Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte die Einführung eines neuen freiwilligen Wehrdienstes an. Als Grund dafür muss wieder einmal die angebliche “russische Bedrohung” herhalten. Jährlich sollen, so das Wunschdenken des Staatschefs, dadurch tausende junge Rekruten der Armee beitreten.
Seit dem Jahr 1996 existiert in Frankreich keine Wehrpflicht mehr. Doch angesichts der anhaltend konfrontativen Rhetorik und der weiterhin bestehenden Entschlossenheit, den Stellvertreterkrieg Russlands in der Ukraine zu verlängern, scheinen noch weniger junge Franzosen den Dienst an der Waffe leisten zu wollen als bisher schon. Um dem entgegenzuwirken und die französischen Truppen zu stärken, soll ein neuer Rekrutierungsplan für das Militär der Atommacht kommen.
“Ein neuer nationaler Dienst soll schrittweise eingeführt werden, beginnend ab dem nächsten Sommer”, sagte Macron in einer Rede auf dem Militärstützpunkt Varces in den französischen Alpen. Im Rahmen des Programms erhalten die 18- und 19-jährigen Freiwilligen einen Monat Grundausbildung, gefolgt von neun Monaten Dienst in einer Einheit. Danach werden sie einer Reserveeinheit zugeteilt. Den Rekruten steht es danach frei, entweder als Reservist ins Zivilleben zurückzukehren, oder aber bei den regulären Truppen zu bleiben.
Das Programm soll im kommenden Sommer mit einer ersten Runde von 3.000 jungen Freiwilligen starten und bis 2030 auf 10.000 sowie bis 2035 auf 50.000 pro Jahr hochgefahren werden. Macron erklärte, dass er kein “Fließband” schaffen wolle, das französische Truppen in den russischen “Fleischwolf” in der Ukraine befördere. “Wir müssen auf jeden Fall sofort jede Verwirrung beseitigen, dass wir unsere jungen Leute in die Ukraine schicken werden”, sagte er. “Darum geht es überhaupt nicht.”
Dennoch bleibt man bei der unterschwelligen Panikmache vor einem möglichen Krieg mit Russland ab 2030, obwohl sich schon nach drei Jahren Krieg in der Ukraine abzeichnet, dass Moskau überhaupt kein Interesse an einer solchen Eskalation haben kann. Die allgemeine westliche Propaganda erinnert frappant an die Behauptungen der Briten und Franzosen während des Ersten Weltkrieges, Deutschland wolle die ganze Welt erobern – und das von jenen Kolonialmächten, die sich selbst bereits fast die halbe Welt unter den Nagel gerissen hatten und am liebsten selbst die globale Hegemonialmacht sein wollten.
Der französische Vorstoß ist Teil des zunehmenden Militarismus in den europäischen NATO-Mitgliedsstaaten. Polen hat sein eigenes freiwilliges Dienstprogramm gestartet, mit dem Ziel, ab 2027 jährlich 100.000 Soldaten auszubilden. Auch Deutschland und andere europäische NATO-Staaten arbeiten an einem Truppenaufbau. Bei der Werbung für den neuen französischen Weg des Militärdienstes schürte Macron Ängste, dass Russland darauf aus sei, in Paris einzumarschieren. “An dem Tag, an dem man Russland ein Signal der Schwäche sendet – das seit 10 Jahren die strategische Entscheidung getroffen hat, wieder eine imperiale Macht zu werden, das heißt, dort vorzurücken, wo wir schwach sind – nun, dann wird es weiter vorrücken”, sagte Macron letzte Woche gegenüber RTL.
Was er nicht erwähnte, war, dass es die NATO ist, die seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion und des Warschauer Paktes einen Expansionskurs nach Osten vollzieht und aus Sicht Moskaus eine Einkreisungsstrategie vollzieht. Doch im NATO-Neusprech gelten andere Narrative.
