Vor drei Jahren hatten vier Iraker in der Sächsischen Schweiz Shisha geraucht und einen verheerenden Waldbrand entfacht. Nun mussten sie sich vor dem Amtsgericht Pirna verantworten – und dürfen sich über ein mildes Urteil freuen. Sie kommen mit Bewährungsstrafen und gemeinnütziger Arbeit davon. Brisant: Einer von ihnen hat auch noch ein Verfahren wegen Vergewaltigung am Hals…
Nach Angaben der Polizei haben vier Iraker in der Nacht vom 17. auf den 18. Juli 2022 auf einer zwischen Bastei und Kanapee-Aussicht gelegenen Fläche außerhalb der Wanderwege im Nationalpark Sächsische Schweiz trotz Rauchverbot und Waldbrandstufe 3 Shisha geraucht (Report24 berichtete). Einer der Männer warf mehrere glimmende Kohlestücke einen bewaldeten Abhang hinunter. Die glühende Kohle entzündete nach einigen Stunden ein Feuer, das sich auf rund 2.500 m² ausbreitete. Der Brand war schwer zugänglich, die Feuerwehr benötigte Tage für die Löscharbeiten. Neben dem Schaden an dem wertvollen Waldbestand beliefen sich die Kosten für die Löscharbeiten auf rund 48 000 Euro.
Zahlreiche Zeugenhinweise auf ein Shisha rauchendes Quartett am Brandtag – den entscheidenden Hinweis brachte ein Foto eines BILD-Journalisten, das die Gruppe beim Rauchen zeigte – sorgten dafür, dass die Tatverdächtigen ermittelt werden konnten.
Vor dem Amtsgericht Pirna mussten sich die vier Iraker, die 2015 nach Deutschland kamen, nun verantworten: Hazeem K. (28) wegen vorsätzlicher Brandstiftung, Ahmed A. (28), Qasim M. (26) und Majid A. (28) wird fahrlässige Brandstiftung vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft hatte für den Haupttäter Hazeem K. zweieinhalb Jahre Haft ohne Bewährung gefordert, für die Mitangeklagten jeweils ein Jahr auf Bewährung. Der Staatsanwalt warf den Angeklagten „Gleichgültigkeit und Dreistigkeit“ sowie einen „sorglosen Umgang mit Nationalgut“ vor.
Die Verteidiger plädierten auf Freispruch und argumentierten, dass auch andere Wanderer in dem Gebiet geraucht und so ein Feuer verursacht haben könnten. Ein Brandgutachter widersprach jedoch und erklärte, dass industriell hergestellte Zigaretten schnell verlöschen würden, aber 600 Grad heiße Shisha-Kohle wäre durchaus eine mögliche Brandursache.
Letztlich wurde der Haupttäter wegen „vorsätzlicher Brandstiftung durch Unterlassen“ zu zwei Jahren Haft, ausgesetzt zur Bewährung für drei Jahre, plus 200 Stunden gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Die drei Mitangeklagten bekamen jeweils ein Jahr Haft auf Bewährung und 100 Sozialstunden. Keiner der vier muss auch nur einen Tag ins Gefängnis – wieder kommen Migranten mit einem Kuschelurteil davon.
Und die Begründung des Gerichts? Der Prozess und die öffentliche Aufmerksamkeit seien Strafe genug. Ein erzieherischer Effekt sei mit Bewährung und Arbeitsstunden möglich. Ob ein Klaps auf die Finger wirklich eine abschreckende Wirkung hat?
Vergewaltigungsprozess
Wie Tag 24 berichtete, muss sich einer der Mittäter, Ahmed A., auch noch vor dem Landgericht Dresden verantworten: Er soll seine Ex-Freundin geschlagen und vergewaltigt haben. Während eines Verhandlungstermins wegen des Waldbrandes befielen ihn allerdings angeblich schreckliche Rückenschmerzen, weswegen er zwischenzeitlich ins Krankenhaus gebracht wurde. Das Urteil im Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung wird für Ende August erwartet – sofern denn keine weiteren Rückenschmerzen dazwischenkommen.
