 ergaben ein anderes Bild. Gollner präsentiert die WIRS ohne Unterlass als Teil seiner „Wir Bürgerlisten“ Bewegung und publiziert auch Sponsoringtätigkeiten geleistet zu haben. Als Gegenangriff verwies Pöttler auf den Widerspruch, dass einer der drei MFG Oberösterreich Abgeordneten in seinem Elternhaus Flüchtlinge unterbringen würde, obwohl die MFG doch offiziell gegen Masseneinwanderung auftrete. Auf Nachfrage erklärt der solchermaßen angesprochene Abgeordnete Aigner, dass er das Haus an ein Leasingunternehmen vermietet hätte, wo polnische Arbeiter untergebracht werden.
Pöttler-Parteiaustritt wegen Schusswaffen-Vorwürfen?
Die Parteien WIRS und MFG stehen sich in Wahrheit spinnefeind gegenüber, zahlreiche Anzeigen und Klagen stehen im Raum. Report24 liegen Niederschriften der Aussagen von mehreren Personen vor, die zur Zeit der Bundespräsidentenwahl hohe MFG-Funktionären waren. Diese geben an, Pöttler habe bei Parteisitzungen, aber auch bei anderen Gelegenheiten mit einer Schusswaffe geprahlt und für verstörende Szenen gesorgt. Er habe den Ladevorgang gezeigt und angedeutet, er wäre gut ausgerüstet, wenn jemand einer bestimmten Person zu nahe treten wolle. Letztendlich wäre es durch die Summe an Ereignissen zur Anzeige gekommen.
Zunächst erklärte Pöttler, dass es bei ihm aufgrund dieser Vorwürfe zu einer polizeilichen Hausdurchsuchung gekommen wäre. Diese wären aber böswillig und es gäbe auch Zeugen, die eine andere Wahrnehmung der Sachverhalte schildern würden. Dass ihm seine Legalwaffe abgenommen wurde, bestätigte er erst auf Nachfrage. Nach Angaben der Polizei besteht ein aufrechtes Waffenverbot gegen den Politiker. Er selbst gab mehrfach an, dass „die Staatsanwaltschaft die Sache eingestellt hätte“.