Gates-Foundation gesponsert: Chemischer Lebensmittel-Überzug „Apeel“ seit Jahren im Handel

Bild: Canva

Würden Sie oder Ihre Kinder etwas essen, das Hautreizungen verursacht, Wasserorganismen schädigt und schwere allergische Reaktionen hervorrufen kann? Wir auch nicht. In Verdacht kam aktuell eine Substanz mit dem Handelsnamen „Apeel“, einem künstlichen Überzug für Obst und Gemüse. Der Grundgedanke, damit Lebensmittel länger haltbar zu machen und Plastik einzusparen, wirkt nur auf den ersten Blick verlockend. Bei vielen Konsumenten treten Fragen und Sorgen auf. Wir haben uns den Sachverhalt angesehen – und können teilweise Entwarnung geben.

Ein Bericht von Edith Brötzner / Revision 13:30

Laut businessinsider.de handelt es sich bei „Apeel“ um eine „essbare Ummantelung“, mit der Avocados, Äpfel, Zitrusfrüchte, Pfirsiche, Gurken, Mangos und vieles mehr haltbar gemacht werden sollen. Bereits seit 2018 findet „Apeel“ in diversen Supermarktketten Verwendung. Das kalifornische Unternehmen „Apeel Sciences“ wurde mit insgesamt 110 Millionen US-Dollar von der „Bill and Melinda Gates Foundation“ und anderen privaten Investoren finanziert. Die Gründung im Jahr 2012 ermöglichte derselbe Spender mit 100.000 US Dollar. Wenn wir in den vergangenen drei Jahren etwas dazugelernt haben, dann vor allem eines: Technologien, die von Bill Gates gesponsert werden, sollte man mit einem gesunden Misstrauen begegnen.

Zu Apeel kursieren aktuell zwei Sicherheitsdatenblätter, eines aus Großbritannien (siehe hier) und eines aus Australien (siehe hier). Allerdings haben beide Substanzen nichts mit der Gates-finanzierten Technologie zu tun: Das britische Produkt ist ein Reinigungsmittel, das australische Produkt dient dem Neutralisieren von Gerüchen in Teppichen und Teppichböden.

Auch Report24 unterlag zunächst dem Fehler anzunehmen, dass Apeel eine weltweit geschützte Marke ist und die Sicherheitsdatenblätter entsprechend diesem Produkt zuzuordnen sind. Dies ist aber nicht der Fall, die drei Substanzen haben nichts miteinander zu tun. Die entsprechenden Informationen wurden inzwischen in diesem Artikel korrigiert.

Warnhinweise auf Datenblättern irreführend – doch wie sicher ist die Technologie wirklich?

Ziel von „Apeel“ ist laut Hersteller, die Haltbarkeit von Lebensmitteln um das Dreifache zu verlängern und Plastikmüll zu reduzieren. Während sich der Preis von behandelten Lebensmitteln kaum von unbehandelten unterscheiden soll, erscheint der gesundheitliche Preis bei einem Blick in das Sicherheitsdatenblatt umso höher. Auch wenn die „US Food and Drug Administration“ die Produkte von „Apeel“ als „bedenkenlos verzehrbar“ deklariert, wurden viele Konsumenten durch die oben erwähnten Sicherheitsdatenblätter schwer irritiert. Ein diesbezügliches Posting von Rolf Kron auf Telegram erzielte eine Reichweite von aktuell 370.000 Lesern. Tatsächlich dürften in der Substanz vor allem pflanzliche Stoffen enthalten sein (Lipide und Glycerolipide) – dies erklärte jedenfalls die Seite oekotest.de. Das ist aber nicht die ganze Wahrheit, wie wir weiter unten aufklären.

Ist „Apeel“ einmal als dünne, unsichtbare Schicht auf Lebensmittel aufgebracht, ist es nicht wieder abwaschbar. Die Substanz verbindet sich mit der Außenhaut und könnte entsprechend auch mit Teilen dieser Haut oder auch in geringerem Maß als beim Schneiden ins Innere verbrachte Partikel verzehrt werden.

Generell sind nur wenige Obst- und Gemüsearten für die Behandlung geeignet. Die Beschichtung wird zudem nur auf Produkten eingesetzt, deren Haut bzw. Schale normalerweise nicht verzehrt wird. Dieser Umstand widerspricht der Behauptung der Harmlosigkeit. Allerdings läuft bereits ein diesbezügliches Zulassungsverfahren bei der EU. Bei Bio-Lebensmitteln darf Coating generell nicht zum Einsatz kommen. Laut Oekotest startete man hierzulande mit Avocados, Orangen und Mandarinen. Am Apeel-Hinweisaufkelber von EDEKA wirbt zudem der WWF mit seinem armen Spendenlust-Panda.

Kritik am Produkt

An Apeel gibt es seit der Markteinführung in Deutschland und Österreich auch viel Kritik. Letztendlich wird dem Konsumenten vorgegaukelt, ein relativ frisches Produkt zu erwerben – während dieses schon lange über die natürliche Haltbarkeit hinaus durch die Welt verschifft wurde. Ob wirklich im Detail erforscht wurde, welche Gärungs- und Reifungsprozesse im Inneren stattfinden, ist fraglich. „Aus Sicht der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen sei jedoch unbedingt zu klären, wie sich die Nährstoffgehalte durch die längere Lagerung verändern. „Denn so erscheinen die Produkte im Handel letztlich frischer als sie eigentlich sind.“, so Oekotest im Jahr 2020.

Viele Menschen stellen jetzt die Frage, weshalb ihre als frisch gekauften Gemüse dann zu Hause so rasch altern, speziell wenn sie bereits angeschnitten wurden. Die Versiegelung mit Apeel wäre eine denkbare Erklärung dafür.

Zu erkennen sind Produkte mit Apeel an einer freiwilligen Kennzeichnung mittels Aufkleber. Spätestens seit 2021 fordern Verbraucherschützer eine Kennzeichnungspflicht. Den meisten Kunden ist die Praxis einer künstlich aufgebrachten Schicht auf Lebensmitteln nicht bekannt.

Zudem ist dafür die E-Nummer E471 für Lebensmittel-Zutatenlisten vorgesehen. Nur bei Zitrusfrüchten herrscht eine Kennzeichnungspflicht. Die EU Zulassung regelt aktuell, dass nur Zitrusfrüchte, Melonen, Ananas, Bananen, Papayas, Mangos, Avocados und Granatäpfel für die Apeel-Behandlung infrage kommen.

Mohammedaner werden vielleicht erstaunt sein, aber tatsächlich enthält E471 tierische Fette wie Schweineschmalz, Rinder- oder Milchfett und ist somit nicht „halal“. Dadurch ist E471 auch nicht vegetarisch oder vegan.

Eine weitere Zulassung existiert als E473 auch für die Oberflächenbehandlung von frischem Obst. Der Grenzwert liegt bei 10 Gramm E473 pro Kilogramm. Über plötzliche und unerwartete Nebenwirkungen ist tatsächlich noch nicht viel bekannt:

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat zum Thema Coating bisher noch nichts veröffentlicht, es lägen noch keine belastbaren Informationen zur Risikobewertung der Obstarten mit den neuen Schutzhüllen vor.

RND, 2021

„Apeel“ nicht von jeder Lebensmittelkette eingesetzt

Produkte, die mit „Apeel“ behandelt wurden, sind mit entsprechenden Aufklebern gekennzeichnet. Laut unserer Internetrecherche werden diese sowohl in der Rewe-Gruppe als auch bei Edeka geführt. Wir haben auch bei Hofer und Spar nachgefragt, ob dort „Apeel“-Produkte verkauft werden. Der Spar-Konzern beweist hier einmal mehr Hausverstand (wie schon beim Maskenthema in der Coronazeit und bei Insekten-Lebensmitteln, von denen man sich dort klar distanziert) und hat keine „Apeel“-Produkte im Sortiment. Die Antwort-Mail von Hofer war zu Redaktionsschluss noch ausständig. Selbstverständlich halten wir Sie darüber in einem Update des Artikels auf dem Laufenden.

Unser Fazit: Einmal mehr sind Eigenverantwortung, eigenständige Recherche und Hausverstand gefragt. Und: Besonders wenn die „Bill and Melinda Gates Foundation“ ihre Finger/Millionen im Spiel hat, sind höchste Vorsicht und Umsicht geboten. Auch wenn wir natürlich niemandem eine vorsätzlich böse Absicht unterstellen: Um unser Wohl und unsere Gesundheit geht es der Familie Gates ganz bestimmt nicht.

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