„War Games“: Simulationen sehen 1 Milliarde Tote im Kriegsfall NATO gegen Russand

Symbolbild: Atomexplosion, freeepik, @polubiatka

Harry Kazianis hat im Laufe der Jahre an vielen „Kriegsspielen“ – also wissenschaftlichen Simulationen von Kriegsverläufen – teilgenommen. 2019 beteiligte er sich an einer Simulation eines Kriegsfalles zwischen der NATO und Russland – ausgelöst am Gebiet der Ukraine. Laut Kazianis führte die Simulation zu mehr als einer Milliarde Toten …

Vorab: Report24 spricht sich gegen jede Art von Krieg aus. Krieg ist immer falsch. Doch im Krieg stirbt zuerst die Wahrheit. Wir tolerieren das falsche Spiel der gleichgeschalteten Systemmedien nicht.

In einem Artikel auf „The Federalist“ beschreibt Kazianis die Erkenntnisse aus den Forschungen.

Harry J. Kazianis ist Senior Director of Korean Studies am Center for the National Interest. Er fungiert auch als Executive Editor des Verlagszweigs The National Interest. Herr Kazianis ist ein anerkannter Experte für Fragen der nationalen Sicherheit, außenpolitische und nationale Sicherheitsherausforderungen, die Nord- und Südkorea, China, den asiatisch-pazifischen Raum und die USA betreffen. Kazianis ist außerdem Fellow for National Security Affairs bei der Potomac Foundation und Non-Resident Senior Fellow an der University of Nottingham (UK). Er gilt als anerkannter Wissenschaftler, der an über 700 Publikationen beteiligt war und häufig zitiert wird.

In nur drei Tagen, wie ich es in den letzten Jahren unzählige Male getan habe, versammelte sich eine Gruppe ehemaliger und gegenwärtiger hochrangiger US-Regierungsbeamter von beiden politischen Seiten, um Ende 2019 die Simulation eines NATO-Russland-Krieges durchzuführen. Im Verlauf dessen, was wir den NATO-Russland-Krieg 2019 nannten, starben unserer Schätzung nach eine Milliarde Menschen. 

Harry J. Kazianis in The Federalist

Bei der Simulation marschierte zunächst Russland in die Ukraine ein, in einer sehr ähnlichen Weise wie es nun in der Realität geschah. Zunächst wurde die NATO in den Konflikt involviert, dann setzte das bedrängte und in die Ecke gedrängte Russland Atomwaffen ein, was zu einer internationalen Eskalation – einem Atomkrieg führte. Am Ende waren eine Milliarde Menschen tot.

Die NATO hätte in jedem Krieg mit Moskau eindeutig einen massiven konventionellen Vorteil und würde sicherstellen, dass Putin in einem direkten Kampf verlieren würde. Russland hat jedoch immer wieder erklärt, dass es Atomwaffen einsetzen wird, um sein Territorium und sein Regime zu verteidigen, wenn es sich existenziell bedroht fühlt. Unsere Simulation hatten den Zweck herauszufinden: Können wir jemals den russischen Präsidenten Wladimir Putin in einem bewaffneten Konflikt um die Ukraine oder das Baltikum besiegen und dabei keinen Atomkrieg beginnen?

Harry J. Kazianis in The Federalist

In allen Simulationen über mehrere Jahre und mit über 100 beteiligten Personen, die völlig unterschiedliche Ansichten und Ideologien einbrachten, gab es stets nur einen Ausgang: Den Atomkrieg.

Die Simulation des Jahres 2019 war auf gruselige Weise identisch mit dem aktuellen Kriegsbeginn:

Russland beschloss, in die Ukraine einzumarschieren, unter dem Vorwand, es müsse russischsprachige Völker verteidigen, die von der faschistischen Regierung der Ukraine „unterdrückt“ würden. Die Simulation ging davon aus, dass Russland das sehr schnell gelingen würde und alle militärischen Ziele in etwa vier Tagen erreicht würden.

Doch die Ukraine wurde jahrzehntelang von NATO und USA trainiert und aufgerüstet. In der Simulation gelang dem Land ein schwerer Gegenschlag, der zu großen Verlusten auf russischer Seite führte. Dies hatte eine Strategieänderung zur Folge: Russland würde beschließen, die Ukraine zu demilitarisieren. In der Simulation kam es zu massiven Angriffen mit Raketen, Marschflugkörpern und der Luftwaffe. Danach würden Bodentruppen nachrücken, um das Land zu besetzen.

Die Simulation ging davon aus, dass durch einen Fehler Russlands ein NATO-Mitglied, in diesem Fall Polen attackiert wurde und es unabsichtlich zu zahlreichen Toten unter der Zivilbevölkerung kommt. Die Folge sind wirtschaftliche Sanktionen und der Ausschluss Russlands aus dem Bankensystem – etwas, was in der Realität auch ohne diesen Fehler geschehen ist.

In der Simulation begann dann ein großer Cyberkrieg, bei dem es Russland gelang, das Stromnetz, die Banken und weitere Infrastruktur in Polen lahmzulegen und das Land „in die Steinzeit zu versetzen“. In Folge beginnt der konventionelle Krieg mit der NATO, da Polen den Bündnisfall erklärt. Diese erklärt zunächst eine Flugverbotszone um Lemberg und schützt die Gegend mit eigenen Flugzeugen.

In der Simulation lässt Putins Russland alle Flugplätze und Militäranlagen rund um Lemberg attackieren und befiehlt einen allumfassenden Cyberangriff auf die baltischen Staaten, um einen Einmarsch aus dieser Richtung zu verhindern. Daraufhin marschiert die NATO in der Ukraine ein, was von Russland mit dem Einsatz von taktischen Atomwaffen beantwortet wird. Die NATO antwortet mit denselben Mitteln.

Als Vergeltung greift Russland europäische Städte mit Atomwaffen an, die NATO führt Vergeltungsschläge durch. Die Folgen sind totale Verwüstung und eine Milliarde Tote.

In jedem Szenario, an dem ich beteiligt war, gibt es ein gemeinsames Thema: Wenn Wladimir Putin sich eingekesselt fühlt und zur Ansicht gelangt, dass Russland direkt bedroht ist, normalerweise aufgrund eines Fehlers, den er auf dem Schlachtfeld macht, beschließt er, diesen Fehler mittels Eskalation auszugleichen.

Harry J. Kazianis in The Federalist

Auch wenn die Dinge in der Realität nie so ablaufen wie in einer Simulation, sind die Chancen auf eine Eskalation auch beim aktuellen Konflikt außerordenlich hoch:

Wenn Russland und die NATO in einen direkten Konflikt verwickelt werden, weiß Putin, dass sein Regime in einem konventionellen Kampf besiegt werden würde. Das bedeutet, dass Russland den Atomkrieg wählen wird.

Harry J. Kazianis in The Federalist

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